It Lives Inside
© Pierrot Le Fou

It Lives Inside

It Lives Inside
„It Lives Inside“ // Deutschland-Start: 2. November 2023 (Kino) // 8. Dezember 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Wenn es nach Samidha (Megan Suri) ginge, würde sie lieber das kulturelle Erbe ihrer in die USA ausgewanderten indischen Familie hinter sich lassen. Während ihre Mutter Poorna (Neeru Bajwa) darauf beharrt, dass die Traditionen fortgeführt werden müssen, will sie lieber so sein wie die anderen an ihrer Schule. Das hat auch dazu geführt, dass sie sich von Tamira (Mohana Krishnan) entfremdet hat, deren Familie ebenfalls aus Indien stammt. Früher einmal waren sie beste Freundinnen. Inzwischen geht Samidha, die von allen nur Sam genannt wird, ihr aber aus dem Weg – vor allem seitdem die sich so seltsam verhält. Ständig läuft sie mit einem dunklen Glas herum und bleibt ansonsten für sich. Als sich Tamira hilfesuchend an Sam wendet und von einem Monster faselt, das in dem Glas gefangen sein soll, zerschlägt die genervte Sam dieses – ohne zu ahnen, was sie damit anrichten wird …

Horror von der Stange

Kurz vor Halloween waren sie wieder überall zu finden, die Horrorfilme. Während vor allem im Streaming- und DVD-Segment eine Schwemme an Genrebeiträgen erscheint, ließ man sich auch im Kino nicht lumpen. Die meiste Aufmerksamkeit erhielten dabei natürlich die späte Blockbuster-Fortsetzung Der Exorzist: Bekenntnis sowie Five Nights at Freddy’s, welches auf dem gleichnamigen Kult-Videospiel basiert. Mit Halloween Park schmuggelte sich dann auch noch eine kleinere Produktion aus Schweden unters Angebot. Nicht mehr rechtzeitig zum 31. Oktober kommt nun auch It Lives Inside in die Kinos. Warum der Film ein paar Tage nach Halloween veröffentlicht wird, ist etwas unverständlich. Es ist zudem schade, da der Film der beste aus dem genannten Quartett ist.

Das soll aber nicht heißen, dass die US-Produktion ein echter Geheimtipp ist. Tatsächlich hat der Film diverse Mängel, die den Eindruck trüben. So ist letztendlich der Ablauf der Geschichte altbekannt. Natürlich gibt es hier jemanden, der unheimliche Erfahrungen macht, dem aber nicht geglaubt wird. Die Suche nach Hinweisen, was hinter dem finsteren Phänomen steckt, hat man ebenfalls schon mehrfach auf die eine oder andere Weise gesehen. Insgesamt ist It Lives Inside kein Film, der das Horrorgenre mal neu anpackt oder das Publikum herausfordert. Vieles ist hier von der Stange. Dass das Monster, von dem die Rede ist, über lange Zeit unsichtbar und damit eine reine Behauptung bleibt, hilft auch nicht unbedingt dabei, den Film erfolgreich im Gedächtnis zu verankern.

Reizvolle Mythologie

Was den Horrorstreifen jedoch sehr wohl abhebt, ist zum einen der Bezug auf die indische Mythologie. Während hiesige Filme zu oft die ewig gleichen Fantasywesen hervorkramen, dürfte selbst ein erfahrenes Publikum wenig Berührungspunkte mit dem Pishach haben, einem fleischfressenden Dämon, der sowohl im Hinduismus wie dem Buddhismus eine Heimat gefunden hat. Damit zusammen hängt eine andere Besonderheit, wenn die Protagonistin zwischen zwei Kulturen gefangen ist. Klar, auch andere Filme erzählen davon. The Persian Version ist ein wunderbares Beispiel, wie so etwas aussehen kann. Solche Culture-Clash-Geschichten finden üblicherweise aber im Rahmen einer Komödie oder eines Dramas statt. It Lives Inside verfrachtet das hingegen in einen Horrorfilm.

Regisseur und Drehbuchautor Bishal Dutta, der selbst als Kind mit seiner Familie von Indien in die USA auswanderte, gibt dem Film auf diese Weise eine eigene und persönliche Note. Bei den Horrorszenen selbst ist der Eindruck etwas gemischt. So geschieht eigentlich nicht wirklich viel, zumindest so, dass man viel davon zu sehen bekommt. Aber es gibt sie, die Momente, in denen der Terror seinen Platz findet. Dann ist da die ungewöhnliche Musik, die zur Stimmung beiträgt. Außerdem hat der Film, der auf dem SXSW Festival 2023 Weltpremiere hatte, ein Ensemble zur Verfügung, das seine Aufgaben gut erledigt. Alles in allem ist It Lives Inside daher schon ein stimmungsvolles Werk und diversen Kollegen und Kolleginnen überlegen, die dieses Jahr im Kino liefen.

Credits

OT: „It Lives Inside“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Bishal Dutta
Drehbuch: Bishal Dutta
Musik: Wesley Hughes
Kamera: Matthew Lynn
Besetzung: Megan Suri, Neeru Bajwa, Mohana Krishnan, Vik Sahay, Gage Marsh, Beatrice Kitsos, Betty Gabriel

Bilder

Trailer

Filmfeste

SXSW 2023
Sitges 2023

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It Lives Inside
fazit
„It Lives Inside“ hebt sich durch die Culture-Clash-Elemente hervor sowie durch den Bezug auf alte indische Mythologien. Insgesamt ist der Horrorfilm auch recht stimmungsvoll, selbst wenn vieles an ihm kaum originell ist und die Szenen, in denen tatsächlich etwas geschieht, überschaubar sind.
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