Saphirblau
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Saphirblau

(„Saphirblau“ directed by Felix Fuchssteiner, Katharina Schöde, 2014)

Saphirblau
„Saphirblau“ ist seit 5. März auf DVD und Blu-ray erhältlich

Und was nun? So richtig weiß Gwendolyn Shepherd (Maria Ehrich) noch immer nicht, was sie mit ihrem neu gefundenen Talent der Zeitreisen anfangen soll. Sicher, vergangene Zeitalter zu erleben, das ist schon irgendwie nett. Aber eigentlich würde sie viel lieber einfach nur Zeit mit Gideon de Villiers (Jannis Niewöhner) verbringen, der ebenso wie sie über diese seltene Gabe verfügt. Die mysteriöse Geheimloge hingegen, in deren Auftrag die beiden unterwegs sind, hat ziemlich genaue Vorstellungen davon, was als nächstes zu tun ist. Doch Gwen ist misstrauisch, vor allem weil ihre verschwundene Cousine Lucy (Josefine Preuß) und deren Mann Paul (Florian Bartholomäi) sie vor den Männern warnen. Besonders vor einem: der ebenso mächtige wie undurchsichtige Graf von Saint Germain (Peter Simonischek).

Knapp 500.000 Zuschauer im Kino, das ist im Vergleich zum großen Vorbild Twilight sicher wenig, für eine rein deutsche Produktion aber mehr als beachtlich. Und so war es dann auch kein Wunder, als die Fantasyromanze Rubinrot rund anderthalb Jahre später einen Nachfolger erhielt, der ebenfalls auf der Bestsellertrilogie „Liebe geht durch alle Zeiten“ von Kerstin Gier basiert. Auch Saphirblau richtet sich somit an eine jüngere, weibliche Zielgruppe, die bei aller Zeitreiseproblematik und Abenteueranleihen vor allem eins will: schmachten.

Dazu wird sie hier mehr als genügend Gelegenheit bekommen. War Rubinrot streckenweise recht unentschlossen, ob lieber die sich anbahnende Romanze zwischen Gwen und Gideon im Fokus stehen soll oder doch die Geschichte um die Zeitreisen, hat sich Saphirblau deutlich stärker auf Ersteres gestürzt. Das macht den Nachfolger insgesamt zu einer runderen Sache, allerdings auch zu einer kitschigeren. Richtig nachzuvollziehen sind die ständigen emotionalen Probleme der chronisch unsicheren Protagonistin auch nicht. Oft genug beschleicht einen das Gefühl, dass hier auf Teufel komm raus Krisen eingebaut werden sollten, egal ob diese nun gerechtfertigt sind oder nicht. Die Schwäche der nur sehr oberflächlich gezeichneten Charaktere setzt sich also auch beim Nachfolger fort.

Immerhin wurde auch die Stärke der schönen Ausstattung beibehalten, das Auge wird mit prächtigen Kulissen und liebevoll zusammengeschneiderten Kostümen verwöhnt. Vom Ohr lässt sich das weniger behaupten. Anstatt die historischen Szenarien mit einer entsprechenden Musik zu flankieren, griff man lieber zu völlig unpassenden, zudem auch sehr beliebigen Pop- und Hip-Hop-Nummern. Hätte man dies als Konzept von alt und neu konsequent verfolgt, hätte dies vielleicht noch seinen Reiz gehabt. Doch davon ist Saphirblau weit entfernt. Besonders übel wird es, wenn bei einer Zeitreise auf einmal der Musicalklassiker „The Time Warp“ aus der Rocky Horror Picture Show bemüht wird. Inhaltlich zeugt dieser Selbstverweis sogar noch von Humor, in der Ausführung ist die kurze Einlage dank der schwachen Choreographie und des überschaubaren Gesangstalents von Maria Ehrich aber dann doch ärgerlich.

Insgesamt bleibt so auch beim zweiten Teil nur ein Platz im Mittelfeld übrig. Die mehr als 500.000 Besucher, welche Saphirblau abermals zu einem beachtlichen Erfolg gemacht haben, werden sich daran und auch an den hölzernen Dialogen aber offensichtlich nicht gestört haben und dem unweigerlichen dritten Teil Smaragdgrün entgegenfiebern, der wohl nächstes Jahr seinen Weg ins Kino finden wird. Der Rest darf auch weiterhin die Mischung aus Romanze und Zeitreiseabenteuer ignorieren und sich anderen Filmen zuwenden.



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Alles beim alten? Fast. Wie der Vorgänger setzt auch „Saphirblau“ auf eine Mischung aus Teenieromanze und Zeitreiseabenteuer. Diesmal sind die emotionalen Krisen jedoch stärker im Fokus, was den Nachfolger runder, aber auch kitschiger macht. Für die inhaltlichen Schwächen wie die hölzernen Dialoge und die oberflächlichen Figuren entschädigen erneut eine schöne Ausstattung.
5
von 10