Miguel Wants to Fight Disney+ Streamen online
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Miguel Wants to Fight

Miguel Wants to Fight Disney+ Streamen online
„Miguel Wants to Fight“ // Deutschland-Start: 16. August 2023 (Disney+)

Inhalt / Kritik

Miguel (Tyler Dean Flores) und seine Freunde David (Christian Vunipola), Cass (Imani Lewis) und Srini (Suraj Partha) sind ständig in irgendwelche Kämpfe verwickelt. Na ja, so ganz stimmt das nicht: Miguel hat es über all die Jahre irgendwie geschafft, sich aus Handgreiflichkeiten herauszuhalten, ohne dass die anderen drei etwas davon mitbekommen hätten. Als die Katze aus dem Sack ist, können es Cass und Srini gar nicht fassen. David wusste es allerdings schon länger. Aber auch Miguel steht eine unerwartete Neuigkeit bevor: Seine Mutter (Andrea Navedo) hat einen Job bekommen, für den sie mit seinem Vater (Raúl Castillo) und Miguel aus der Stadt wegziehen muss – und das schon in einer Woche. Miguel verschweigt seinen Freunden die schlechten Nachrichten und offenbart ihnen stattdessen, dass er nun einen Kampf absolvieren möchte. Cass und Srini sind begeistert, David hält überhaupt nichts davon. Dennoch hilft er Miguel wie die anderen beiden dabei, sich auf das Unterfangen vorzubereiten. Das ist allerdings leichter gesagt als getan …

Zwischen Parodie und Hommage

Nicht in einen Straßenkampf verwickelt worden zu sein, ist ein absolutes Luxusproblem. Wer einen Straßenkampf absolvieren möchte, hat noch nie einen erlebt – oder einen zu viel, inklusive bleibender Gehirnschäden. In Miguel Wants to Fight ist das alles jedoch etwas humoristischer aufgezogen. Was hier Kampf genannt wird, ist bestenfalls eine kleinere Schulhofkeilerei. Zumindest jene Auseinandersetzungen, die tatsächlich stattfinden. In Miguels Kopf sieht die Sache ein wenig anders aus.

Miguel Wants to Fight parodiert zwar in gewisser Hinsicht einige Filme, aber es ist auch immer eine Hommage jeweils. Dabei müssen natürlich vor allem Kampfszenen herhalten. Bereits relativ am Anfang gibt es eine ikonische Szene aus Der Mann mit der Todeskralle, welcher kürzlich im Rahmen seines fünfzigsten Geburtstages in ausgewählten Städten wie London oder Wien erneut im Kino lief. Allerdings trägt Miguel, der sich diese Szene mit ihm als Hauptakteur vorstellt, dabei den ebenfalls ikonischen gelben Kampfanzug von Bruce Lee, welcher im Original unscheinbare Kleidung trug. Das ist natürlich eine Anspielung auf Bruce Lee – Mein letzter Kampf. Es ist kein Filmfehler, sondern eine bewusste Entscheidung. Die Situation wird zwar auch für einen kleinen Gag verwandt, aber das ist sicher nicht der einzige Grund für die gewählte Garderobe.

Mit Freude dabei

Wer als Kind Filme mit Bruce Lee oder Jackie Chan, von denen Miguel nebst anderen Poster in seinem Zimmer hängen hat, sah, oder Karate Kid, oder irgendeinen dieser Klassiker, der hat die Moves danach oder sogar währenddessen selbstverständlich ebenfalls ausgeführt und sich als Kampfkünstler gesehen. Filme können aber nicht nur bezüglich der sportlichen Betätigung zur Nachahmung inspirieren. Es kann wohl jeder Filmemacher mehrere Werke aufzählen, die ihn zu seiner Arbeit animiert haben. Dieser Mix der Elemente nun macht deutlich, dass es gar nicht so sehr auf den einen Film ankommt, der einen dazu verleitet hat. Es ist die Gesamtheit, und der Wunsch, selbst kreativ zu werden. Einer der besten Wege, etwas zu lernen, ist die Imitation. Die nachgestellten Filmszenen sehen aus wie Low-Budget-Versionen der Originale – weil sie Low-Budget-Versionen der Originale sind. Es handelt sich jedoch nicht um eine bloße Kopie.

Diese Szenen machen zwar nicht den größten Teil von Miguel Wants to Fight aus, aber sie markieren doch zentrale Punkte, um die sich das Davor und Danach dreht. Dem Film ist schon anzumerken, dass alle Beteiligten mit Freude dabei waren, aber es ist ihm eben auch anzumerken, dass es ein Independentfilm ist (wenn auch nicht von Anfängern). Die Story hangelt sich von Szene zu Szene, die Inszenierung hat diesen typischen Amateurstil, und insgesamt ist es ein Werk, das sich Freunde und Familien der Mitwirkenden sicher sehr gerne anschauen werden, aber für Unbeteiligte in dieser Form eher wenig Anreiz schafft.

Passable Zerstreuung

Es ist natürlich in gewisser Weise ganz nett, dass Disney+ solchen Filmen einen Plattform bietet. Mit Hollywoodtürke erfuhr ja auch einmal ein deutscher Film diese Behandlung. Wenn sich für die Filmemacher dadurch Chancen ergeben oder es für sie sogar den Durchbruch bedeutet, dann lässt sich ja auch nicht viel dagegen einwenden. Außerdem möchte ja auch niemand für die Mülltonne drehen. Es ist leicht, diese Filme anzuschauen, und die Defizite in Optik, Regie, Ton und was nicht noch alles damit wegzuerklären, dass es sich um einen Indiefilm mit geringem Budget handelt. Das ist alles schön und gut, aber oft nur ein vorgeschobener Grund. Am Ende des Tages kann das mit mehr Geld sicher alles deutlich besser werden, aber die schönste Optik bringt nichts, wenn das Drehbuch nichts taugt.

Ganz so schlimm ist es hier natürlich nicht, das Skript ist eben denkbar einfach gehalten. Zumal profitiert Miguel Wants to Fight davon, eine unterdurchschnittliche Laufzeit von etwa 75 Minuten zu haben. Die deutsche Independentszene mag das nicht allzu oft widerspiegeln, aber wer außerhalb des Studiosystems einen Film dreht, der tut das idealerweise aus Leidenschaft. Auch wenn es beim Schauspiel Schwankungen im Cast gibt, haben doch alle eine ziemlich gute Chemie miteinander. Der Film bedient sich hier und da etwas zu sehr an überflüssigem Sexualhumor, hält insgesamt aber doch eher gute Witze für den Zuschauer parat. Wer Miguel Wants to Fight nicht anschaut, verpasst sicher nichts, aber wer die Zeit erübrigen kann, findet hier passable Zerstreuung.

Credits

OT: „Miguel Wants to Fight“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Oz Rodriguez
Drehbuch: Shea Serrano, Jason Concepcion
Musik: Rafael Lazzaro
Kamera: Diana Matos
Besetzung: Tyler Dean Flores, Christian Vunipola, Imani Lewis, Suraj Partha, Raúl Castillo, Sarunas J. Jackson, Dascha Polanco, Andrea Navedo, Juan Abdias, Jordyn Owens

Trailer

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Miguel Wants to Fight
Fazit
Mit "Miguel Wants to Fight" beweisen die Filmemacher ihre Vorliebe für Kampfkunst- beziehungsweise Actionfilme. Die Story bleibt dabei leider ein wenig auf der Strecke, die Chemie zwischen den Darstellern und die relativ kurze Laufzeit rechtfertigen es jedoch, gegebenenfalls einzuschalten.
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