Helt super Sowas von super
© Qvisten Animation

Sowas von super!

„Sowas von super!“ // Deutschland-Start: 21. März 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Für die 11-jährige Hedvig ist ihr Vater ein absoluter Held. Nicht nur, dass er immer für sie da ist. Er entstammt zudem einem traditionsreichen Heldengeschlecht und rettet als  Superlöwe immer wieder die Menschen seiner Heimatstadt. Zumindest tat er das, bevor die tollpatschige Hedvig den Anzug, welcher der Familie Superkräfte verleiht, zu heiß wusch und der daraufhin kräftig einging. Und was nun? An und für sich läge es nun an der Tochter, die Tradition fortzuführen, zumal ihr der Anzug perfekt passt. Dummerweise hat Hedvig aber keinerlei Talente oder Fertigkeiten, da hilft dann auch der magische Anzug, der Stärken noch stärker macht, nichts mehr. Und tatsächlich versagt das Mädchen bei der ersten Mission kläglich. Doch so schnell will Hedvig nicht aufgeben. Sie ist fest entschlossen, allen zu zeigen, dass in ihr sehr wohl eine Heldin steckt …

Ein bisschen austauschbar

Wer sich ein bisschen mit europäischen Animationsfilmen beschäftigt, der dürfte schon an der einen oder anderen Stelle über Rasmus A. Sivertsen gestolpert sein. Der norwegische Regisseur hat mit dem Studio Qvisten Animation schon eine Reihe von Filmen umgesetzt, die immer mal wieder auf Filmfesten zu sehen sind. Dabei sind es vor allem seine Stop-Motion-Werke, die ein ganz eigenes Flair haben, seien es die Abenteuer von Louis & Luca oder auch das etwas seltsame Musical In the Forest of Huckybucky. Dann und wann verzichtet er aber auch auf die altehrwürdige und leider nur noch selten verwendete Animationstechnik und folgt dem üblichen CGI-Trend. So auch bei seinem neuesten Film Sowas von super!, seinem ersten in drei Jahren.

Das ist schon etwas schade. Während er mit den obigen Filmen bewiesen hat, wie viel Charme diese Technik noch immer haben kann, sind seine mit dem Computer geschaffenen Bilder etwas austauschbar. Das Design der Figuren geht zwar schon noch in Ordnung, gerade die Gestaltung des Superlöwen ist witzig geworden. Auch die Umsetzung von Oberflächen wie etwa Haare oder Textilien kann sich sehen lassen. Die Settings sind jedoch etwas spärlich. Wo etwa Louis & Luca – Mission to the Moon mit vielen liebevollen Designs und sehr viel Persönlichkeit auffiel, da ist Sowas von super! eher etwas langweilig geworden. Da fehlten dann doch die visuellen Ideen, um das im Vergleich zu US-Studios geringere Budget ausgleichen zu können. Im direkten Vergleich schneidet die norwegische Produktion deutlich schlechter ab.

Sympathisch und aufmunternd

Dafür ist der Film inhaltlich ganz süß geworden. Drehbuchautorin Kamilla Krogsveen (Drei Haselnüsse für Aschenbrödel) greift das gegenwärtig allgegenwärtige Motiv des Superhelden auf, macht daraus aber eine etwas andere Geschichte. Wenn Hedvig aus einer heldenhaften Familie kommt und von ihr erwartet wird, dass sie diese Tradition fortführt, dann ist das notgedrungen mit viel Druck verbunden. Wobei dieser in Sowas von super! in erster Linie von ihr selbst ausgeht, möchte sie doch allen beweisen, insbesondere ihrem Vater, dass sie der Tradition würdig ist. Krogsveen spricht dabei etwas an, das vielen Kindern und Jugendlichen auf der Seele liegt. Was, wenn ich nicht gut genug bin? Wenn ich nicht die Erwartungen erfüllen kann, die andere an mich haben? In Zeiten von Selbstoptimierung und durch soziale Medien verstärkt verzerrte Idealisierungen sind das Gedanken, mit denen sich viele in der jungen Zielgruppe identifizieren können.

Der Animationsfilm, der im Rahmen der Berlinale 2023 gezeigt wurde, versteht sich hier als Aufmunterung für all diejenigen, die sich zu schlecht fühlen. Die Aussage: Jeder Mensch hat eigene Fähigkeiten und ist für sich genommen wertvoll. Das ist sympathisch und willkommen. Hedvig muss nicht durch die Luft fliegen können, um für andere da zu sein. Ganz konsequent ist Sowas von super! leider nicht, da sie sich als sehr clever herausstellt und damit doch nicht das durchschnittliche Mädchen ist. Dennoch: Es ist schon ein netter Film, den das norwegische Team da zusammengestellt hat. Dass dieser über längere Strecken recht vorhersehbar ist, stört nicht weiter. Mit einer Laufzeit von 75 Minuten ist er so angenehm kurz, dass die entsprechenden Stellen nie sehr lang währen.

Credits

OT: „Helt super“
Land: Norwegen
Jahr: 2022
Regie: Rasmus A. Sivertsen
Drehbuch: Kamilla Krogsveen
Musik: Stein Johan Grieg Halvorsen, Eyvind Andreas Skeie
Animation: Qvisten Animation

Bilder

Trailer

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Sowas von super!
fazit
Rasmus A. Sivertsens CGI-Abenteuer hat sicher nicht denselben visuellen Charme wie seine Stop-Motion-Werke. Ansonsten ist „Sowas von super!“ aber ein netter Animationsfilm geworden, bei dem ein Mädchen seinen Wert beweisen darf, ohne die Superkräfte ihrer Heldenfamilie geerbt zu haben.
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