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Straße der Versuchung

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„Straße der Versuchung“ // Deutschland-Start: 22. Juni 1950 (Kino)

Inhalt / Kritik

Als der bescheidene Buchhalter Christopher Cross (Edward G. Robinson) in einer regnerischen Nacht von einer Feier zurückkommt, die anlässlich seines 25-jährigen Betriebsjubiläums veranstaltet wurde, wird er Zeuge, wie eine Frau von einem Mann auf offener Straße geschlagen wird. Cross eilt der Unbekannten zu Hilfe und schlägt mit seinem Regenschirm auf den Mann ein, bis dieser verschwindet. Die Frau stellt sich als Kitty March (Joan Bennett) vor und zieht ihren Retter schnell in ihren Bann. Immer wieder werden die beiden sich treffen. Um ihr zu imponieren, gibt er sich als erfolgreicher Maler aus, auch wenn er immer nur privat gemalt hat. Auch sonst ist er bereit, bis aufs Äußerste zu gehen. Während Cross ihr immer mehr verfällt, ahnt er nicht, dass sie ein doppeltes Spiel spielt. In Wahrheit ist sie mit Johnny Prince (Dan Duryea) zusammen, dem Mann, der sie in jener Nacht geschlagen hat …

Klassiker des Film Noir

Anfang der 1930er war Fritz Lang durch sein monumentales Science-Fiction-Werk Metropolis (1927) sowie den Thriller M – Eine Stadt sucht einen Mörder (1931) längst einer der ganz großen Regisseure Europas. Aber auch seine Zeit in den USA, in die er nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte, brachte bedeutende Filme hervor. Genauer wird er gerne als einer der Mitbegründer des Film Noir bezeichnet. Interessant ist dabei gerade auch ein Doppel, das er direkt hintereinander gedreht hat. Sowohl in Gefährliche Begegnung (1944) wie auch Straße der Versuchung (1945) geht es um einen älteren Mann, der sich in eine jüngere Frau verliebt und in seiner Verzweiflung und Leidenschaft Grenzen überschreitet. Tatsächlich wird in beiden Filmen das Paar von Edward G. Robinson und Joan Bennett gespielt. Und auch Dan Duryea hat in beeiden Werken eine tragende Rolle.

Während aber bei dem vorangegangenen Werk das Verbrechen relativ früh geschieht, muss man bei Straße der Versuchung lange warten, bis es richtig eskaliert. Das heißt nicht, dass hier nicht ebenfalls verbrecherische Vorgänge vorliegen. So wird früh klar, dass Kitty und Johnny unter einer Decke stecken und in dem gutmütigen Christopher ein leichtes Opfer sehen. Lang erzählt dann auch parallel von den betrügerischen Plänen des Paares und dem nichtsahnenden Buchhalter, der für eine vermeintliche Liebe auf die schiefe Bahn gerät. Eigentlich ist der bereits verheiratet. Doch während er bei der Arbeit geschätzt wird, ist das zu Hause kaum der Fall. Vielmehr ist seine Frau Adele (Rosalind Ivan) ein richtiger Drachen, der ihm das Leben schwermacht.

Eine Straße voll schlechter Menschen

Die Kritiken waren seinerzeit nicht berauschend, wobei man sich mal an einer drögen Geschichte, mal an den unmoralischen Personen störte. Beides ist verständlich und wird doch dem Film nicht wirklich gerecht. Zwar gibt es keine Hochspannung, wie man sie bei anderen Film Noirs kennt, wo es um Mord und Todschlag geht oder irgendwelche Verbrecher gejagt werden müssen. Und doch ist es packend mitanzusehen, wie der bislang so brave Cross immer weiter abrutscht und in seinem zunehmenden Wahn jegliches Gefühl für richtig und falsch verliert. Das macht Straße der Versuchung zu einem bitteren Film, der kein sonderlich gutes Menschenbild transportiert. Viele Figuren sind von Anfang an schlecht. Und selbst der Protagonist, der immer alles richtig gemacht hatte, wird korrumpiert.

Während die anderen jedoch durch ihre jeweilige Gier angetrieben werden, ist es bei ihm die Liebe, die alles in gang setzt. Oder etwas, das er für Liebe hält. Man kann sich daher darüber streiten, ob das hier nun ein Krimi ist oder nicht doch mehr ein Drama. Zumindest ist es sehr tragisch, was hier zum Teil geschieht, verbunden mit einer bitteren Ironie. Gerade zum Ende hin mutet Straße der Versuchung, dessen Ursprung der 1930 veröffentlichte Roman La chienne von Georges de La Fouchardière war, sowohl den Figuren wie auch dem Publikum eine Menge zu. Ein bisschen darf man dann auch noch über Gerechtigkeit diskutieren und welche Strafen für wen angemessen sind. Man kann aber auch einfach betrübt sein, wie eine einfache Zufallsbegegnung letztendlich gleich mehrere Menschen in den Abgrund reißt.

Credits

OT: „Scarlet Street“
Land: USA
Jahr: 1945
Regie: Fritz Lang
Drehbuch: Dudley Nichols
Vorlage: Georges de La Fouchardière, André Mouezy-Eon
Musik: Hans J. Salter
Kamera: Milton Krasner
Besetzung: Edward G. Robinson, Joan Bennett, Dan Duryea, Margaret Lindsay, Rosalind Ivan, Jess Barker

Trailer

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Straße der Versuchung
fazit
„Straße der Versuchung“ gilt als ein großer Titel des Film Noir. Und doch kann man sich darüber streiten, ob das hier nun ein Krimi oder ein Drama ist. So dauert es eine Weile, bis die Geschichte um einen braven Buchhalter, der sich in eine Betrügerin verliebt, wirklich Fahrt aufnimmt. Dafür ist es umso tragischer, wie Gier die Menschen in den Abgrund reißt und selbst ein guter Mann korrumpiert werden kann.
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