Illuminati
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Illuminati

Inhalt / Kritik

Illuminati
„Illuminati“ // Deutschland-Start: 13. Mai 2009 (Kino)

Die renommierte Vittoria Vetra (Ayelet Zurer) ist gleich doppelt schockiert, als sie das Labor betritt: Nicht nur, dass ein Eindringling ihren Kollegen brutal ermordet hat, er hat zudem die Kanister mit Antimaterie gestohlen. Kurze Zeit später wird der Symbologe Robert Langdon (Tom Hanks) in den Vatikan eingeladen. Schließlich hat sich die längst aufgelöst geglaubte Geheimorganisation der Illuminati gemeldet und droht, mit eben dieser gestohlenen Antimaterie irgendwo im Kirchenstaat eine gewaltige Explosion zu verursachen, der unzählige Menschenleben zum Opfer fallen sollen. Während der Camerlengo Patrick McKenna (Ewan McGregor) Langdon und Vetra bei ihrem Vorhaben unterstützt, blockt der streng konservative Maximilian Richter (Stellan Skarsgård), Leiter der Schweizer Garde, die Bemühungen. Dabei ist es nicht nur die Bombe, die allen Sorge bereitet. Zeitgleich treibt ein Auftragsmörder (Nikolaj Lie Kaas) sein Unwesen, der es auf die vier vielversprechendsten Nachfolger des kürzlich verstorbenen Papstes abgesehen hat …

Wiederholung eines Erfolgsrezeptes

Nach dem großen Erfolg von The Da Vinci Code – Sakrileg, das bei Kosten von 125 Millionen Dollar das Fünffache wieder eingespielt hatte, war es nur eine Frage der Zeit, bis Robert Langdon auf seine zweite filmische Mission geschickt wurde. Drei Jahre später war es so weit, die Vorlage für Illuminati bot dabei der gleichnamige Roman aus dem Jahr 2003, mit dem Autor Dan Brown seine immens lukrative Buchreihe um den Symbologen Robert Langdon einst gestartet hatte. Dass bei den Adaptionen die Abfolge der Geschichten geändert wurde, der erste Teil also erst nach dem zweiten erscheint, war dabei ohne größere Konsequenz. Zum einen wurden die Romane eh kräftig abgeändert. Die Filme bauen auch nicht aufeinander auf: Von einem kleinen Verweis zu Beginn der Handlung einmal abgesehen ist das hier komplett losgelöst von den Ereignissen des Vorläufers.

Das Prinzip ist dabei natürlich schon sehr ähnlich. Wieder einmal geht es darum, wie Langdon durch die Gegend reist, immer auf der Suche nach Hinweisen und alten Symbolen, die er zu entziffern hat, an seiner Seite eine junge hübsche Frau, die brav mitläuft. Und auch das Prinzip des Geheimbundes, der in den Schatten seine finsteren Ziele verfolgt und dabei zur Not über Leichen geht, wurde beibehalten. Dieses Mal sind es eben die titelgebenden Illuminati, ein im späten 18. Jahrhundert gegründeter Orden, der sich eigentlich der Aufklärung verschrieben hatte, aber recht bald verboten und später zum Inhalt zahlreicher Verschwörungstheorien wurde.

Mehr Action, weniger Atmosphäre

Der Reiz von Illuminati liegt daher wie zuvor schon bei The Da Vinci Code – Sakrileg maßgeblich auch in der Vorstellung, dass irgendwelche mächtigen Leute im Hintergrund die Strippen ziehen und wir – zusammen mit dem Helden – viele Rätsel lösen und die Wahrheit erkennen. Allerdings war der erste Film in der Hinsicht noch deutlich stärker, was mit einer Schwerpunktverlagerung zusammenhängt. War der erste Teil ein noch recht klassischer Mysterythriller, bei dem in Ruhe Spuren verfolgt und darüber geredet wurde, ist der zweite Teil sehr viel actionlastiger. Natürlich gab es auch schon beim Auftakt temporeiche Szenen, etwa bei Langdons Flucht. Dort waren es aber nur gelegentliche Einschübe, hier wird der Sprint zum Dauerlauf.

Das wird ein Publikum freuen, dem das Tempo des Vorgängers zu langsam war. Da geht es bei Illuminati doch deutlich mehr zur Sache. Gleichzeitig bringt das aber auch Nachteile mit sich. So sind die Ermordungen der vier Kardinäle im Roman noch Höhepunkte der Geschichte. Im Film verkommen sie zur Nebensache ohne große Wirkung, weil gleich im Anschluss weitergerannt wird. Allgemein macht die Hektik bei der Atmosphäre viel kaputt. Hier darf eben nicht gerätselt und gegrübelt werden, da der Countdown das nicht zulässt. Es bleibt auch nicht die Zeit, um wirklich eine Stimmung der Bedrohung und Angst aufzubauen. Der ständige Fuß auf dem Gaspedal sollte eigentlich die Brisanz erhöhen, führt aber zum Gegenteil.

Zu viel Blödsinn

Dass der Film trotz der großen Gefahr nie wirklich spannend ist, liegt aber auch am völlig hanebüchenen Inhalt. Tatsächlich glaubwürdig sind die Geschichten von Brown natürlich nie. Der US-Amerikaner mag es in seiner Verquickung aus Historischem und Fiktivem lieber reißerisch als tiefgründig. Bei Illuminati wird es aber zu exzessiv irrsinnig. Schon während des Films muss man ganz tapfer sein, um die genretypischen Zufälligkeiten und Übertreibungen nicht zu ernst zu nehmen. Zum Schluss schießt das Ganze dann komplett übers Ziel hinaus, wenn so ziemlich gar nichts mehr wirklich Sinn ergibt. Aufgrund der Kulissen, der Ausstattung und des prominenten Ensembles kann man sich das zwar schon noch anschauen. Die Fehler sind aber zu zahlreich, um den Film tatsächlich empfehlen zu können.

Credits

OT: „Angels & Demons“
Land: USA
Jahr: 2009
Regie: Ron Howard
Drehbuch: David Koepp, Akiva Goldsman
Vorlage: Dan Brown
Musik: Hans Zimmer
Kamera: Salvatore Totino
Besetzung: Tom Hanks, Ewan McGregor, Ayelet Zurer, Stellan Skarsgård, Pierfrancesco Favino, Nikolaj Lie Kaas, Armin Mueller-Stahl

Bilder

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In „Illuminati“ darf Robert Langdon erneut auf den Spuren einer Geheimorganisation wandeln und zahlreiche Geheimnisse lösen. Die stärker actionlastig ausgerichtete Handlung macht aber einiges von der Atmosphäre kaputt. Zudem ist die Geschichte hier noch einmal deutlich unsinniger und konstruierter, als es beim ersten Film schon der Fall war.
5
von 10