Titina – Ein tierisches Abenteuer am Nordpol
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Titina – Ein tierisches Abenteuer am Nordpol

„Titina – Ein tierisches Abenteuer am Nordpol“ // Deutschland-Start: 2. November 2023 (Kino)

Inhalt / Kritik

Mit Schnee und Eis hat der Luftschiffingenieur Umberto Nobile normalerweise nicht so viel zu tun, in seiner Heimatstadt Rom ist das kein Thema. Das ändert sich, als sich eines Tages der norwegische Polarforscher Roald Amundsen bei ihm meldet. Der Auftrag: Nobile soll ihm einen Zeppelin bauen, der groß und robust genug ist, um damit zum Nordpol fliegen zu können. Der willigt ein und begleitet Amundsen auf seine große Expedition. Ebenfalls mit an Bord ist die kleine Straßenhündin Titina, die der Italiener zuvor auf der Straße entdeckt und mit nach Hause genommen hat. Dabei erwartet die drei und der Rest der Crew ein Trip, der sie bis an ihre Grenzen führt. Nicht nur, dass das Abenteuer mit einigen Gefahren und Unwägbarkeiten verbunden ist. Die beiden Männer geraten zudem immer mal wieder aneinander …

Erinnerung an zwei bedeutende Männer

Roald Amundsen gehört ohne Zweifel zu den bekannteren Forschern der Menschheitsgeschichte. Zwar hat er keine neuen Kontinente entdeckt oder antike Zivilisationen ausgegraben. Aber wenn es um das ewige Eis geht, machte dem Norweger so leicht niemand etwas vor. So war er Teil der Crew, die es als Erstes schaffte, den geografischen Südpol zu erreichen. Und weil ihm das nicht ausreichte, machte er sich im Anschluss an die Arbeit, auch zum Nordpol zu gelangen. Titina – Ein tierisches Abenteuer am Nordpol erzählt von eben dieser zweiten Expedition, bei der er und andere an Bord eines Zeppelins das Kunststück schafften. Wobei der Film auch über die Zeit danach berichtet, als es zu einer weiteren Expedition kam. Diese endete deutlich tragischer und wurde bereits 1969 in dem starbesetzten, heute eher in Vergessenheit geratenen Abenteuerfilm Das rote Zelt beschrieben.

Die Erzählung erfolgt hier ebenfalls im Rückblick. Genauer treffen wir hier den inzwischen stark gealterten Umberto Nobile, der sich mit der Hündin Titina an die gemeinsam erlebten Abenteuer erinnert. Dass diese zu dem Zeitpunkt gar nicht mehr leben kann, stört nicht weiter. Hier verschwimmen sowieso die Grenzen zwischen dem gestern und dem heute, ähnlich zum besagten Film-Kollegen. Trotz der thematischen Gemeinsamkeit könnten die beiden Filme jedoch unterschiedlicher kaum sein. Wo der obige Vorfahre eine ziemlich düstere Angelegenheit war rund um Schuld, Sühne und Geister, da ist Titina – Ein tierisches Abenteuer am Nordpol ein auch visuell freundlicher Animationsfilm. Wenn die Gedanken zu den früheren Jahrzehnten zurückkehren, ist da keine Bitterkeit, obwohl die Ereignisse dies durchaus rechtfertigen würden. Vielmehr ist das hier eine Mischung aus Wehmut, Glück und Versöhnlichkeit.

Schön anzusehen

Dass Regisseurin und Co-Autorin Kajsa Næss darauf verzichtet, die finsteren Aspekte zu deutlich zu machen, dürfte auch an der Zielgruppe liegen. Der Animationsfilm richtet sich eher an ein junges Publikum oder zumindest Familien. Zu dem Zweck wird der Fokus auch auf die titelgebende Straßenhündin Titina gelegt. Die ist zwar an und für sich überflüssig, da sie zur Handlung kaum etwas beiträgt. Man hätte sie relativ leicht aus dem Film streichen können, ohne dass es einen Unterschied gemacht hätte. Lediglich in einer Szene, bei der das Tier zu einem Streitpunkt zwischen den beiden Männern wird, wird es relevanter. Schließlich steht diese Passage für das sich allgemein deutlich verschlechternde Verhältnis der zwei historischen Figuren.

Wobei Titina – Ein tierisches Abenteuer am Nordpol diese Konflikte mit Humor angeht und Næss keine Hemmungen hat, sich über die norwegische Ikone lustig zu machen. So werden die beiden leicht überzeichnet, auch sonst sind da immer mal wieder komische Momente, ohne deswegen gleich eine Komödie zu werden. Dafür ist die Geschichte letztendlich auch zu tragisch. Es ist zum Teil diese Mischung aus Unterhaltung und Abenteuer, die den Film sehenswert macht. Visuell macht der klassische Zeichentrickfilm, der 2022 beim Animation Is Film Festival Premiere hatte, ebenfalls einiges her. Die angenehme Farbgebung und die ausdrucksstarken Designs sind schön anzusehen. Abgerundet wird das alles durch historische Realaufnahmen rund um die Zeppelin-Expedition, die einen rund hundert Jahre später spüren lassen, was für eine große Leistung das damals gewesen ist.

Credits

OT: „Titina“
Land: Norwegen
Jahr: 2022
Regie: Kajsa Næss
Drehbuch: Kajsa Næss, Per Schreiner
Musik: Kåre Vestrheim

Bilder

Trailer

Filmfeste

Animation Is Film 2022
Internationales Trickfilm Festival 2023

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Titina – Ein tierisches Abenteuer am Nordpol
fazit
„Titina – Ein tierisches Abenteuer am Nordpol“ erzählt von den großen Expeditionen in den 1920ern, tut dies aber im Rahmen eines familienfreundlichen Animationsfilms. Da treffen Abenteuer auf Humor, ein knuddeliger Hund auf Realaufnahmen der damaligen Zeit. Das ist sehenswert, selbst wenn der Film die Tragik herunterspielt.
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