Legion 2010
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Legion

Legion 2010
„Legion“ // Deutschland-Start: 18. März 2010 (Kino) // 26. August 2010 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich ist das Paradise Falls Diner am Rande der Mojave Wüste kein Ort, an dem so wahnsinnig viel Aufregendes passiert. Für Besitzer Bob Hanson (Dennis Quaid), seinen Sohn Jeep (Lucas Black), Koch Percy Walker (Charles S. Dutton) und Bedienung Charlie (Adrianne Palicki) ist die Arbeit im Nirgendwo reine Routine. Zunächst sieht es auch danach aus, als wäre es ein ganz normaler Tag. So haben sich das Ehepaar Howard (Jon Tenney) und Sandra Anderson (Kate Walsh) zusammen mit der Tochter Audrey (Willa Holland) in das abgelegene Diner verirrt, ebenso Kyle Williams (Tyrese Gibson), der nur auf der Durchreise ist. Nichts und niemand Auffälliges. Und doch an diesem Tag soll alles anders werden. Erst spinnen Fernseher, Telefon und Radio plötzlich. Dann taucht eine alte Frau auf, die völlig verrückt spielt und die anderen angreift. Und als wäre das nicht schon unheimlich genug, taucht auch noch ein Mann namens Michael (Paul Bettany) auf und hat eine ganz unglaubliche Geschichte zu erzählen …

Mysteriöser Einstieg

Eines muss man Scott Stewart lassen: Der Regisseur durfte zu Beginn seiner Karriere mit beachtlich Ensembles drehen. Ob es sein Spielfilmdebüt Legion (2010) war, die Comic-Adaption Priest (2011) oder der Science-Fiction-Horror Dark Skies (2013), da spielten jedes Mal bekannte und talentierte Leute mit. Inzwischen scheint die Karriere des US-Amerikaners aber schon wieder vorbei zu sein. Abgesehen von einzelnen Folgen bei Serien kam seither nichts mehr hinzu. Der ganz große Verlust für die Filmwelt ist das aber nicht. Kommerziell mögen seine Filme durchaus passabel ausgefallen sein, qualitativ sieht es etwas anders aus. Die Kritiken waren bestenfalls durchschnittlich. Oft waren sie sogar deutlich drunter, da waren schon richtig viele Verrisse dabei.

Tatsächlich schlecht war das Trio dabei nicht. Es war nur zum Teil enttäuschend gemessen an dem, was möglich gewesen wäre. So ist der Auftakt von Legion durchaus spannend. Wenn irgendwo mitten im Nirgendwo seltsame Dinge vor sich gehen, ist das grundsätzlich eine gute Voraussetzung. Und da ist einiges seltsam innerhalb wie außerhalb des Diners. Warum spinnen auf einmal die ganzen elektronischen Geräte? Weshalb ist der Himmel da draußen so dunkel? Und was stimmt mit der Alten nicht, die auf alle losgeht und wie in okkulten Horrorstreifen an der Decke herumkrabbelt, so als wäre der Teufel persönlich in sie gefahren? Stewart, der nicht nur Regie führte, sondern auch das Drehbuch mitschrieb, erzeugt auf diese Weise eine schön mysteriöse Stimmung. Das Publikum darf an dieser Stelle noch gespannt sein, worum es hier überhaupt gehen soll.

Unter den Möglichkeiten geblieben

Leider wird das nicht so wahnsinnig lang aufrechterhalten. Ein bisschen wird die Auflösung zwar noch hinausgezögert, weil Michael offensichtlich kein Freund erklärender Worte ist. Das ist alles schon recht umständlich. Dann aber wird es doch klar, die Menschheit wird – Achtung Spoiler – von Engeln angegriffen, nachdem Gott offensichtlich die Schnauze davon voll hat, was seine Kreation da so veranstaltet. Das Szenario hätte schon gut Potenzial gehabt. Ein Krieg zwischen der Menschheit und Gott bzw. dessen Engel-Schergen? Daraus kann man schon etwas machen. Bei Legion wurde da aber nicht so wahnsinnig viel draus. Die Action-Szenen gehen dabei noch einigermaßen in Ordnung, auch wenn das Budget für die großen Effekt-Feuerwerke nicht ausreichte. Episch ist dieser Krieg nicht, dafür passiert hier zu wenig. Wobei schon erstaunlich viele Leute im Laufe des Films draufgehen.

Das größere Problem ist ohnehin der Inhalt. Legion wollte wohl besonders tiefgründig sein, was hier mit endlosen Dialogen gleichgesetzt wird. Da wird geredet und geredet, mit Vorliebe moralinsauer und mit ganz großem Ernst – was sich mit dem Unsinn der Geschichte beißt. Wenn man schon so einen absurden Film dreht, sollte man damit auch ein bisschen Spaß haben. Den hat man hier aber zu selten. Das ist schade für die kaum genutzte Ausgangslage. Auch das Ensemble und das atmosphärische Setting eines Wüsten-Diners, das zum Schauplatz des letzten Gefechts wird, hätten mehr verdient. Und damit auch das Publikum. Selbst wenn die Fantasy-Apokalypse keine absolute Katastrophe ist, gibt es keinen plausiblen Grund, warum man sich diese Langeweile antun sollte.

Credits

OT: „Legion“
Land: USA
Jahr: 2010
Regie: Scott Stewart
Drehbuch: Scott Stewart, Peter Schink
Musik: John Frizzell
Kamera: John Lindley
Besetzung: Paul Bettany, Lucas Black, Tyrese Gibson, Adrianne Palicki, Charles S. Dutton, Jon Tenney, Kevin Durand, Willa Holland, Kate Walsh, Dennis Quaid

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Legion
fazit
„Legion“ beginnt eigentlich vielversprechend, wenn ein paar Leute, die in einem Wüsten-Diner vom Rest der Welt abgeschnitten sind, eigenartige Erfahrungen machen. Doch der mysteriöse Einstieg versandet in unzähligen Dialogen, die sich selbst sehr ernst nehmen. Anstatt mit dem Szenario und dem Setting Spaß zu haben, gibt es moralinsaure Langeweile.
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