Tales of Halloween
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Tales of Halloween

(„Tales of Halloween“ directed by various, 2015)

Tales of Halloween
„Tales of Halloween“ erscheint am 23. Oktober auf DVD und Blu-ray

In der Kürze liegt die Würze: Auffallend oft haben sich in den letzten Jahren gestandene Horrorregisseure zusammengetan, um gemeinsam mal mehr, mal weniger zusammenhängende Anthologien zu erstellen. Am bekanntesten davon sind sicher die Reihen V/H/S und The ABCs of Death, im Fahrtwasser deren gab es auch kleinere Werke wie German Angst und All Hallow’s Eve. Mit Letzterem teilt Tales of Halloween das Thema, denn auch hier spielt sich das gesamte Geschehen während der Nacht der Nächte ab. Genauer werden hier in rund anderthalb Stunden zehn Geschichten erzählt, die allesamt in derselben Kleinstadt und zu Halloween spielen. Immer wieder tauchen Charaktere der einen Episode in einer anderen auf, kleinere Querverweise gibt es also, ansonsten sind sie aber unabhängig voneinander.

Dass es hierbei zu Qualitätsunterschieden kommt, liegt in der Natur der Dinge, schließlich sind es gleich elf Regisseure und Drehbuchautoren, die sich austoben. Allzu stark schlägt das Pendel jedoch nicht aus: Wirkliche Ausbrecher nach unten gibt es nicht, nach oben jedoch genauso wenig, man macht es sich insgesamt im gehobenen Mittelfeld bequem – was für eine Horroranthologie schon mal eine Leistung ist. Auffallend dabei ist, wie humorvoll die Filmemacher hier ans Werk gegangen sind. Grim Grinning Ghost von Axelle Carolyn ist dabei so ziemlich der einzige Beitrag, der tatsächlich um Spannung bemüht ist, wenn eine junge Frau (Alexandra Essoe) abends allein nach Hause geht und dabei doch nicht ganz allein ist. Paul Solets The Weak and the Wicked über grausame Jugendliche fällt durch seine Westernstimmung aus dem Rahmen, Trick (Adam Gierasch) über eine mörderische Halloween-Party durch einen unerwarteten Twist.

Der Rest will einfach nur Spaß haben. Schon der Einstieg Sweet Tooth von Dave Parker nimmt sich mit seiner ebenso absurden wie blutigen Urban Legend, an der dann doch mehr dran ist, nicht übermäßig ernst. In Darren Lynn Bousmans (Saw II, 11-11-11) The Night Billy Raised Hell darf Barry Bostwick als von Kindern gepiesackter Halloween-Verweigerer einmal so richtig den Spieß umdrehen und anderen das Leben zur Hölle machen. This Means War des Duos Andrew Kasch und John Skipp nimmt einen Nachbarschaftsstreit à la Bad Neighbors, gibt dem ganzen aber einen blutroten Anstrich. The Ransom of Rusty Rex (Ryan Schifrin) lässt zwei Entführer höllische Qualen erleiden, Abschluss Bad Seed von Neil Marshall (The Descent, Centurion) ist eine schöne Hommage an Angriff der Killertomaten, nur dass hier – passend zum Datum – die Kürbisse auf die Menschheit loslässt.

Die beiden besten Filme sind jedoch Ding Dong von Lucky McKee (All Cheerleaders Die) und Friday 31st von Mike Mendez (Big Ass Spider!). Im Ersteren darf sich die gewohnt wunderbare Pollyanna McIntosh als gebärwillige Hexe austoben, Letzterer dreht bekannte Slasherszenen durch einen etwas unerwarteten Protagonisten einfach um. Für diese beiden Crowdpleaser allein lohnt sich die Sammlung, gerade auch mit Freunden zu einem feuchtfröhlichen Halloweenabend. Dass der Gruselfaktor insgesamt so gering ist, enttäuscht zwar ein wenig, anspruchsvoll ist hier ohnehin nichts – Tales of Halloween will nicht mehr sein als deftiges Popcornkino. Als solches erfüllt der Beitrag vom Fantasy Filmfest 2015 aber seinen Zweck, Genrefans dürfen sich zudem auf viele bekannte Gesichter freuen: Neben Essoe (Starry Eyes), Bostwick (The Rocky Horror Picture Show) und McIntosh (Love Eternal, Let Us Prey) geben sich unter anderem auch Lin Shaye (Insidious), Pat Healy (Cheap Thrills), Kristina Klebe (Bela Kiss: Prologue), Keir Gilchrist (It Follows), Adam Green (Hatchet) und die Regieveteranen Joe Dante (Gremlins) und John Landis (American Werewolf) die Klinke in die Hand, die Anthologie ist ein Musterbeispiel des Mottos „von Fans für Fans“.



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„Tales of Halloween“ vereint zehn meist humorvolle Geschichten, die alle in derselben Nacht und in derselben Kleinstadt spielen. Die Qualität schwankt ein wenig, ist insgesamt aber auf einem ordentlichen Niveau. Genrefans dürfen sich zudem auf eine Vielzahl bekannter Gesichter freuen.
6
von 10