Bambi – Eine Lebensgeschichte aus dem Walde Bambi, l'histoire d'une vie dans les bois
© Eric Travers 2024

Bambi – Eine Lebensgeschichte aus dem Walde

Bambi – Eine Lebensgeschichte aus dem Walde Bambi, l'histoire d'une vie dans les bois
„Bambi – Eine Lebensgeschichte aus dem Walde“ // Deutschland-Start: 1. Mai 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Als Bambi auf die Welt kommt, ahnt er noch nicht, wie aufregend sein Leben einmal sein wird, aber auch, mit welchen tragischen Ereignissen er kämpfen muss. Jetzt heißt es erst einmal, gemeinsam mit anderen Jungtieren wie dem Raben den Wald zu erkunden. Da gibt es viel zu entdecken und kennenzulernen, gibt es schöne Seiten, aber auch Gefahren, die auf sie lauern. Dabei wacht seine Mutter immer über ihn, leitet ihn an und verrät, worauf er im Leben achten muss. Später wird Bambi auch seine große Liebe Faline kennenlernen, mit der er selbst eine Familie gründen wird …

Klassiker-Adaption mit realen Tieren

Mit den Live-Action-Remakes alter Zeichentrickfilme hat Disney eine ganze Weile richtig viel Geld gemacht. Zuletzt lief die Wiederverwertungsmaschine aber nicht mehr so toll. So waren die Einspielergebnisse von Arielle, die Meerjungfrau eher enttäuschend, Schneewittchen und Pinocchio wurden zu absoluten Debakeln. Etwas überraschend hat der Konzern noch nicht versucht, auch Bambi wiederzubeleben, das 1942 der fünfte abendfüllende Animationsfilm des Mäusehauses wurde. Dafür gibt es mit Bambi – Eine Lebensgeschichte aus dem Walde aber schon einmal ein Konkurrenzprodukt aus Frankreich. Dabei handelt es sich aber streng genommen nicht um ein Remake des Klassikers. Vielmehr wurde der zugrundeliegende Roman von Felix Salten neu adaptiert, etwas mehr als 100 Jahre nach der Erstveröffentlichung von 1922.

Anders als aber als Der König der Löwen, eine weitere neuzeitliche Disney-Wiederverfilmung, wurde für die Tiere nicht der Computer angeworfen, um eine möglichst originalgetreue Abbildung der Waldbewohner anzufertigen. Regisseur und Drehbuchautor Michel Fessler vertraut vielmehr auf reale Tiere. Auch der Wald, in dem die Geschichte spielt. Ist echt. Das sorgt natürlich für ein Plus an Authentizität. Wo die Mäuseversion des Löwen einen befremdlichen Mittelweg aus Realismus und Drama suchte, da ist Bambi – Eine Lebensgeschichte aus dem Walde von vorne bis hinten der wirklichen Welt verschrieben. Zu sehen gibt es dabei dann auch einiges. Neben dem titelgebenden Hirsch und einigen anderen Artgenossen tummeln sich die unterschiedlichsten anderen Tiere herum. Viele davon sind schon auch süß, kein Wunder also, wenn das hier als Kinderfilm verkauft wird.

Eine nur behauptete Geschichte

Reale Tiere haben aber zwei Nachteile: 1. Sie schauspielern normalerweise nicht. 2. Sie sprechen nicht. Zum ersten Punkt wurden spezielle Trainer engagiert, damit die Tiere der Geschichte entsprechend etwas tun. Bei dem zweiten setzt man auf Voice-over. In der deutschen Fassung von Bambi – Eine Lebensgeschichte aus dem Walde wurde Senta Berger engagiert, die das Geschehen als allgemeine Erzählerin kommentieren darf. Dabei spricht sie aber nicht direkt für die Tiere, synchronisiert sie also nicht. Stattdessen ist sie eine Art unsichtbare Begleiterin, die immer dabei ist. Neutral ist sie jedoch nicht, sie will vielmehr durchaus Gefühle beim Publikum erzeugen. An manchen Stellen wird das auch etwas manipulativer, begleitet von der passenden Musik, aber nicht in dem Ausmaß, dass es zum Problem würde.

Dennoch, so richtig geht dieses Konzept nicht auf. Es gibt einfach zu wenig Stellen, in denen die Bilder tatsächlich eine narrative Funktion haben. Die meiste Zeit über ist das Gezeigte und das Gehörte seltsam voneinander entfremdet. Ein bisschen erinnert das an die ganzen vermenschlichten Tierdokumentationen wie Leben mit Leoparden, bei denen durch solche Voiceover Gedanken und Gefühle auf die Tiere projiziert wären, so als wären sie Menschen. Das klappt dort aber meistens besser, da der Ausgangspunkt das Geschehen ist, welches interpretiert wird. Bei Bambi – Eine Lebensgeschichte aus dem Walde bleibt es bei einer bloßen Behauptung. Als tatsächlicher Film ist das Ergebnis dann auch weniger interessant, da ist man mit einem realen Dokumentarfilm doch besser bedient als mit diesem seltsamen Zwischenwerk.



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Bambi – Eine Lebensgeschichte aus dem Walde
fazit
„Bambi – Eine Lebensgeschichte aus dem Walde“ will den Romanklassiker erzählen, tut dies aber mit realen Tieraufnahmen und Voice-over. Die Bilder sind schön, die Tiere teils süß. Als Film funktioniert das dennoch nicht so wirklich, da die Sprache immer wieder etwas behauptet, was nicht gezeigt wird, die beiden Bestandteile kommen nicht zusammen.
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