Shelter in Place
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Shelter – You Will Die To Stay Here

„Shelter – You Will Die To Stay Here“ // Deutschland-Start: 29. Juli 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hatten sich Sara (Tatjana Marjanovic) und John Burke (Brendan Hines) darauf gefreut, die Flitterwochen in trauter Zweisamkeit zu verbringen. Nur hatten sie sich das etwas anders vorgestellt. Denn als die Pandemie losgeht und die ganze Welt in den Lockdown geht, stranden die beiden in dem Hollywood Roosevelt Hotel in Los Angeles. Andere Gäste gibt es dort nicht, lediglich die Angestellten Ty (Kevin Daniels) und Adela (Ola Kaminska) sind noch dort, um sich ihrer anzunehmen. Doch trotz des großen Einsatzes der beiden schlittert das Paar zunehmend in eine Krise. Von den wenigen Möglichkeiten im Hotel gelangweilt und der ständigen Nähe genervt kommt es immer wieder zu Streitigkeiten. Aber das ist das geringere Problem, wie sich mit der Zeit herausstellt, denn da scheint etwas in dem Hotel nicht zu stimmen …

Der Horror des Lockdowns

Während der letzten zwei Jahre hat es die unterschiedlichsten Filme und Serien gegeben, die sich des allgegenwärtigen Thema der Corona-Pandemie angenommen haben. Einige taten das direkt, indem sie den Alltag in der Ausnahmesituation schilderten, etwa in der Nachbarschaftskomödie 8 Rue de l’Humanité. Andere nahmen diese Zeit mehr als eine Art Hintergrund, vor dem eine ganz andere Geschichte erzählt wurde. Shelter – You Will Die To Stay Here gehört in die zweite Kategorie. So wird hier ein Paar zwar durch die Pandemie gezwungen, in einem Hotel zu bleiben. Man sieht auch hin und wieder mal jemandem mit einer Maske. Aber die Einschränkung ist nicht mehr als ein Anlass, um sich anderweitig thematisch auszutoben.

Da wäre zum einen natürlich der Schrecken, der sich in dem Hotel ausbreitet. Denn mit der Zeit macht Sara einige unheimliche Beobachtungen. Nur wissen weder sie noch das Publikum, ob diese Beobachtungen auch wahr sind. Shelter greift auf die immer wieder beliebte Taktik in Horrorfilmen oder Thrillern zurück, der Hauptfigur einen seelischen Knacks auf den Leib zu schreiben. Vor allem Frauenfiguren dürfen oft an solchen Problemen leiden, Filme wie Bis das Blut gefriert oder aktuell Men – Was dich sucht, wird dich finden haben es vorgemacht. Denn wie soll man einer Person trauen, die ihren eigenen Kopf nicht im Griff hat? Bis zum Schluss darf das Publikum mitraten, ob überhaupt etwas Finsteres vor sich geht und wenn ja in welcher Form.

Zu viel Beziehungsdrama

Auch beim Setting setzt das Regie- und Drehbuchduo Chris Beyrooty und Connor Martin auf Bewährtes. Die offensichtliche Referenz für leerstehende Hotels, in denen etwas nicht zu stimmen scheint, ist natürlich Shining. Aber auch andere Filme nutzen gern Hotels für Schreckensvisionen, wenn Luxus auf Abgrund stößt, riesige Komplexe auf Isolation. Zuletzt versuchte sich The Resort daran, wenn eine Freundesclique eine verlassene Hotelanlage auf Hawaii erkundet. Bei Shelter ist es ein zwar noch in Betrieb befindliches Hotel, wenngleich temporär geschlossen, weswegen das mit dem Haunted House nicht so wirklich in Frage kommt. Aber es gibt ja in dem Genre Alternativen zu Jahrhunderte alten Geistern. Leider überzeugt die Alternative hier aber nicht so wirklich. Zwar gelingt es Beyrooty und Martin, das Hotel einigermaßen in Szene zu setzen. Das mit der Spannung ist aber weniger geglückt. Über weite Strecken ist das hier sogar so eintönig, dass man sich gar nicht mehr sicher ist, ob das überhaupt ein Horrorfilm sein soll.

Ein Grund dafür: Das Paar ist immer mal wieder ausschließlich mit sich selbst beschäftigt. Die Geschichte der Isolation wird zu einem Beziehungsdrama, bei dem viel schmutzige Wäsche gewaschen wird. Daran kann man sich erfreuen, zumal die beiden nicht übermäßig sympathisch sind. Sara ist die typisch verlogene Influencerin, die alle glauben lassen will, wie unglaublich glücklich sie ist, während sie gleichzeitig Psychopharmaka zu sich nimmt. John wiederum macht nichts, außer sich um sie zu kümmern. Daraus hätte man sicher etwas machen können. Auch das Thema, andere Leute zu bedienen und sich ihnen unterordnen zu müssen, hat grundsätzlich Potenzial. Es reicht aber nicht für einen interessanten Film, zumindest in der Form hier. Allenfalls die Demonstration, wie Isolation und Eintönigkeit Menschen verrückt machen können, geben Shelter eine gewisse inhaltliche Relevanz.

Credits

OT: „Shelter in Place“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Chris Beyrooty, Connor Martin
Drehbuch: Chris Beyrooty, Connor Martin
Musik: Zach Robinson
Kamera: Michael Dean Greenwood
Besetzung: Tatjana Marjanovic, Brendan Hines, Kevin Daniels, Ola Kaminska

Bilder

Trailer

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Shelter – You Will Die To Stay Here
Fazit
„Shelter“ hat ein an und für sich vielversprechendes Setting, wenn ein Paar während der Pandemie in einem fast leeren Hotel gestrandet ist. Viel draus gemacht wird nicht. Die Spannung ist insgesamt zu niedrig, was auch damit zusammenhängt, dass der Film immer wieder zu einem reinen Beziehungsdrama reduziert wird.
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