
Bai An (Tony Jaa) ist ein Muay-Thai-Kämpfer, der nach dem grausamen Mord an seiner Frau und Tochter durch ein Drogenkartell alles verliert. Auf der Suche nach den Verantwortlichen führt ihn sein Weg nach China, wo er den Geschäftsmann He Yinghao (Philip Keung) für die Tat verantwortlich macht. Doch als dessen Tochter He Ting (Chen Duo-Yi) entführt wird, erkennt Bai An, dass hinter dem Verbrechen ein größeres Komplott steckt. Gemeinsam mit He Ting stellt er sich den wahren Tätern, fest entschlossen, Gerechtigkeit für seine Familie zu finden …
Ein Action-Star kehrt zurück
Als Ong-bak 2003 erschien, schlug der thailändische Actionfilm im Westen ein wie ein flying knee in der Brust eines Gegners. Der damals noch unbekannte Tony Jaa präsentierte mit Muay Thai eine Kampfkunst, die im Okzident kaum jemand kannte – und das mit einer Intensität, die bis dahin selten war. Während frühere Kampfszenen oft nach gut choreografiertem Tanz wirkten, sahen die Schläge, Tritte und Ellenbogenstöße in Ong-bak so aus, als würden sie tatsächlich treffen. Kein Drahtseil, keine doppelten Böden, nur rohe, körperliche Gewalt und halsbrecherische Stunts. Mit Ong Bak 2 und Ong Bak 3 versuchte Jaa später, das Kampfniveau weiter zu steigern, was technisch eindrucksvoll gelang, erzählerisch jedoch weit hinter dem ersten Teil zurückblieb.
Nach dem Erfolg von Ong-bak galt Tony Jaa als kommender Star des Actionkinos. Doch anstatt nahtlos an diesen Triumph anzuknüpfen, wurde es bald stiller um den Thailänder. Zwar tauchte er in späteren Jahren in einigen Hollywood-Produktionen wie Fast & Furious 7 oder xXx: Die Rückkehr des Xander Cage auf, doch meist in kleinen, austauschbaren Rollen, die sein Können nur oberflächlich zeigten. Die rohe, kompromisslose Energie, die ihn einst berühmt machte, blieb dabei oft auf der Strecke. Auch in asiatischen Produktionen erreichte er nie wieder die Strahlkraft seiner Ong-bak-Zeit.
Fragwürdige Besetzung
Dass ein altgedienter Actionstar in die Rolle eines gebrochenen Vaters schlüpft, der den Tod seiner Tochter rächt, ist kein neues Konzept – The Foreigner mit Jackie Chan hat genau das eindrucksvoll vorgemacht. Dort funktionierte es, weil Chan über Jahrzehnte ein Publikum hinter sich gesammelt hat, das ihn in dieser verletzlichen, ernsten Rolle akzeptiert. Er hat sich diesen Rollenwechsel erarbeitet und regelrecht verdient. In Fist of the Warrior hingegen wirkt es bei Tony Jaa eher aufgesetzt. Die emotionale Fallhöhe fehlt, weil Jaa nie dieselbe Bindung zu seinem (westlichen) Publikum aufgebaut und vor allem nicht dieselbe konsistente Präsenz gezeigt hat. Außerdem sieht er schlicht nicht alt genug für so eine Rolle aus.
Es muss allerdings festgehalten werden, dass Jaa hier schauspielerisch wohl seine beste Leistung abliefert. Ob das angesichts seiner Filmographie so viel zu heißen hat, steht auf einem anderen Blatt, aber abgesehen vom Aussehen ist er doch recht glaubwürdig als Bai An. Kämpferisch kann das hier nicht mit der Ong-bak-Reihe mithalten, dafür ist Jaa dann wiederum doch etwas zu alt. Was früher in langen Einstellungen gezeigt worden wäre (in Revenge of the Warrior etwa prügelt er sich während einer fantastischen vierminütigen Plansequenz ein paar Stockwerke empor, vielleicht die großartigste Kampf-Plansequenz aller Zeiten), wird hier vieles ziemlich zerschnitten. Schlecht ist das alles auf gar keinen Fall, aber wer sich auf das Comeback von Tony Jaa gefreut hat, sollte lieber nicht erwarten, dass wir DEN Tony Jaa wieder bekommen, an den wir uns aus Ong-bak oder Revenge of the Warrior erinnern.
Die Story ist zu dünn und mit 110 Minuten Laufzeit vor allem zu langatmig erzählt. Wer ausschließlich für die Action hier ist und versteht, dass die Erinnerungen an Jaa mittlerweile über zwanzig Jahre zurückreichen, wird hier schon auf seine Kosten kommen. Was Jaa vielleicht an Agilität abhanden gekommen sein mag, macht er durch seinen Gesichtsausdruck und vor allem seinen Blick wett. Nie sah er determinierter aus, während er seine Gegner mit Ellbogen und Knien demoliert. Es wirkt beinahe so, als würde er sich den Frust darüber rauskämpfen wollen, dass der Hype damals ihm nicht bekommen ist.
Bai An (Tony Jaa) is a Muay Thai fighter whose life is shattered when his wife and daughter are brutally murdered by a drug cartel. Driven by grief and revenge, his search for those responsible leads him to China, where he believes businessman He Yinghao (Philip Keung) is behind the crime. But when He Yinghao’s daughter, He Ting (Chen Duo-Yi), is kidnapped, Bai An realizes there’s a much larger conspiracy at play. Together with He Ting, he takes on the real culprits – determined to finally get justice for his family …
When Ong Bak exploded onto Western screens in 2003, it hit like a flying knee to the chest of an evil henchman. Back then, a relatively unknown Tony Jaa introduced Muay Thai to audiences who had barely seen anything like it – and with a level of intensity rarely matched. Where earlier fight scenes often looked like well-rehearsed dances, Ong Bak made punches, kicks, and elbow strikes feel brutally real. No wires, no CGI, just raw, physical combat and jaw-dropping stunts. Jaa tried to raise the bar even higher with Ong Bak 2 and Ong Bak 3, which had impressive choreographies but lacked the storytelling power of the original.
After the breakout success of Ong Bak, Tony Jaa was hailed as the next big action star. But instead of seamlessly building on that momentum, his career slowed down. He appeared in a handful of Hollywood productions like Fast & Furious 7 and xXx: Return of Xander Cage, but mostly in small, forgettable roles that barely scratched the surface of what he could do. The raw, uncompromising energy that made him a sensation was often nowhere to be found. Even in Asian productions, he never quite recaptured the spark of his Ong Bak era.
The idea of an aging action star playing a broken father out for revenge isn’t exactly new – The Foreigner with Jackie Chan pulled it off almost brilliantly. It worked for Chan because he’d spent decades building a connection with audiences who were ready to see him take on a more vulnerable, serious role. He’d earned it. In Striking Rescue, though, this shift feels forced with Tony Jaa. The emotional weight isn’t there, partly because he never formed that same bond with (especially Western) audiences, and he hasn’t maintained a consistent presence over the years. On top of that – he just doesn’t look old enough for the role.
That said, this might be Jaa’s strongest acting performance yet. Whether or not that’s saying much, considering his filmography, is another question – but aside from looking a bit too young, he’s surprisingly convincing as Bai An. In terms of action, though, this film can’t hold a candle to the Ong Bak series. Jaa is, understandably, a little older now. Where he once fought through long, uninterrupted takes (like that phenomenal four-minute one-shot fight up several floors in Revenge of the Warrior – arguably one of the greatest fight sequences ever filmed), here the action is far more chopped up. It’s not bad by any means, but anyone hoping for the comeback of THAT Tony Jaa will have to temper their expectations.
The story is paper-thin and, at 110 minutes, feels unnecessarily drawn out. If you’re here purely for the action – and if you understand that those Ong Bak glory days were over twenty years ago – you’ll probably still get something out of it. What Jaa may have lost in agility, he makes up for with his expression, especially the sheer intensity in his eyes. You get the sense he’s fighting not just his on-screen enemies, but his own frustration at how the hype may have ruined him.
OT: „Striking Rescue“
Land: China
Jahr: 2024
Regie: Siyu Cheng
Drehbuch: Guo Haiwen
Musik: TYoung Hu
Kamera: Yanjie Ai
Besetzung: Tony Jaa, Chen Duo-Yi, Philip Keung, Bo Peng, Michael Mao, Junjia Hong
Amazon (DVD „Fist of the Warrior“)
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