Rose – Eine unvergessliche Reise nach Paris
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Rose – Eine unvergessliche Reise nach Paris

„Rose – Eine unvergessliche Reise nach Paris“ // Deutschland-Start: 28. September 2023 (Kino) // 29. Februar 2024 (DVD)

Inhalt / Kritik

Einfach ist Inger (Sofie Gråbøl) sicherlich nicht. Die unter Schizophrenie leidende Frau ist mit ihren Stimmungsschwankungen und ihrer unverblümten Art für viele eine Herausforderung. Entsprechend groß ist die Skepsis, als die Dänin mit ihrer Schwester Ellen (Lene Maria Christensen) und deren Mann Vagn (Anders W. Berthelsen) im Herbst 1997 einen Kurztrip nach Paris wagt. Dabei kommt es wie zu erwarten zu Problemen, immer wieder stößt sie andere Teilnehmende der Reisegruppe vor den Kopf – vor allem Andreas (Søren Malling), der mit seiner Frau Margit (Christiane G. Koch) und Sohn Christian (Luca Reichardt Ben Coker) ebenfalls von Dänemark nach Paris gefahren ist. Gleichzeitig wird sie zu einer Inspiration und hilft den anderen immer mal wieder aus der Klemme …

Die schizophrene Reise in die Vergangenheit

Eigentlich kennt man Niels Arden Oplev ja für seine Thriller. Bekannt wurde er weltweit durch seine Roman-Adaption Verblendung, später drehte er mit einer internationalen Star-Besetzung Dead Man Down. Und auch 398 Tage – Gefangener des IS, in dem ein Fotograf in die Hände islamischer Terroristen fällt, ist fest im Genrekino verwurzelt. Insofern dürfte es für viele überraschend sein, dass der dänische Regisseur auch an Rose – Eine unvergessliche Reise nach Paris beteiligt ist. Mehr noch, er schrieb sogar das Drehbuch, zum ersten Mal seit 2008. Und darin offenbart er eine etwas andere Seite an sich, die man so nicht unbedingt kennt, wenn er zwischen Ernst und Komik wechselt, zwischen Charakterdrama und skurrilem Roadmovie.

Dabei ließ er sich von seinem eigenen Leben inspirieren, genauer dem seiner Schwester, die tatsächlich seinerzeit mit ihrer Schwester nach Frankreich fuhr. Wie Inger auch verband sie eine Vorgeschichte mit dem Land, vor vielen Jahren war sie dort gewesen, bevor ihre Erkrankung sich verstärkte. Wenn die Familie in Rose – Eine unvergessliche Reise nach Paris in den Bus steigt, ist es also nicht allein eine geografische Reise, sondern auch eine in die Vergangenheit. Was seinerzeit vorgefallen wird, ist zwischendurch ein Thema. Und doch ist die Szene, in der sie das damalige Ereignis noch einmal aufarbeitet ein emotionaler Moment. Einer unter vielen, Oplev scheut sich nicht davor zurück, die hässlichen Seiten im Leben der Protagonistin anzusprechen und zu zeigen.

Eine Tragikomödie, die zu Herzen geht

Hauptdarstellerin Sofie Gråbøl (Kommissarin Lund, Flickering Lights) gelingt es auch sehr gut, diese verschiedenen Seiten im Wechsel zu zeigen. So ist Inger zwar eine kranke Frau. Sie ist aber nicht nur das. Zwischendurch darf sie ihr sprachliches Talent beweisen, ihr musikalisches. Sie hat sogar Sinn für Humor, was man zunächst so wohl nicht erwartet hätte. Wobei Rose – Eine unvergessliche Reise nach Paris darauf verzichtet, die Krankheit zu komischen Zwecken ausschlachten zu wollen. Auch wenn manches Verhalten der Protagonistin so absurd ist, dass man gar nicht anders kann, als verlegen darüber zu lachen: Das ist nicht Sinn und Zweck des Films. Der Humor dient eher als Gegengewicht zu der eigentlich bitteren Lebensgeschichte.

Was sicherlich manche vermissen werden, sind weitergehende Informationen. So erfährt man hier recht wenig darüber, was Schizophrenie eigentlich ist und welche Formen es annehmen kann. Es wird auch nicht ganz klar, warum Rose davon betroffen ist. Kann so etwas wirklich durch Liebeskummer ausgelöst werden? Diese Fragen werden hier nicht beantwortet. Sie werden nicht einmal richtig gestellt. Wer ohne das auskommen kann, findet aber eine schöne und zu Herzen gehende Tragikomödie. Rose – Eine unvergessliche Reise nach Paris menschelt auch sehr und findet versöhnliche Töne, ohne es sich dabei auf billigem Kitsch bequem zu machen.

Credits

OT: „Rose“
Land: Dänemark
Jahr: 2022
Regie: Niels Arden Oplev
Drehbuch: Niels Arden Oplev
Musik: Gavin Brivik
Kamera: Tehillah De Castro
Besetzung: Sofie Gråbøl, Lene Maria Christensen, Anders W. Berthelsen, Søren Malling, Luca Reichardt Ben Coker, Peter Gantzler, Christiane G. Koch, Karen-Lise Mynster, Illyès Salah, Jean-Pierre Lorit

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Rose – Eine unvergessliche Reise nach Paris
fazit
In „Rose – Eine unvergessliche Reise nach Paris“ reist eine schizophrene Frau mit ihrer Schwester nach Frankreich, wo sie anderen Menschen, aber auch ihrer eigenen Vergangenheit begegnet. Das ist schön, manchmal bewegend und gut gespielt, findet Versöhnliches ohne Kitsch, auch wenn letztendlich nicht viel über die Krankheit verraten wird.
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