Eigentlich sollten wir TV Fernsehen Das Erste ARD Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
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Eigentlich sollten wir

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„Eigentlich sollten wir“ // Deutschland-Start: 26. März 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Stefan (Thomas Mraz) und Marion (Marleen Lohse) führen ein glückliches Leben mit ihren drei Kindern. Klar, hin und wieder kommt es zu Meinungsverschiedenheiten, stressig ist es natürlich auch. Insgesamt passt das aber alles. Eines stört Stefan aber schon: das viele Plastikspielzeug der Kinder, das seiner Ansicht nach nicht sein muss. Viel lieber geht er mit ihnen in den Wald, um ihnen dort die Natur zu zeigen. Über Umwege lernt er eines Tages Gleichgesinnte kennen, die Teil einer Untergrundorganisation namens Parents Against Krempel sind, kurz PAK. Gemeinsam manipulieren sie die Spielzeuge eines bekannten Herstellers, damit diese konsumkritische Nachrichten enthalten. Pikant dabei: Marion hat als Grafikerin den Auftrag für eine neue Kampagne dieser Spielzeugfirma erhalten und beschäftigt für den Job ihren Mann Stefan als Fotografen – der daraufhin zwischen den Stühlen sitzt …

Thema Wegwerfgesellschaft

Manchmal dauert es ein bisschen länger, bis ein Film sein Publikum findet. Gedreht wurde Eigentlich sollten wir ursprünglich 2021/2022, wobei die Dreharbeiten unterbrochen werden mussten. Ausgestrahlt wurde die österreichische Komödie in ihrer Heimat dann im April 2024. Hierzulande musste man dann noch einmal ein Jahr länger warten. Warum es so lange dauerte, ist nicht klar. Aber auch nicht, warum man die TV-Produktion überhaupt bei uns ausstrahlen musste. Denn auch wenn man dabei gern sagen würde, dass es die Wartezeit wert war, trifft das kaum zu. Tatsächlich ist das Ergebnis wenig berauschend, die hiesige Fernsehlandschaft wäre nicht unbedingt ärmer, wenn der Import ausgeblieben wäre.

Dabei ist das grundsätzliche Szenario eigentlich ganz vielversprechend. Und es ist kein bisschen weniger aktuell als noch vor einigen Jahren. Zwar ist schon das Bewusstsein dafür gewachsen, dass man nicht alles nach Gebrauch gleich wegwerfen sollte. Sobald aber diese theoretische Zustimmung eine praktische Auswirkung hat, wird gemauert – siehe etwa den Kulturkampf um Plastikstrohhalme. Insofern spricht Eigentlich sollten wir schon etwas an, das relevant ist und über das diskutiert werden kann. Das wird hier auch immer mal wieder getan, wobei das Drehbuchteam darauf verzichtet, zu sehr mit dem moralischen Zeigefinger zu wedeln. Man nimmt das alles mit Humor, will das Publikum zum Lachen bringen, der Denkanstoß soll dabei etwas unauffälliger erfolgen.

Zu brav und unlustig

Als Idee ist das gut. Die Umsetzung ist es aber weniger. Das große Problem ist, dass der Film einfach nie so wirklich lustig ist. Gedacht ist das Ganze ja als eine Satire, die verschiedene Leute verspottet. Wenn beispielsweise die Spielzeugfirma sich am Greenwashing übt oder die Polizei die Aktivistengruppe gleich zur Terroristenzelle ernennt, dann wird damit schon ein Ziel getroffen. Insgesamt ist der Film letztendlich aber einfach zu brav. Auch aus dem Szenario, dass der Protagonist in Eigentlich sollten wir eine Art Doppelleben führt, wenn er für ein Unternehmen arbeitet und es gleichzeitig bekämpft, wird zu wenig gemacht. Die Komödie plätschert vor sich her, wird nie so bissig, wie es wünschenswert gewesen wäre.

Dem Ensemble kann man dabei keinen so großen Vorwurf machen, das erfüllt schon seinen Zweck, weiß, dass das hier alles ein bisschen schräger sein soll als normal. Ein paar der Settings sind auch ganz nett. So wie vieles hier ganz nett ist. Nur eben nicht mehr als das. Eigentlich sollten wir ist ein Film, der zwar nicht wirklich schlecht ist, den man sich mangels besserer Pläne schon anschauen kann, über den man sich aber trotzdem ärgern darf, wenn aus allem zu wenig herausgeholt wird. So wichtig das Thema ohne Zweifel ist, gesehen haben muss man diese Komödie kaum. Im Anschluss werden wohl die wenigsten einen Anlass dafür sehen, das eigene Leben und die Gewohnheiten zu hinterfragen, dafür hinterlässt der Streifen zu wenig Eindruck.



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Eigentlich sollten wir
fazit
„Eigentlich sollten wir“ behandelt ein wichtiges Thema, wenn es um die Wegwerfgesellschaft geht und einen Aktivisten, der bei einem Spielzeughersteller zwischen die Fronten gerät. Tatsächlich komisch ist das Ergebnis aber nicht. Trotz eines engagierten Ensembles hinterlässt die Satire wenig Eindruck.
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