In the Forest of Huckybucky

In the Forest of Huckybucky

„Dyrene i Hakkebakkeskogen“, Norwegen, 2016
Regie: Rasmus A. Sivertsen; DrehbuchKarsten Fullu (Vorlage: Thorbjørn Egner); Musik: Gaute Storaas

In the Forest of HuckybuckyEin neuer Tag bricht an im Wald von Huckybucky. Ein neuer Tag, an dem Fuchs Marvin dringend was zu fressen braucht. Denn eigentlich ist er immer hungrig. Und das obwohl er gar nicht so anspruchsvoll ist! Kuchen sind gern gesehen, Kekse ebenso, dazwischen vielleicht die eine oder andere Maus. Die übrigen Waldbewohner sin des jedoch leid, ständig von ihm oder auch anderen drangsaliert zu werden. Und so beschließen sie eines Tages, mit Unterstützung der Bären einen Vertrag aufzusetzen, der es den Waldtieren verbietet, sich gegenseitig zu fressen. Aber woher soll Marvin denn dann sein Futter bekommen?

Stop-Motion ist heutzutage ja mehr oder weniger ausgestorben. Umso populärer sind die letzten beiden großen Studios, die sich dieser traditionellen Animationstechnik noch verschrieben haben: Wenn Aardman Animation (Wallace & Gromit – Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen, Shaun das Schaf – Der Film) oder Laika (Coraline, Kubo – Der tapfere Samurai) ein neues Werk ankündigen, dann ist ihnen die Aufmerksamkeit der Filmfans sicher. Etwas unbemerkt von der Weltbühne hat sich aber auch ein kleines norwegisches Studio darauf spezialisiert, auf altmodische Weise Puppen Bewegung und Leben einzuhauchen: Qvisten Animation.

Ein exklusives Vergnügen
Der eine oder andere wird den Werken der Skandinavier vielleicht schon über den Weg gelaufen sein. Zweimal haben sie Kinderbücher des norwegischen Autors Kjell Aukrust adaptiert: Der erste Film Louis & Luca und die Schneemaschine erschien hierzulande im Herbst 2016 auf DVD, der zweite Streich Louis & Luca – Das Käserennen schaffte es letztes Jahr sogar ins Kino – auch wenn er dort wenig Beachtung fand. Bei ihrem neuesten Langfilm In the Forest of Huckybucky steht ein regulärer Deutschland-Release noch in den Sternen. Immerhin durften aber Besucher des Kinder- und Jugendfilmfest Schlingel ihn im Herbst 2017 sehen.

Dort passte der Film auch sehr gut hin, denn erneut haben sich die Norweger hier ein sehr junges Zielpublikum ausgesucht. Dieses Mal schnappten sie sich dafür ein Buch ihres Landsmanns Thorbjørn Egner, der hierzulande vor allem für sein Kinderbuch „Karius und Baktus“ bekannt ist. Die Vorlage zu In the Forest of Huckybucky erschien ein paar Jahre später, genauer im Jahr 1953. Man hätte dem Film aber auch abgenommen, dass die Geschichte noch wesentlich älter ist. Immer mal wieder erinnern die Abenteuer der Waldbewohner an klassische Fabeln, in der Tiere stellvertretend für die Menschen wichtige Erkenntnisse fürs Leben sammeln.

Zurückhaltender Humor, aufdringliche Lieder
Sympathisch ist der Einsatz für ein friedvolles Zusammenleben – auch wenn die Vorstellung, dass Bären und Füchse in Zukunft nur noch Salat und Kuchen essen vielleicht nicht ganz so überzeugend ist. Aber um Realismus geht es hier ja nicht, sondern um Unterhaltung. Das soll zum einen über Humor geschehen. Im Gegensatz zu amerikanischen CGI-Blockbustern ist der jedoch etwas zurückhaltender, verzichtet auf Ansammlungen von Slapstickszenen und übertriebene Grimassen. Stattdessen soll das Publikum durch die gewitzten bis skurrilen Protagonisten zum Lachen gebracht werden.

Das klappt mal besser, mal schlechter, zumindest Anlass zum Schmunzeln findet man aber oft genug. Weniger geglückt sind dafür die Lieder. Wem schon in Disney-Animationsfilmen zu viel gesungen wird, der wird hier so gar nicht glücklich sein. Nicht nur, dass sehr viel häufiger die Stimme erhoben wird, die Lieder selbst wollen so gar keinen Eindruck im Ohr hinterlassen. Sie sind einfach nur da. Die Optik ist dafür wieder herzallerliebst, sowohl die Figuren wie auch die Landschaften können sich mit vielen süßen Details rühmen. Wenngleich In the Forest of Huckybucky nicht ganz an Louis & Luca – Das Käserennen heranreicht – die Geschichte dort war doch noch unterhaltsamer –, so lässt der charmante Kinderfilm doch darauf hoffen, dass die Norweger auch weiterhin dem Stop-Motion treu bleiben werden und wir daran teilhaben dürfen.



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Mit „In the Forest of Huckybucky“ beweist das norwegische Animationsstudio Qvisten erneut, dass auch im hohen Norden noch sehenswerte Stop-Motion-Filme produziert werden. Während die detailverliebten Bilder für Augen jeden Alters einiges bieten, ist die Geschichte schon sehr kindlich. Geschmälert wird das Vergnügen jedoch in erster Linie durch die andauenden, wenig einprägsamen Lieder.
6
von 10