Monkey Man
© Universal Pictures

Monkey Man

Monkey Man
„Monkey Man“ // Deutschland-Start: 4. April 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Seit einem traumatischen Vorfall in seiner Kindheit ist Kid (Dev Patel) gezeichnet, seine Hände sind von starken Brandmalen geprägt. Aber auch psychologisch ist er ein Gefangener seiner Vergangenheit, immer wieder muss er daran denken, wie seine Mutter getötet wurde. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er mehr schlecht als recht, indem er hinter einer Gorillamaske verborgen an Untergrundkämpfen teilnimmt und gegen Bezahlung gegen beliebtere Kämpfer verliert. Eines Tages bietet sich ihm jedoch die Möglichkeit, mehr aus seinem Leben zu machen und für einen exklusiven Club zu arbeiten. Dort begegnet er auch dem Polizeichef Rana (Sikandar Kher) wieder, der seinerzeit seine Mutter getötet hatte. Während er zwischen seinen beiden Jobs hin und her wechselt, arbeitet er an dem Plan, sich an den Mörder zu rächen …

Neue Wege und überraschende Talente

Als Schauspieler ist Dev Patel natürlich längst etabliert. Seinen Durchbruch schaffte er 2008 mit dem Sozialdrama Slumdog Millionär. Seine Darstellung in Lion – Der lange Weg nach Hause (2016) brachte ihm eine Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller ein. Und auch sein Auftritt in der skurrilen Roman-Adaption David Copperfield – Einmal Reichtum und zurück (2020) war hoch gelobt, dieses Mal war er bei den Golden Globes im Rennen. Nun versucht er sich an einer neuen Aufgabe und gibt mit Monkey Man sein Regie-Debüt. Auch die Geschichte geht auf ihn zurück, am Drehbuch hat er mitgeschrieben, er war zudem einer von zahlreichen Produzenten. Die Hauptrolle hat er sich gleich mitgegeben, wenn schon denn schon. Man könnte auch sagen, Dev Patel IST der Film.

Das könnte man als bloße Eitelkeit abtun. Und doch wird klar, dass es sich bei dem Streifen um eine echte Herzensangelegenheit handelt. Etwas überraschend ist dabei das Genre. So machte sich Patel eigentlich als Charakterdarsteller einen Namen, als Kampfmaschine hatte man ihn eher nicht auf dem Schirm. Dabei ist er nicht nur seit seiner Kindheit ein großer Fan von Actionfilmen. Er hat zudem tatsächlich Kampferfahrungen, nennt immerhin den schwarzen Gürtel in Taekwondo sein Eigen. Diese Erfahrungen darf er in Monkey Man auch demonstrieren. Dabei dauert es eine Weile, bis er wirklich aufdreht. Seine anfänglichen Auftritte bei den Untergrund-Kämpfen sind kurz und wenig eindrucksvoll. Erst später, nach der obligatorischen Trainingssequenz, in der aus einem Niemand ein Held wird, darf er richtig zulangen und Massen an Gegnern besiegen.

Zwischen Rachereißer und Sozialkommentar

Die Kämpfe sind beeindruckend in Szene gesetzt. Und sie sind unerwartet brutal. Zwar wird nicht alles gezeigt, die Kamera schwenkt manchmal dann doch im entscheidenden Moment weg. Aber es bleiben selbst dann noch genügend Anblicke, bei denen man zusammenzucken darf. Zu sehen gibt es dabei auch abseits der Kämpfe einiges. Monkey Man hat immer wieder schicke Aufnahmen, überrascht mit ungewöhnlichen Perspektiven oder einer sehr guten Kameraarbeit, etwa bei der schwindelerregenden Verfolgungsjagd. Hinzu kommen die starken Kontraste zwischen den heruntergekommenen Slums, in denen Kid aufwächst, und den Hochhäusern sowie dem Luxusclub, bei dem auch der große Showdown stattfindet. Dem Auge wird da einiges geboten.

Dieser Kontrast wird auch inhaltlich aufgegriffen. Genauer kombiniert Monkey Man eine sehr gewöhnliche Rachegeschichte mit einem sozialen Kommentar, wenn sich in dem Film Unterdrückte erheben und gegen ein Konglomerat aus Polizei, Politik und Religion antreten, wie es korrupter nicht sein könnte. Die Absicht war gut. Das Ergebnis ist es weniger. Gerade dann, wenn Patel sehr viel sagen will, wird es eher langweilig, zumal sein Film mit zwei Stunden auch einfach zu lang ist. Da ist schon einiges an Leerlauf drin, der nicht nötig gewesen wäre. Dennoch, insgesamt ist das ein vielversprechendes Debüt. Der Actionthriller, der auf dem South by Southwest Festival 2024 Premiere feierte, ist streckenweise mitreißendes Genrekino mit unglaublichen Bildern, für die sich die große Leinwand lohnt. Hinzu kommen kleinere kulturelle Elemente wie der indische Gott Hanuman und eine Hijra-Gemeinschaft, die für etwas eigenes Flair sorgen.

Credits

OT: „Monkey Man“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Dev Patel
Drehbuch: Dev Patel, Paul Angunawela, John Collee
Musik: Jed Kurzel
Kamera: Sharone Meir
Besetzung: Dev Patel, Sharlto Copley, Pitobash, Sobhita Dhulipala, Sikandar Kher, Vipin Sharma, Ashwini Kalsekar, Adithi Kalkunte, Makarand Deshpande

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Monkey Man
fazit
Mit seinem Regiedebüt beweist Dev Patel unerwartete Talente, wenn er als Rächer der Unterdrückten der Elite den Kampf ansagt. Vom Inhalt sollte man nicht zu viel erwarten, trotz des Sozialdrama-Elements ist die Geschichte langweilig. Dafür lockt „Monkey Man“ mit stark inszenierten, überraschend brutalen Kämpfen und hat auch sonst visuell einiges zu bieten.
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