Invisible Sue
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Invisible Sue – Plötzlich unsichtbar

Invisible Sue
„Invisible Sue – Plötzlich unsichtbar“ // Deutschland-Start: 31. Oktober 2019 (Kino)

Es gibt zwei Dinge, die sich Sue (Ruby M. Lichtenberg) mehr als alles andere wünscht. Zum einen hätte die große Comic-Liebhaberin gern Superkräfte, so wie ihre Helden. Außerdem würde sie sich wünschen, endlich mal ein bisschen Zeit mit ihrer Mutter Maria (Victoria Mayer) zu verbringen. Doch die hat immer nur Augen für ihre Arbeit als Wissenschaftlerin. Selbst als Sue und ihr Vater Christoph (Luc Schiltz) ihr eine schöne Überraschung machen wollten, denkt sie an nichts anderes. Dafür erlebt die 12-Jährige eine ganz andere Überraschung: Nach einem Zwischenfall im Labor ihrer Mutter kann sie sich plötzlich unsichtbar machen. Und das ist nur der Auftakt zu einem großen Abenteuer …

Wer hat nicht schon mal davon geträumt unsichtbar zu sein? Was man dann alles machen könnte! Überall hingehen, ohne dass es jemand bemerkt, andere beobachten oder auch einfach mal nur seine Ruhe haben. Es braucht dann auch nicht viel, um die anfängliche Begeisterung von Sue nachvollziehen zu können, die jetzt auf einmal lauter coole Dinge machen kann und etwas Besonderes ist. So wie eben die Comic-Figuren, die sie verschlingt. Das hat etwas von Kollegen wie Shazam! oder Raising Dion, wo ebenfalls Kinder auf einmal über Superkräfte verfügen und jemand sein können, von dem sie zuvor nur geträumt haben.

Kleine Helden, ganz groß
Invisible Sue – Plötzlich unsichtbar ist dann auch ein solches Abenteuer, schließlich gibt es hier nicht nur Kräfte, sondern auch böse Widersacher, denen man das Handwerk legen muss. Filme über junge Protagonisten und Protagonistinnen, die es den Erwachsenen mal so richtig zeigen, gibt es natürlich nicht zu knapp. Die Sparte des Kinderfilms ist eigentlich voll solcher Beispiele, damit die ebenfalls junge Zielgruppe sich auch mal groß fühlen darf. Siehe etwa die ganzen Kinderdetektiv-Titel wie Die drei !!!, wo ohne die Kids alle Verbrecher frei herumlaufen können. Selten wurde das aber in ein ausgewachsenes Superhelden-Format gepresst, in Deutschland obendrein – keine Nation, die für derartige Filme sonderlich bekannt ist.

Das ist alles ganz ordentlich umgesetzt. Mit den Technik-Schlachten, wie es die US-Vorreiter Marvel und DC Comics tun, kann es die deutsch-luxemburgische Produktion natürlich nicht aufnehmen. Nicht nur die Figuren sind kleiner, das Budget ist es auch. Die Szenen, in denen Sue unsichtbar wird, erfüllen aber allemal ihren Zweck. Zumal Invisible Sue – Plötzlich unsichtbar, das auf einer Reihe von Filmfesten zu sehen war, diese Helden-Thematik mit sehr alltäglichen Themen kombiniert. Denn auch wenn Sue die Unsichtbarkeit genießt, handelt der Film eigentlich vom Gegenteil: Sie würde gerne wahrgenommen werden, von ihrer Mutter, von anderen. Das ihr das ausgerechnet durch die neue Fähigkeit gelingt, ist da natürlich ein klein wenig ironisch.

Jeder kann ein Held sein!
Aber es ist auch eine Stärke des Films, wenn Sue lernt, jemand zu sein, Anschluss findet und Selbstvertrauen sammelt, das ihr auch über das Helden-Dasein erhalten bleibt. Ohnehin bemüht sich Invisible Sue – Plötzlich unsichtbar sehr, den jungen Zuschauern und vor allem Zuschauerinnen ein Vorbild zu sein. Dass in dem Heldentrio die beiden Mädels den Ton angeben ist schließlich ebenso wenig festgeschrieben wie Sues Mutter, die sich als Wissenschaftlerin einen Namen gemacht. In einer Zeit, in der noch immer angezweifelt wird, ob Frauen wirklich für solche Rollen geeignet sind, ist die hier gezeigte Selbstverständlichkeit doch irgendwie sympathisch.

Allgemein hat Regisseur und Drehbuchautor Markus Dietrich (Sputnik) einen Film geschaffen, dem man nicht ernsthaft böse sein kann. Zu überschwänglichen Begeisterungsstürmen veranlasst er einen aber ebenfalls nicht. Auch wenn das Szenario um eine unsichtbare Jugendliche originell ist, Überraschungen sind dann doch eher selten. Aber das muss der Streifen vielleicht nicht zwangsweise. Invisible Sue – Plötzlich unsichtbar ist ein durch und durch solider, netter Kinderfilm, der ein bisschen was für den weiteren Lebensweg mitgibt und einen gleichzeitig etwas träumen lässt. Wer also etwas für den eigenen Nachwuchs sucht, kann hiermit durchaus Glück haben.



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In „Invisible Sue – Plötzlich unsichtbar“ erhält eine Zwölfjährige die Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen und wird dadurch endlich zu jemandem, der Beachtung findet. Der Film kombiniert dabei typische Coming-of-Age-Themen mit einer Superheldenthematik, was zumindest als Konzept sehr originell ist, auch wenn es der Film selbst nicht unbedingt immer ist.
6
von 10