Psycho Pass Providence
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Psycho Pass Providence
„Psycho-Pass: Providence“ // Deutschland-Start: 29. August 2023 (Kino)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß, als die Wissenschaftlerin Milicia Stronskaya von einer paramilitärischen Gruppe namens Peacebreakers angegriffen und getötet wird. Zwar taucht Shinya Kogami am Tatort auf, kann das Unglück aber nicht mehr verhindern. Währenddessen hat Inspektorin Akane Tsunemori in Japan mit dem Sibyl-System mehr als genug zu tun, welches genau überwacht, wie sich die Menschen verhalten und ob sie über ein kriminelles Potenzial verfügen. Als sie von dem Vorfall erfährt, reist sie mit Atsushi Shindo zu den Trümmern, um sich selbst ein Bild davon zu machen. Dabei erfährt sie, dass sich Stronskaya ausgiebig mit den Auswirkungen von Sibyl im Ausland beschäftigt hat. Doch ist das der Grund für ihre Ermordung?

Zurück in die düstere Zukunft

Momentan ist das Thema Künstliche Intelligenz in aller Munde. Filme wie Mission: Impossible – Dead Reckoning setzen sich intensiv mit den Gefahren einer zu mächtigen Technologie auseinander, welche das Leben der Menschen zu bestimmen droht. Dabei ist das Thema natürlich nicht neu. Beispielsweise setzte sich die im berühmten Anime-Block Noitamina gestartete Serie Psycho-Pass 2012 mit einem Überwachungsstaat auseinander, bei dem ein Computersystem über Leben und Tod entscheiden darf. Der düstere Zukunftsausblick traf einen Nerv, aus der Einzelserie wurde ein ganzes Franchise, das neben zwei weiteren Staffeln diverse Filme enthält, dazu Mangas, Light Novels und ein Videospiel. Also die übliche japanische Vermarktungskette. Wer noch nicht genug hat: Nun gibt es dank Psycho-Pass: Providence ein Wiedersehen mit den alten Figuren.

Der Film richtet sich dabei auch maßgeblich an ein Publikum, das zumindest im Groben mit den Charakteren und dem Szenario vertraut ist. Zwar bekommen auch Neulinge notwendige Informationen geliefert, sei es durch eine frühe Texttafel oder spätere Dialoge, die noch einmal als Erinnerung dienen. Schließlich sind einige Jahre vergangen, da darf man schon das eine oder andere Detail vergessen. Aber das reicht kaum aus, um die diversen Entwicklungen innerhalb des Franchises, die sich im vergangenen Jahrzehnt zugetragen haben, zu verinnerlichen. Tatsächlich ist es selbst mit Vorkenntnissen nicht immer ganz einfach, der Geschichte von Psycho-Pass: Providence zu folgen. Das liegt weniger an einer großen Tiefgründigkeit. Tatsächlich bleibt vieles sogar an der Oberfläche. Aber da wird schon recht viel zusammengeworfen, ohne dabei immer auf Kohärenz zu achten.

Spannende, aber bekannte Fragen

Stoff zum Nachdenken gibt es dabei durchaus. Die grundsätzlichen Überlegungen zu dem Überwachungsstaat und den rechtlichen wie moralischen Fragen, die mit einem technologisierten Justizsystem einhergehen, gehören seit der ersten Staffel dazu. Diese haben sich leider nicht übermäßig weiterentwickelt. Auch wenn das Szenario durchaus spannend ist, nach so vielen Staffeln und Filmen stagniert das schon deutlich. Interessanter ist bei Psycho-Pass: Providence, wenn es um die Frage geht, wie sich Japan international positionieren soll. Gerade Überlegungen über die Rolle des Landes bei Konflikten außerhalb der nationalen Grenzen sind von einer großen Aktualität. Der seit dem Zweiten Weltkrieg pazifistisch ausgerichtete Inselstaat ist schließlich gerade dabei, aus Furcht vor einem expandierenden China, alte Überzeugungen in Frage zu stellen.

Das reicht dann nicht ganz aus, um die exzessiven zwei Stunden zu füllen, die der Film für sich in Anspruch nimmt. Aber es ist doch einiges dabei, wofür es sich vorbeizuschauen lohnt. Dazu zählt auch die stimmungsvolle Optik. Das Traditionsstudio Production I.G, das für die meisten Teile des Franchises verantwortlich war, setzt auf gewohnt düstere Bilder, bei denen auch viel Computer-Technik zum Einsatz kommt. Das Zusammenspiel von 2D und 3D funktioniert, insgesamt ist Psycho-Pass: Providence ganz gut anzuschauen. Wer früher schon die Geschichten dieser Dystopie mochte, sollte also vorbeischauen. Wer noch gar nicht drin ist, sollte vielleicht lieber zuerst die erste Staffel ansehen, um ein besseres Gespür für die Welt zu bekommen, die wir hier sehen dürfen.

Credits

OT: „Psycho-Pass: Providence“
Land: Japan
Jahr: 2023
Regie: Naoyoshi Shiotani
Drehbuch: Makoto Fukami, Tow Ubukata
Musik: Yugo Kanno
Animation: Production I.G

Bilder

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Psycho-Pass: Providence
fazit
„Psycho-Pass: Providence“ liefert Fans des Science-Fiction-Franchises das, was sie lieben und kennen. Tatsächlich tritt die Geschichte um einen Überwachungsstaat und ein übergriffiges Justizsystem etwas auf der Stelle. Interessanter sind die Fragen zur internationalen Rolle Japans. Dazu gibt es eine gewohnt düster-schicke Optik.
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