LasVegas
© Solo Film

LasVegas

LasVegas
„LasVegas“ // Deutschland-Start: 18. Januar 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Tristan (Tim-Fabian Hoffmann) träumt davon, als Modedesigner groß herauszukommen. Doch der Weg dorthin ist teuer und von zahlreichen Abhängigkeiten geprägt. Da ist sein Vater Hermann (Thomas Thieme), der das notwendige Geld mitbringt, aber auch große Erwartungen an andere Menschen hat. Und auch Frank (Robert Stadlober), Geschäftspartner und Exfreund von Tristan, übt immer wieder Druck auf ihn auf, will ihn etwa zu Auftritten drängen, die er für wichtig hält, damit die Arbeit Erfolg hat. Für Sunny (Daniel Roth) hat das alles keine Bedeutung. Er sucht keinen Erfolg, will mit Arbeit auch nichts zu tun haben. Er schlägt sich anderweitig durchs Leben. Als er Tristan kennenlernt, sorgt er dann auch gleich für jede Menge Trubel. Plötzlich ist nichts mehr so, wie es einmal war …

Die Geschichte einer Amour Fou

Sie gehört zu den romantischen Wunschvorstellungen, die viele Menschen haben: Einmal jemandem begegnen, der einem den Boden unter den Füßen wegzieht und durch den die ganze Welt eine andere wird. Doch was, wenn diese Leidenschaft tatsächlich ungezügelt ist, wir uns in etwas verrennen und die Kontrolle verlieren? In Filmen und Serien begegnen wir immer mal wieder einer solchen Amour Fou. Berühmt ist das Beispiel Die Frau nebenan von 1981, damals spielten Gérard Depardieu und Fanny Ardant zwei Leute, die trotz anderweitiger Beziehungen nicht die Finger voneinander lassen konnten. Ein neuerer Film ist Alma & Oskar, das die wahre Geschichte eines Malers und einer Kunstförderin erzählt, deren Verhältnis alles andere als gesund war. Nun kommt mit LasVegas ein deutscher Beitrag, bei dem man zumindest in Frage stellen darf, ob die zwei wirklich zusammen sein sollten.

Dabei fängt wie immer alles ganz umwerfend an. Auf der einen Seite ist Tristan, dessen Name schon eine größere Tragik verspricht. Er ist ein Mann, der nach künstlerischer Freiheit strebt, dabei aber von den Ketten des Kommerzes und der Familie zurückgehalten wird. Sein Idealismus ist mit der realen Welt einfach nicht zu vereinen, er lebt in einem goldenen Käfig. Sunny ist in LasVegas das genaue Gegenteil. Zwar hat auch er es nicht so mit der Realität. Aber darüber setzt er sich dann einfach hinweg, es interessiert ihn einfach nicht. Das ist für Tristan natürlich verführerisch. Zwar verwirrt ihn der irrlichternde Fremde, ganz kann sich der angehende Modedesigner nicht darauf einlassen. Aber er ist fasziniert von dieser schillernden Gestalt, die über alles hinwegflattert und sich von nichts und niemand aufhalten lässt.

Eine Liebe wie ein Fiebertraum

Doch wie das bei diesen Liebesgeschichten so ist, das geht nicht dauerhaft gut. Im Laufe der rund anderthalb Stunden wird es mehr als nur eine Wolke geben, die das junge Glück bedeckt. Anfangs verlauft das noch in bekannten Bahnen. Später wird LasVegas aber auf etwas bizarre Weise eskalieren, wenn die stürmische Romanze mit dem Krimigenre flirtet. So ganz überzeugt das Ergebnis da aber nicht. Sicher, es passt zu einer Liebe, die sich nicht an Regeln hält, wenn es dabei auch irgendwann verbrecherisch zugeht. Und doch wirkt es wie ein Fremdkörper, irritiert mehr, als dass es fesselt. Spannender ist der Einstieg, wenn es nur um die Romanze geht. Um zwei Welten, die sich treffen.

Dabei fällt gerade auch die Inszenierung auf. Regisseur und Drehbuchautor Kolja Malik findet in seinem zweiten Spielfilm interessante Bilder, um diesen Trip der beiden zu veranschaulichen. Die Liebe wird hier zu einem Rausch, zu einem Fiebertraum, bei dem sich Realität und Vorstellung nicht sauber trennen lassen. Das queere Drama, welches auf dem achtung berlin Festival 2023 Premiere feierte, ist eine etwas andere Seherfahrung, die dem deutschen Kino guttut. Auch wenn das Ganze später weniger überzeugt, ist LasVegas daher durchaus einen Blick wert, wenn eine bekannte Geschichte einmal ganz anders verpackt wird und das Publikum herausfordert.

Credits

OT: „LasVegas“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Kolja Malik
Drehbuch: Kolja Malik
Musik: Charlotte Brandi
Kamera: Jieun Yi
Besetzung: Tim-Fabian Hoffmann, Daniel Roth, Robert Stadlober, Lana Cooper, Thomas Thieme, Nastassja Kinski, Julia Malik

Bilder

Trailer

Filmfeste

achtung berlin 2023
Filmfest Emden Norderney 2023
Exground 2023

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

LasVegas
fazit
„LasVegas“ erzählt von einer Amour Fou zwischen einem angehenden Modedesigner und einem schillernden Mann, der sich nicht nur die Zwänge der Realität schert. Das ist besonders anfangs faszinierend, auch wegen der ungewöhnlichen Inszenierung, welche die Liebe als eine Art Fiebertraum zeigt. Der spätere Schwank ins Krimigenre irritiert hingegen mehr, als dass es fesseln würde.
Leserwertung0 Bewertungen
0
6
von 10