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Polizeiruf 110: Funkensommer

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„Polizeiruf 110: Funkensommer“ // Deutschland-Start: 26. Mai 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als ein ehemaliges Verwaltungsgebäude niederbrennt, findet die Polizei darin die verkohlte Leiche einer Frau. Doch wer war die illegale Putzkraft? Und wie kam es überhaupt zu dem Feuer? Kriminalhauptkommissarin Cris Blohm (Johanna Wokalek) und ihr Kollege Dennis Eden (Stephan Zinner) gehen der Sache nach und werden dabei von dem Brandermittler Hanno Senoner (Golo Euler) unterstützt – sehr zum Missfallen von Dennis, der ihn aus persönlichen Gründen nicht leiden kann. Als Chris und Hanno sich näherkommen, droht die Situation endgültig zu eskalieren. Dabei haben die drei eigentlich anderweitig mehr als genügend zu tun, schließlich führt die Spur zum Autoverleihkonzern Hechtle und damit einer mächtigen Familie, die es sich verbittet, dass da jemand bei ihnen herumschnüffelt …

Kein besonders guter Krimi

Eigentlich spielt der Polizeiruf 110 ja nur die zweite Geige, wirkt immer wie ein Ersatz für den Tatort, mit dem sich die Krimireihe den Sonntagabend im Ersten teilt. Zuletzt gab es aber erstaunlich viel Nachschub von der ursprünglich in der DDR gestarteten Reihe. Die Qualität schwankte dabei aber beträchtlich. Während Der Dicke liebt über einen Kindsmord und einen Selbstjustizmob erneut ein starker Beitrag aus Halle war, wurde Unsterblich aus Magdeburg zu einem Reinfall. Die Geschichte um einen mutmaßlichen Mord an einer Influencerin sprach wichtige Themen an, hatte dazu aber nicht viel zu sagen. Nun geht es in Funkensommer nach München. Dabei siedelt sich der letzte Fernsehkrimi vor der langen Sommerpause irgendwo im Mittelfeld an.

Immerhin, das ist ein kleiner Fortschritt im Vergleich zum ersten Auftritt der Münchner Kommissarin Chris Blohm. So versuchte sich Little Boxes vor einigen Monaten als satirischer Kommentar auf woke Universitätsblasen, was aber eher anstrengend als unterhaltsam war und zudem als Krimi versagte. Letzteres trifft leider auch auf Polizeiruf 110: Funkensommer zu. So weiß man beim 414. Teil relativ früh, wer wohl hinter dem Brand steckt. Zumindest ein einigermaßen erfahrenes Publikum dürfte auf die Lösung kommen, selbst wenn das Motiv erst einmal unklar ist. Ein solches wird dann zwar geliefert, richtig überzeugend ist das Ergebnis aber kaum. Wer sich diese Filme anschaut, um knackige Rätsel zu lösen, kann leider wie so oft zuletzt den Sonntagabend anderweitig nutzen.

Viel Gefühl und Streit

Dafür gibt es eine ausgedehnte Liebesgeschichte. Dass bei einem Krimi zwischendurch die Funken fliegen, kommt immer mal wieder vor. Tatort: Diesmal ist es anders erzählte kürzlich etwa, wie sich der einsame Kommissarwolf in eine Frau verliebt, die eine wichtige Zeugin sein könnte. Das war zwar sehr unpassend, aber doch einigermaßen tragisch. Bei Polizeiruf 110: Funkensommer ist das Techtelmechtel weniger problematisch, zumindest spricht aus fachlicher Sicht nichts dagegen, wenn die Polizistin und der Brandermittler zusammenkommen. Das wird hier jedoch über weite Strecken genutzt, um Konfliktsituationen zwischen den beiden Männern zu konstruieren. Da wird ständig gegiftet, später sogar gedroht. Eine Begründung hierfür wird geliefert, mit einiger Verspätung. Das macht diese Situationen aber nicht weniger anstrengend.

Andererseits sind diese Momente diejenigen, die noch für die meiste Spannung sorgen. Ansonsten scheint Regisseur und Drehbuchautor Alexander Adolph (Flunkyball) daran nur wenig Interesse zu haben. An ein paar Stellen darf man sich noch wundern, wie Frederic Linkemann hier den unbeherrschten Sandro Hechtle verkörpert und ihnen zur Karikatur werden lässt. Die übrige Zeit plätschert Polizeiruf 110: Funkensommer weitestgehend vor sich hin. Ein paar süße romantische Szenen sind dabei, auch ein bisschen Humor, zwischendurch ansprechende Bilder. Aber eben auch Langeweile, wenn der Film sehr gemächlich herumtrottet, auf der Suche nach Spuren und einer Geschichte. Da helfen die Ansätze von Gesellschaftskritik, wenn es um die illegale Putzkraft geht, auch nicht mehr.

Credits

OT: „Polizeiruf 110: Funkensommer“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Alexander Adolph
Drehbuch: Alexander Adolph
Musik: Christoph Kaiser, Julian Maas
Kamera: Alexander Fischerkoesen
Besetzung: Johanna Wokalek, Stephan Zinner, Golo Euler, Gerhard Wittman, Marlene Morreis, Frederic Linkemann, Jessica Kosmalla, Veronica Santos Ruiz, Sascha Maaz, Johann Schuler

Bilder

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Polizeiruf 110: Funkensommer
fazit
„Polizeiruf 110: Funkensommer“ erzählt zwar von tödlichen Feuern, lässt einen dabei aber eher kalt. Der Fall ist überschaubar, einige Stellen sind auch seltsam nah an einer Karikatur. Dafür gibt es romantische Szenen, die zu diversen Reibungen innerhalb des Teams führen.
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