Willi und die Wunderkröte
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Willi und die Wunderkröte

„Willi und die Wunderkröte“ // Deutschland-Start: 12. Mai 2022 (Kino) // 20. Oktober 2022 (DVD)

Inhalt / Kritik

Was hat sich Willi (Willi Weitzel) nicht darauf gefreut, mal wieder in der alten Heimat vorbeizuschauen! Die Freude währt aber nur kurz, als er mitten in einen heftigen Streit platzt. So hat es sich Bürgermeister Huber-Bauern (Ferdinand Dörfler) in den Kopf gesetzt, einen Froschteich trocken zu legen, um den Ort landwirtschaftlich nutzen zu können. Die 11-jährige Luna (Ellis Drews) will dies um jeden Preis verhindern und schreckt nicht davor zurück, sich mit allen anzulegen. So ganz kann Willi die große Leidenschaft des Mädchens für Frösche nicht nachvollziehen. Was findet sie nur an diesen? Auf der Suche nach Antworten beginnt Willi eine Reise, die ihn um die ganze Welt führt und dabei die Augen öffnet für diese besonderen Tiere …

Ein Kindermoderator auf Weltreise

Mangelnden Einsatz kann man Willi Weitzel nun wirklich nicht vorwerfen. Der Moderator und Reporter, der mit seinen Kindersendungen zu einem festen Bestandteil des deutschen Fernsehens wurden, ist ständig unterwegs und an den unterschiedlichsten Produktionen beteiligt. Dennoch mussten Fans lange warten, bis er sich mal wieder in den hiesigen Kinosälen blicken ließ. Das ist auch deshalb überraschend weil sein erster Auftritt, der Dokumentarfilm Willi und die Wunder dieser Welt, mit mehr als 400.000 Besuchern und Besucherinnen 2009 ein echter Erfolg war. 13 Jahre später nun aber das filmische Comeback. Mit Willi und die Wunderkröte setzt das umtriebige Multitalent auf bewährte Qualitäten, geht gleichzeitig aber auch neue Wege.

Neu ist beispielsweise, dass er dieses Mal keinen reinen Dokumentarfilm gedreht hat. So gibt es beim zweiten Anlauf eine tatsächliche Geschichte sowie ein Schauspielensemble, das Willi bei der erzählerischen Umsetzung seiner Themen hilft. Sonderlich ausgefeilt ist diese nicht. Mal wieder geht es in Willi und die Wunderkröte um den Kampf für die Natur, hier speziell Frösche, die unbedingt geschützt werden müssen. Damit einher geht eine Kritik an den Menschen, welche die Natur aus reiner Profitgier zerstören. Zwischenzeitlich schimmert zwar mal kurz durch, dass vielleicht nicht alles schwarzweiß ist, wenn die lokale Bevölkerung auf die Landwirtschaft angewiesen ist. Ähnlich zu Bis zum letzten Tropfen vor einigen Wochen mag man es insgesamt aber lieber recht eindeutig. Zieht eine klare Aussage zugunsten von Umwelt- und Tierschutz vor, der Rest muss sich unterordnen.

Zwischen Fakt und Fiktion

Dafür zeigt sich der auf Kinderfilme spezialisierte Regisseur und Drehbuchautor Markus Dietrich (Invisible Sue – Plötzlich unsichtbar, Sputnik) in anderer Hinsicht erfinderisch. Wie der Titel Willi und die Wunderkröte bereits impliziert, taucht da die Legende einer ganz besonderen Kröte auf, von der es heißt, sie sei sehr weise. Ganz klar wird aber nicht, warum dieses Element unbedingt in den Film musste. Inhaltlich hätte es das gar nicht gebraucht, da die staunenden Kinderaugen mehr durch die echten Frösche entstehen. Inszenatorisch ist sie ebenfalls kein Zugewinn, da die am Computer erstellte Kröte auf irritierende Weise kontraproduktiv ist in einem Film, der die Schönheit der Natur betont. Offensichtlich war man sich dieses Widerspruchs nicht ganz bewusst oder sah ihn nicht als Problem an.

Letzteres geht insofern in Ordnung, da die Kröte – anders als es der Titel erwarten lässt – gar nicht im Mittelpunkt steht. Stattdessen erzählt Dietrich zwei Geschichten in einer. Die eine betrifft den Kampf von Luna um den lokalen Teich, der das Zuhause zahlreicher Tiere ist. Parallel begleitet Willi und die Wunderkröte den Titelhelden, wie er um die Welt reist und alles Mögliche über die Frösche erfahren möchte. Das Publikum, Kinder wie Erwachsene, tut es ihm gleich und lernt, die Tiere aus einem ganz anderen Blickwinkel zu sehen. In diesen Passagen verlässt der Film dann auch das Fiktionale und kehrt zum Dokumentarischen früherer Reportagen von Weitzel zurück. Da kommen die unterschiedlichsten Leute aus der ganzen Welt zu Wort, die nur eines gemeinsam haben: Sie wissen etwas über Frösche.

Unterhaltsam und lehrreich

Im Grunde hätte der Film völlig ohne die Rahmenhandlung funktioniert. Beide haben zwar ein gemeinsames Thema, berühren sich unterwegs aber kaum noch. Wirklich störend ist das aber nicht, vor allem nicht für die Zielgruppe, die hier mit Luna ein positives Vorbild bekommt und nebenbei jede Menge lernen kann. Hinzu kommen die schönen Aufnahmen aus aller Welt, wenn Willi und die Wunderkröte in Willis Strang zu einem Reisefilm wird, der unter anderem nach Panama und Ägypten führt. Dazu gibt es zahlreiche Tierbilder, die meisten davon Frösche. Dabei gibt es, im Gegensatz zur Geschichte, die eine oder andere Überraschung. Es gelingt bei diesem Hybridfilm gut, Abenteuer und Wissenssendung zusammenzuführen, das Wertvolle mit dem Unterhaltsamen zu verbinden.

Credits

OT: „Willi und die Wunderkröte“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Markus Dietrich
Drehbuch: Markus Dietrich
Musik: Amaury Laurent Bernier
Kamera: Christoph Iwanow
Besetzung: Willi Weitzel, Ellis Drews, Miriam Stein, Suzanne von Borsody, Ferdinand Dörfler, Malte Basquiat Comoe

Bilder

Trailer

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Willi und die Wunderkröte
Fazit
In seinem zweiten Kinofilm „Willi und die Wunderkröte“ kombiniert der beliebte Kindermoderator seine bekannten Reportagen mit einer Spielfilmhandlung um ein Mädchen, das einen Froschteich retten will. Auch wenn die zwei Stränge nicht so wirklich zusammenkommen, der Mix aus Unterhaltung und Wissensvermittlung funktioniert. Die ökologische Aussage passt sowieso.
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