Happiest Season
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Happiest Season

Happiest Season
„Happiest Season“ // Deutschland-Start: 21. Oktober 2021 (DVD)

Inhalt / Kritik

Seit einem Jahr schon sind Abby (Kristen Stewart) und Harper (Mackenzie Davis) inzwischen ein Paar, haben viele glückliche Monate zusammen verbracht. Das soll nun auch an Weihnachten so sein, eine Zeit, mit der Abby nach dem Tod ihrer Eltern nicht mehr viel anfangen konnte. Um den Weihnachtsmuffel von der Schönheit der Feiertage zu überzeugen, lädt Harper Abby daher ein, mit ihr zu ihrer Familie zu fahren und das Fest dort zu verbringen. Abby lässt sich darauf ein, hat sie doch selbst große Pläne und möchte ihrer Freundin einen Antrag machen. Die Sache hat nur einen Haken: Entgegen ihrer früheren Aussage hat Harper weder ihren Eltern Ted (Victor Garber) und Tipper (Mary Steenburgen) noch ihren Schwestern Sloane (Alison Brie) und Jane (Mary Holland) gesagt, dass sie lesbisch ist. Und da das noch eine Weile so bleiben soll, ist Abby gezwungen, sich als bloße Mitbewohnerin auszugeben …

Liebe zu Weihnachten

Sie sind inzwischen ebenso fester Bestandteil von Weihnachten wie Geschenke, Plätzchen und blinkend-glitzernde Doku: Liebeskomödien. Vor allem Netflix wirft Massen solcher Filme auf den Markt, bei denen sich zwei Leute ganz zufällig über den Weg laufen und nach anfänglichen Schwierigkeiten große Gefühle entwickeln oder alternativ eine alte Romanze aufgefrischt wird. Die meisten davon sind völlig austauschbar, was die Zielgruppe aber nicht sonderlich stört. Immerhin, seit Kurzem wurde diese etwas erweitert, indem auch homosexuelle Zuschauer und Zuschauerinnen etwas geboten bekommen. Letztes Jahr wurde beispielsweise bei Netflix groß beworben, dass mit Single All the Way das Glück eines schwulen Paares ansteht. Im Vergleich dazu war der Wirbel um Happiest Season recht überschaubar – und das obwohl zahlreiche bekannte Leute darin mitspielen.

Andererseits nimmt der Film für sich selbst auch nicht wirklich in Anspruch, in irgendeiner Form bahnbrechend zu sein. Tatsächlich gibt es eine frühe Szene, in der Abby ihrem besten Freund John (Dan Levy) verrät, dass sie beim Vater von Harper um die Hand seiner Tochter bitten möchte. John reagiert verächtlich mit dem Hinweis, dass Abby damit vor dem Patriarchat einknickt. Und das ist nicht das einzige Beispiel, bei dem Happiest Season konservative Ansichten vertritt. Sowohl im Hinblick auf Familie wie auch Beziehungen soll hier der Status Quo bestätigt werden. Die Aussage: Homosexuelle sind genau wie alle anderen, keine Angst! Auf der einen Seite sind Ansätze, Homosexualität zu normalisieren, nicht verkehrt. Wenn am Ende aber etwas derart Normatives herauskommt und selbst der Herzkino-Beitrag Ein Taxi zur Bescherung eine progressivere Weihnachtsgeschichte erzählt, ist das vielleicht doch nicht die beste Antwort.

Kein Mut zu Neuem

Aber selbst innerhalb des starren Konstrukts zeigt die eigentlich als Schauspielerin bekannte Regisseurin und Co-Autorin Clea DuVall (Der Fluch – The Grudge) kaum Mut zu eigenen Ansätzen. So ist der Ablauf der Handlung streng vorhersehbar. Elemente wie der Ex-Freund oder dass das Lügenkonstrukt irgendwann zusammenbricht, gehören zum Standardrepertoire solcher Filme. Bei der Figurenzeichnung ist Happiest Season ebenfalls kaum erwähnenswert. Da ist wirklich praktisch niemand dabei, der einem nur durch das Drehbuch in Erinnerung bleiben würde. Und dann ist da noch das obligatorische Happy, welches sich mal wieder nicht erarbeitet werden musste, sondern allen vor die Füße fällt. Auch das ist bei solchen Filmen nicht ungewöhnlich. Ärgerlich ist es schon.

Zum Teil wird das durch das Ensemble wieder ausgeglichen. Zwischendurch gibt es auch sehenswerte Momente, etwa wenn Abby auf Harpers Exfreundin Riley (Aubrey Plaza) trifft. Tatsächlich sind die beiden zusammen dermaßen deutlich interessanter, dass man sich an den Stellen wünschen darf, Abby würde ihre Beziehung beenden und stattdessen lieber deren Ex zur Frau nehmen. Denn das kommt zu den anderen Problemen noch hinzu: Es gibt nur wenig Anlass, mit den beiden Protagonistinnen mitzufiebern, bei denen zwar behauptet wird, sie seien füreinander die Liebe ihres Lebens. Zu fühlen ist davon aber wenig. Klar, wer wieder eine nette Liebeskomödie im weihnachtlichen Umfeld sehen möchte, macht hiermit nicht wirklich etwas verkehrt. Warum Happiest Season in den USA aber so gute Kritiken bekommen hat, wird nicht wirklich ersichtlich.

Credits

OT: „Happiest Season“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Clea DuVall
Drehbuch: Clea DuVall, Mary Holland
Musik: Amie Doherty
Kamera: John Guleserian
Besetzung: Kristen Stewart, Mackenzie Davis, Alison Brie, Aubrey Plaza, Dan Levy, Mary Holland, Victor Garber, Mary Steenburgen

Bilder

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Happiest Season
fazit
„Happiest Season“ begleitet ein lesbisches Paar zu einem Weihnachtsfest. Dummerweise darf in der Familie aber niemand wissen, dass sie lesbisch sind. Der Einsatz für eine Normalisierung von Homosexualität ist gut gemeint. Der Film ist dabei aber überwiegend austauschbar, enttäuscht sowohl bei der Geschichte wie auch den Figuren. Da kann auch das prominente Ensemble nicht viel ändern.
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