Studio 666
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Studio 666

Studio 666
„Studio 666“ // Deutschland-Start: 24. Februar 2022 (Kino)

Inhalt / Kritik

Es ist schon eine Weile her, dass Dave Grohl (Dave Grohl) seinen letzten zündenden Einfall hatte. Dabei bräuchte er den dringend, fordert Manager Jeremy Shill (Jeff Garlin) doch, dass Dave und seine Band Foo Fighters endlich Material für ein neues Album vorlegen. Um die Schreibblockade zu lösen, beschließen die Jungs daher, sich in ein abgelegenes Landhaus zu begeben, wo sie sich ganz auf ihre Musik konzentrieren können. Dabei hat dieses eine schreckliche Vorgeschichte: Schon einmal nistete sich dort eine Band für Aufnahmen ein, die Heavy-Metal-Gruppe Dream Widow – mit tödlichen Folgen. Seither hat das Anwesen mit einem schlechten Ruf zu kämpfen. Tatsächlich dauert es nicht lange, bis auch die Foo Fighters mit seltsamen Ereignissen konfrontiert werden. So ist es vor allem Dave, der einerseits aufblüht, gleichzeitig aber auch mit komischem Verhalten irritiert …

Von der Musik zum Film

Auch wenn Dave Grohl recht oft noch als der Drummer von Nirvana beschrieben wird, so hat der US-Musiker sich eigentlich längst aus dem Schatten seiner Überband lösen können. Schon das selbsbetitelte Debütalbum der Foo Fighters war 1995 ein großer Erfolg. Die neun bislang anschließenden Alben schafften es in den USA jeweils in die Top 10. Auch hierzulande war die Rockgruppe mehrfach auf Platz eins der Albumcharts zu finden. Und wie das so ist, wenn man als Musiker alles erreicht hat: Irgendwann braucht es eine neue Aufgabe. Wie so viele andere wandte sich Grohl deshalb dem Film zu, inszenierte erst einige Videos der Band, später Dokumentarfilme. Mit Studio 666 versuchte er sich erstmals an einem Spielfilm. Genauer lieferte er hierfür die Grundidee und übernahm auch die Hauptrolle.

Der Einfachheit halber spielte er aber sich selbst, ebenso seine Bandkollegen. Genauer sind es fiktionalisierte Fassungen, die mit sehr viel Humor gezeichnet werden. Ähnlich zu Massive Talent handelt es sich bei Studio 666 um eine Komödie, bei der sich alle Beteiligten mit viel Ironie selbst auf die Schippe nehmen. Und auch das Musikgeschäft als solches wird zur Zielscheibe des kollektiven Spotts. Der zu Beginn eingeführte Manager beispielsweise ist ganz offensichtlich nur von dem Gedanken besessen, mit den Foo Fighters richtig viel Geld zu machen. Künstlerische Ansprüche verfolgt er nicht. Ihm ist alles recht, was zu einem Album und damit einem prall gefüllten Bankkonto führt – die Verkörperung eines kapitalistischen Ausverkaufs.

Sympathisch, aber nur Durchschnitt

Anstatt eine konsequent satirische Richtung zu verfolgen, wird dieser Humor aber mit typischen Horror-Elementen verbunden. Statt der Auseinandersetzung mit der Frage, inwieweit kommerzieller Erfolg mit Kompromissen gekauft werden muss, gibt es dämonische Besessenheit und Gewalt. Tatsächlich ist Studio 666 in erster Linie eine Horror-Komödie, bei der Ansprüche lieber weiter nach unten geschraubt werden sollten. Die Witze sind meist recht derb. Die Splatterszenen sind es auch: Etwas überraschend für eine Band, die längst im Mainstream angekommen ist, gibt es hier B-Movie-Brutalitäten, wie man sie bei Rausschmeißern auf Genrefestivals erwarten würde. Ein Film, bei dem man bierbeseelt mitgröhlen kann, gerade auch bei Halloween-Videoabenden.

Wer in der Stimmung für diese Art Film ist, kann hier deshalb einmal reinschauen. Sympathisch ist es schon, wie die Jungs sich über sich selbst lustig machen und sich nicht irgendwelchen Starallüren hingeben. Bei den Foo Fighters darf man sich noch wie ein Idiot verhalten, ohne dass das Ego dadurch angegriffen wird. Zudem hatten sie bei dem relativ spontan gedrehten Werk ganz offensichtlich ihren Spaß. So ganz überträgt sich das aber nicht auf das Publikum. Studio 666 hat sowohl beim Humor wie auch dem Horror Defizite, ist weder besonders lustig noch tatsächlich spannend. Da zeigte die Low-Budget-Horrorkomödie Deadstream, wie es deutlich besser geht.

Credits

OT: „Studio 666“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: B. J. McDonnell
Drehbuch: Jeff Buhler, Rebecca Hughes
Musik: Foo Fighters, John Carpenter, Cody Carpenter, Daniel Davies, Roy Mayorga
Kamera: Michael Dallatorre, Eric Leach
Besetzung: Dave Grohl, Taylor Hawkins, Rami Jaffee, Nate Mendel, Chris Shiflett, Pat Smear, Whitney Cummings, Leslie Grossman, Will Forte, Jenna Ortega, Jeff Garlin

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Studio 666
fazit
Bei „Studio 666“ spielen die Foo Fighters eine fiktionalisierte Fassung von sich selbst, wenn sie bei den Aufnahmen eines neuen Albums seltsame bis brutale Erfahrungen machen. Sympathisch ist die Horrorkomödie, auch weil die Jungs sich selbst auf den Arm nehmen. Aber nicht mehr als Durchschnitt: Der Film ist weder besonders lustig noch tatsächlich spannend.
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