Cold in July

Cold in July

(„Cold in July“ directed by Jim Mickle, 2014)

Cold in July
„Cold in July“ ist seit 5. März auf DVD und Blu-ray erhältlich

Texas 1989: Eines Nachts wird Richard Dane (Michael C. Hall) von dem Geräusch eines Einbrechers aus dem Schlaf gerissen. Mit einer Pistole in seiner zittrigen Hand geht er hinunter und stellt den Einbrecher im Wohnzimmer. Dabei löst sich ein Schuss, der den ungebetenen Besucher mitten im Gesicht erwischt. Da er in Notwehr gehandelt hat, wird dieser Fall nicht weiter verfolgt. Doch dann taucht Russel (Sam Shepard), der Vater des getöteten Einbrechers, auf und droht Richard und seiner Familie. Im weiteren Verlauf der Geschichte spielen auch noch der Privatdetektiv Jim Bob (Don Johnson) und der Kleingangster Frank C. Miller (Wyatt Russell) ein Rolle. Doch mehr möchte ich von der Geschichte an dieser Stelle nicht verraten, den dann würde ich diesem Film eine seiner großen Stärken nehmen. Seine zahlreichen Wendungen. Gesagt sei nur soviel:  Die Story hat noch weitaus mehr zu bieten.

Regisseur Jim Mickle, der sich zuletzt eher auf Horrorfilme konzentriert hat (We Are What We Are), kreiert hier zusammen mit seinem Stamm-Drehbuchautor Nick Damici einen Film, in dem er zu Beginn einige Elemente aus dem Horror-Genre mit einbringt. Nach diesem doch sehr rasanten Beginn nimmt der Film deutlich an Tempo raus und konzentriert sich etwas mehr auf seine drei Hauptcharaktere Hall, Shepard und Johnson. Dies ist nicht nur interessant, sondern an einigen Stellen auch recht amüsant. Der Versuch, den Film auf eine etwas höhere Ebene zu hieven, indem man die Mafia oder einige Probleme innerhalb der Polizei erwähnt, wird zum Glück schnell verworfen, denn richtig zum Film gepasst hätte diese nicht.

Gegen Ende nimmt der Film wieder an Fahrt auf und endet in einem furiosen Showdown. Zuvor bedient sich Mickle noch dem ein oder anderen Element aus früheren Filmen. Wenn das, für den finalen Kampf gerüstete, Hauptdarsteller-Trio in Zeitlupe, mit Cowboyhut und der geschulterten Waffe, von dramatischer Musik begleitet, Richtung Auto geht, dann ist das zwar nichts wirklich Neues, aber es ist trotzdem saucool. Während des gesamten Films finden sich immer wieder Querverweise auf andere Filme oder Serien. Während die Drei besispielsweise in einem Autokino sitzen läuft der Film Die Nacht der lebenden Toten und das Auto, welches Michael C. Hall fährt, ist das Auto, welches in der ersten Staffel von Dexter, die Serie in der Michael C. Hall sieben Jahre lang die Hauptrolle spielte, von einem Serienkiller gefahren wird, zu welchem Halls Figur eine ganz besondere Beziehung hat.

Was diesen Film wirklich ansehnlich macht, sind seine unvorhersehbaren Wendungen, sodass man als Zuschauer nie weiß, in welche Richtung sich der Film in 5 Minuten bewegen wird. Männer, die eben noch Feinde waren, machen kurze Zeit später gemeinsame Sache. Über einige Logikfehler, die dem Film hintenraus unterlaufen, könnte man sicher noch wegsehen. Was dann schon etwas schwerer ins Gewicht fällt ist, dass man als Zuschauer keine wirkliche Bezugsperson hat, zu der man sich hingezogen fühlt. Weder der unbehagliche Richard, noch der wortkarge Russel schaffen es, diese Position einzunehmen. Einzig und allein Don Johnson, der hier als cooler Detektiv auftritt, hätte es geschafft, das Publikum für sich einzunehmen, doch dafür hätte er etwas mehr Screentime benötigt.



(Anzeige)

Mit "Cold in July" serviert uns Jim Mickle einen spannenden und wendungsreichen Südstaaten-Thriller.
8
von 10