Dark Skies
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Dark Skies

(„Dark Skies“ directed by Scott Charles Stewart, 2013)

Dark Skies
„Dark Skies – Sie sind unter uns“ erscheint am 29. Januar auf DVD und Blu-ray

Auf den ersten Blick wirken die Barrets wie eine Bilderbuchfamilie: Sie wohnen in einer netten Gegend, sind beliebt, haben zwei aufgeweckte Kinder. Wäre da nur nicht das Geld. Daniel (Josh Hamilton) steht ohne Job da, seine Frau Lacy (Keri Russell) ist als Immobilienmaklerin auch nicht unbedingt vom Erfolg verwöhnt. Doch wirklich schwierig wird das Familienleben erst, als sich unerklärliche Vorkommnisse häufen. Ein Einbruch ohne Täter, massenhaft tote Vögel im Garten, hinzu kommen häufige Blackouts der einzelnen Familienmitglieder. Als sich Lucy auf die Suche nach den Hintergründen macht, entdeckt sie, dass auch andere im Internet von ähnlichen Situationen berichten – und eine unfassbare Erklärung dafür liefern.

Ob es nun Internate sind (The Awakening), Villen (Bis das Blut gefriert), normale Familienhäuser (Conjuring) oder auch Hütten (Evil Dead), eines haben Spukorte meist gemeinsam: Sie befinden sich an abgelegenen Orten, ein gutes Stück entfernt von Zivilisation und Hilfe. Hier nicht, die Heimgesuchten leben mitten unter den Menschen, was die Geschehnisse umso mysteriöser macht, die Skepsis der Nachbarn umso größer. Und noch etwas unterscheidet Dark Skies von seinen zahlreichen Horrorkollegen: Normalerweise dürfen wir Familien bei ihrem Versuch beobachten, irgendwo ein neues Leben zu beginnen. Dieses Gefühl hat man hier nicht, die Barrets gehören zu den Verlierern der wirtschaftlichen Misere in den USA, der Kampf gegen die unbekannte Bedrohung ist gleichzeitig ein Kampf gegen den Abstieg in die Armut.

So richtig viel macht Regisseur und Drehbuchautor Scott Charles Stewart (Priest) jedoch nicht aus dieser Ausgangslage. Gesellschaftsrelevante Aussagen sind in Horrorfilmen natürlich grundsätzlich weniger zu erwarten, die Krise zu einem reinen Konfliktherd zwischen Daniel und Lacy zu degradieren, ist dann aber doch etwas wenig. Die Auswirkungen auf die Psyche, was sich hier nun wirklich angeboten hätte, wird erst gar nicht angesprochen. Überhaupt begnügte man sich hier immer mit dem Notwendigsten. Elemente werden eingeführt, dann wieder fallengelassen, die Erklärungen wollen mehr sein, als sie sind, vieles hier ist einfach nur irgendwie da statt tatsächlich präsent, wirkt unmotiviert – die Schauspieler eingeschlossen.

Besser sieht es bei der Atmosphäre aus, begleitet von sphärisch-unheimlicher Musik greift Stewart auf bewährte Mechanismen des Genres zurück: Es gibt ein paar kleinere Schockmomente, vor allem aber die ständige Erinnerung daran, dass hier etwas nicht stimmt. Da ist nichts dabei, was man nicht schon von anderen Horrorfilmen kennen würde, es mangelt Dark Skies sowohl an Überraschungsmomenten wie auch an wirklich verstörenden Szenen. Versuche dazu findet man, aber die sind aufgrund des überschaubaren Budgets nicht übermäßig eindrucksvoll, so wie insgesamt nicht sehr viel von den 100 Minuten zurückbleibt. Und doch ist Dark Skies für die Freunde unblutiger, etwas altmodischer Gruselstreifen eine Überlegung wert, denn nicht ohne Grund gehören einige der verwendeten Elemente zum Grundstock dieser Sparte. Sich auf solche zu verlassen ist dann genauso minimalistisch wie der Rest des Films, aber eben auch effektiv. Das mag nicht viel sein, fürs gehobene Mittelfeld reicht das jedoch noch immer.



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Was haben die seltsamen Vorkommnisse im Haus Barret zu bedeuten? Die Antwort darauf fällt wie so vieles in „Dark Skies“ sehr genügsam aus. Für Freunde unblutigen Gruselhorrors könnte das dennoch reichen, denn die verwendeten Elemente sind sicher nicht neu, aber doch noch immer leidlich effektiv.
6
von 10