Flunkyball TV Fernsehen Das Erste ARD Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© BR/Hager Moss Film GmbH/Luis Zeno Kuhn

Flunkyball

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„Flunkyball“ // Deutschland-Start: 20. September 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei der Familie, als die Oma (Lisa Kreuzer) ins Krankenhaus kommt und es heißt, sie leide an Demenz. Ein Gutes hat die Geschichte aber: Ihr 17-jähriger Enkel Franz (Laurids Schürmann) hat dadurch Zoe (Lena Klenke) kennengelernt. Die ist etwas älter als er, einfühlsam und zugleich wild – und sieht noch dazu gut aus. Seine Eltern Caro (Silke Bodenbender) und Martin (Fabian Hinrichs) können das kaum glauben, schließlich war der Teenager immer so schüchtern und zurückhaltend, hat auch kaum Freunde. Seine Schwester Milli (Clara Vogt) ist über die sich anbahnende Beziehung weniger erfreut, kann zunächst mit der Fremden nicht viel anfangen. Doch das ist Franz alles egal, er ist hin und weg und würde für seine Zoe alles tun …

Das Spiel der Liebe

Ein bisschen irritiert darf man bei Flunkyball ja schon sein. An und für sich steht dieser Name für ein Trinkspiel, das in zwei Mannschaften ausgetragen wird und alternativ unter so wohlklingenden Namen wie Bierball oder Wikinger Bier bekannt ist. Im Film taucht dieses zwar auf, aber nur ein bisschen am Rande, nicht annähernd so prominent, wie der Titel suggeriert. Es geht allgemein nicht um Spiele oder Wettbewerbe. Alkohol kommt zwar vor, so wie auch Drogen angesprochen werden. Das steht aber nicht im Mittelpunkt. Menschen, die sich konfrontativ gegenüberstehen, findet man hier dann zwar schon. Oft weiß man dabei aber gar nicht so genau, wer da eigentlich mit wem und wer gegen wen kämpft. Von dem „warum“ ganz zu schweigen. Es geschieht, was geschieht, selbst wenn nichts geschieht. Was bei dem Film, der gleichzeitig energiegeladen und träge ist, keine Ausnahme ist. Da wird dann ganz aufgeregt mit den Armen gewedelt, während sie alle auf der Stelle treten.

Auch bei dem Genre ist das mitunter etwas verwirrend. Manche Stellen könnten in die Krimi-Schublade passen. Zumindest werden diverse Straftaten begangen, große Täuschungen stehen an. Anderes ist irgendwie komisch, wobei nicht klar wird, ob das dann freiwillig oder unfreiwillig ist. Es wird zwischendurch aber auch dramatisch, wenn die ganz großen Themen ausgepackt werden. Das funktioniert aber nicht so wirklich, dafür werden diese Elemente zu wenig vertieft. Beispielsweise spielt die mutmaßliche Demenz der Oma irgendwann keine Rolle mehr. Genauer spielt die Oma selbst keine Rolle mehr, die wurde entsorgt, damit Franz seiner Zoe hinterherschmachten darf. Auf diese Weise wird Flunkyball, das auf dem Filmfest München 2023 Premiere feierte, über längere Zeit zu einem Film über eine junge Liebe. Oder das, was Franz für Liebe hält.

Stur dem Abgrund entgegen

Dass mit Zoe etwas nicht stimmt, weiß das Publikum sehr schnell. Die Sprunghaftigkeit, die Themenwechsel, die Stimmungsschwankungen, das sind alles ganz groß blinkende Warnzeichen. Franz sieht diese nicht, zu jung ist er, zu unerfahren. Und zu verliebt. Schließlich interessiert sich sonst niemand für ihn, da ist Aufmerksamkeit toll. Laurids Schürmann (Ostfriesenfeuer) spielt das mit einer fast schon rührenden Naivität. Nein, für die Realität da draußen ist Franz eher weniger gemacht. Das hätte spannend werden können, wenn ein bislang behüteter Teenager auf einmal eine ganz neue Welt kennenlernt. Das hätte aber auch bedeutet, dass eine Entwicklung damit einhergeht. Und die fehlt in Flunkyball. Franz zerbricht weder an der Welt noch wächst er an ihr. Er läuft einfach nur weiter hinterher, mit groß aufgerissenen Augen.

Letzten Endes wird hier dann auch nie klar, was genau Regisseur und Drehbuchautor Alexander Adolph (Die nettesten Menschen der Welt, Der große Rudolph) eigentlich mit seinem Film wollte. Die gesellschaftlichen Aspekte sind zu schwach und laufen auch durch die absurd übertriebenen Momente ins Leere. Am ehesten soll das hier wohl eine wilde Romanze sein, die kopflos durch die Nacht stolpert. Dafür ist das dann aber schon wieder zu brav. Da fehlt einfach ein Grund, warum man unbedingt mitfühlen müsste. Grundsätzlich ist es zwar zu begrüßen, wenn ein Film des öffentlich-rechtlichen Fernsehens mal in eine etwas andere Richtung geht. Wenn das Ergebnis aber so langweilig ist wie Flunkyball, dann hält sich der Mehrwert doch arg in Grenzen.

Credits

OT: „Flunkyball“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Alexander Adolph
Drehbuch: Alexander Adolph
Musik: Christoph Kaiser, Julian Maas
Kamera: Patrick Orth
Besetzung: Laurids Schürmann, Lena Klenke, Clara Vogt, Fabian Hinrichs, Silke Bodenbender, Lisa Kreuzer

Bilder

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Flunkyball
fazit
„Flunkyball“ schwankt bei der Tonalität, wirft kurz Themen in den Raum, die sofort wieder verschwinden, und lässt auch sonst ein schlüssiges Konzept vermissen. Am ehesten geht der Film noch als das Porträt einer schwärmerischen jungen Liebe durch. Aber auch das wird nie wirklich interessant, dafür sind manche Szenen zu absurd und der Protagonist zu entwicklungsresistent.
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