Detektiv Conan Vol 1
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Detektiv Conan – Vol. 1

(OT: „Meitantei Konan“, Regie: Kenji Kodama, Japan, 1996)

Detektiv Conan TV Serie Vol 1Wenn es darum geht, knifflige Fälle zu lösen und bösen Verbrechern das Handwerk zu legen, dann geht nichts über Shinichi Kudo. Der ist zwar erst 17 Jahre, hat sich aber bereits einen großen Namen gemacht. Und eine ganze Menge Feinde. Als er eines Tages mit seiner Freundin Ran einen Vergnügungspark besucht und er zwei äußerst suspekte Männer beobachtet, bemerkt er gar nicht, dass er selbst zur Zielscheibe geworden ist. Ein neuartiges Gift wird ihm verabreicht, um ihn auszuschalten. Das geschieht auch wirklich, wenngleich anders, als vorausgesehen: Shinichi schrumpft zu einem Kind zusammen. An seiner Kombinationsgabe hat dies jedoch wenig geändert. Und so macht er nun unter dem Namen Conan Edogawa weiter. Ganz einfach ist das natürlich nicht, da niemand etwas von seiner wahren Identität erfahren darf – am wenigsten Ran.

Jeder fängt mal klein an. Oder wird es wie hier am Anfang. Detektiv Conan gehört zu den größeren Dauerbrennern der neueren japanischen Popkultur. 93 Bände umfasst die Mangareihe von Gosho Aoyama bereits, die Serie bringt es auf 869 Folgen, Kinofilm Nummer 21 startete dieses Jahr richtig durch. Während Letztere in schöner Regelmäßigkeit in den deutschen Läden landen, sah es bei der Serie bislang schlecht aus. Die ersten 39 Folgen wurden zwar 2005/2006 hierzulande veröffentlicht, sind heutzutage aber kaum mehr zu bekommen. Die gute Nachricht: Diese und 90 weitere Episoden werden auf vier Boxen verteilt nun auf Deutsch veröffentlicht. Die schlechte Nachricht: Sie sind wirklich nur auf Deutsch, eine japanische Tonspur sucht man auf den Serienboxen vergeblich.

Viel Rätselstoff und eine Menge Humor
Das ist etwas schade, dafür gibt es richtig viel Stoff: Jede der bislang drei Boxen enthält über 30 Folgen. Es darf also eine Menge gerätselt werden. Und gelacht natürlich auch. Detektiv Conan ist zwar im Grunde eine klassische Krimiserie, bei der es mit Mord oder sonstigen Verbrechen losgeht, bevor der Protagonist den Täter aufspürt. Aber man reicherte die düsteren Geschichten mit einer ganzen Menge Humor an. Vor allem im zwischenmenschlichen Bereich knirscht es meistens ziemlich stark. Rans Vater Kogorō ist ein ebenso berühmter wie unfähiger Ermittler, dem Conan ständig unter die Arme greifen muss, ohne dass er etwas davon mitbekommt. Des Öfteren funkt er aber doch mal dazwischen, was immer wieder zu Maßregelungen und Konflikten führt. Und auch Ran bringt Conan regelmäßig ihn unangenehme Situationen, da sie in ihm nur einen Jungen sieht, nichtsahnend, dass es sich in Wirklichkeit um ihren Freund handelt.

Aber das sind nur Begleiterscheinungen, die der Auflockerung dienen. Im Mittelpunkt stehen die Fälle. Die meisten Episoden behandeln dabei eine Geschichte, komplexere können sich auch mal über zwei Folgen erstrecken. Allzu anspruchsvoll wird es aber ohnehin nie, das schließt schon die geringe Zeit aus. Wie vertrackt können Rätsel schon sein, wenn sie in 20 Minuten gelöst werden müssen? Dennoch sind die Minifälle denen der Conan-Kinofilme oft überlegen, da eine ganze Reihe von Schwächen hier nicht zum Tragen kommen.

Konzentration aufs Wirkliche
Wo beispielsweise Das Komplott über dem Ozean schon recht früh am Ende ankam und nur notdürftig die Laufzeit auf Spielfilmlänge streckte, ist bei der Serie kein Platz für Füller. Hier geht es gleich zur Sache, auch ein Kind hat nicht ewig Zeit. Dennoch wird nicht bei der Ermittlung geschludert, ein weiteres Problem der großen Brüder. Obwohl dort nun wirklich genug Raum gewesen wäre, um nachvollziehbare Schlussfolgerungen einzubauen, wird lieber nur das Ergebnis gezeigt. Der Weg dorthin? Der wird einfach behauptet. Das ist hier nicht nötig, da man sich auf wenige Ideen konzentrieren konnte, diese dafür vernünftig ausführt. Aus deutscher Sicht erfreulich ist zudem, dass nur selten Wortspiele bemüht werden, welche in den Filmen Dauerzustand sind.

Qualitative Schwankungen gibt es natürlich trotzdem, manches ist clever, anders dafür umständlich. Insgesamt machen die Folgen aber Laune. Visuell sollte man sich hingegen nicht allzu viel versprechen. Schon die Kinofilme sind keine wirklichen Hinkucker, bei der Serie hat sich Tôkyô Movie Shinsha (Lupin III – Serie 1, Magic Kaito: Kid the Phantom Thief) nun wirklich nicht verausgabt. Hintergründe und Animationen sind schlicht, nennenswerte Effekte gibt es nicht. Dafür aber haben es die witzigen Designs von Aoyama ins neue Medium geschafft. Insgesamt reicht das für gute Unterhaltung. Alte Hasen dürfen sich freuen, dass die Serie endlich erscheint, Neueinsteiger finden hier Detektive Conan in seiner besten Form vor.



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Die Fälle sind kurz und knackig, die Rätsel meist überzeugend, die Figuren witzig: Die ersten 34 Folgen von „Detektiv Conan“ zeigen, warum die Serie zu so einem Dauerbrenner wurde. Viel Tiefgang hat das nicht, ist auch optisch eher schlicht. Aber es macht Spaß, dem Knirps bei der Detektivarbeit zuzusehen.
7
von 10