Je te veux, moi non plus Ich will dich, ich dich auch nicht Amazon Prime Video
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Ich will dich, ich dich auch nicht

Inhalt / Kritik

Je te veux, moi non plus Ich will dich, ich dich auch nicht Amazon Prime Video
„Ich will dich, ich dich auch nicht“ // Deutschland-Start: 7. Januar 2022 (Amazon Prime Video)

Nina (Inès Reg) fällt aus allen Wolken, als sie entdeckt, dass ihr Freund ein Profil auf einem Datingportal hat. Die Beziehung ist danach schnell und lautstark beendet, nachdem sie ihm vor Gericht eine Szene macht. Um sich abzulenken, nimmt sie die Einladung von Dylan (Kévin Debonne) an, mit dem sie seit ihrer Kindheit befreundet ist, bei ihm in Biarritz auszuspannen. Mit am Start sind Lulu (Pauline Clément) und Chacal (Laurie Peret), die besten Freundinnen von Nina. Diese sind es auch, die sie irgendwann darauf hinweisen, dass doch eigentlich Dylan der ideale Partner für sie wäre. Davon will sie nichts hören, für sie ist das völliger Quatsch. Außerdem würde sie nur ihre Freundschaft riskieren. Als Dylan dann aber mit Cassandra (Constance Labbé) anbandelt, ist Nina stinksauer. Und auch ein bisschen besorgt. Was wenn die beiden anderen recht haben?

Eine Katastrophe mit Ansage

Es gibt ja so Warnsignale bei Filme, die einem klar signalisieren: Vorsicht, besser Hände weg! Bei Ich will dich, ich dich auch nicht sind es gleich eine ganze Reihe von Warnsignalen. Dass die französische Komödie ohne Ankündigung als Exklusivtitel bei Amazon Prime Video erscheint, macht beispielsweise misstrauisch – umso mehr wenn sie bei amazon.fr schon vergangenes Frühjahr veröffentlicht wurde. Dann gibt es kein offizielles Pressematerial. Nicht einmal die gängigen französischen Seiten haben Bilder dazu. Wenn sogar Unifrance den Film nicht führt, quasi die Quelle schlechthin für französische Filme, dann kann etwas nicht stimmen. Schließlich ist Inès Reg, Hauptdarstellerin und kreative Kraft hinter dem Film, keine Unbekannte. Immerhin hat sie eine eigene Wikipedia-Seite.

Dass sie mit Ich will dich, ich dich auch nicht hierzulande zum Star aufsteigt, dürfte aber eher ausgeschlossen sein. Dafür ist der Film einfach zu schlecht. Dabei ist die Geschichte eigentlich so bewährt, dass eine Katastrophe auszuschließen war. Ein Mann und eine Frau, die seit ewig und drei Tagen miteinander befreundet sind, weil sie nicht sehen oder sehen wollen, dass sie mehr empfinden? Ja, hat man gesehen. Mehrfach. Hundertfach. Die beiden Figuren aber offensichtlich nicht, weswegen man sie quasi schon mit Gewalt dazu zwingen muss, doch bitte mal die Augen aufzumachen. Die übliche Liebeskomödien-Chose eben, wie man sie immer wieder findet, wenn den Drehbuchteams nichts anderes eingefallen ist oder es einfach schnell gehen musste.

Ein Paar zum Davonlaufen

Wobei man zur Ehrenrettung sagen muss: Da ist so wenig romantisches Knistern zwischen den beiden Hauptfiguren, dass man kaum glauben mag, dass die zwei im wahren Leben miteinander verheiratet sind. Da war A California Christmas, bei dem ebenfalls ein reales Paar ein werdendes Filmpaar spielt, das erst noch Hindernisse aus dem Weg räumen muss, doch noch überzeugender. Klar waren die so glatt, als hätte jemand statt zweier Menschen nur Schaufensterpuppen hingestellt. Aber sie sahen wenigstens gut zusammen aus. Bei Nina und Dylan fehlt ein vergleichbarer Schmachtfaktor. Nun muss nicht jeder zum Model geboren worden sein. Es ist sogar eigentlich sympathisch, wenn in Ich will dich, ich dich auch nicht Leute auftreten, wie man sie auch im wahren Leben finden könnte.

Dumm ist nur wenn die Figuren selbst dann so unsympathisch sind. Wobei das in erster Linie für Nina gilt. Während Dylan ein freundlicher, aber doch irgendwie wenig bemerkenswerter Zeitgenosse ist, ist Nina ein derart nervtötender Mensch, dass schon die Vorstellung einer romantischen Zweisamkeit absurd erscheint. Befremdlich ist auch, wie sie die Partnerschaft ihres besten Freundes torpediert, später aber die Verantwortung für die eigene fehlende Beziehung allein bei ihm abgeladen wird. Das Motto: Dylan wollte nicht erwachsen werden, deswegen ging nichts. Das ist nicht nur ein bisschen sehr einseitig. Ich will dich, ich dich auch nicht gibt im Vorfeld auch keinerlei Hinweise, dass dies so ist. So überraschend es für Nina kommt, dass sie ihren besten Freund liebt, so überraschend ist auch die Auflösung.

Wo bitte geht es hier zum Witz?

Wenn der Film denn wenigstens lustig wäre, so wie es sich für eine Komödie gehört. Aber nicht einmal das passt hier. Hin und wieder ahnt man zwar, dass das eben gerade als Witz gedacht war. Aber das würde im Zeugnis nicht einmal für das gefürchtete „war bemüht“ reichen. Denn dafür hätte sich tatsächlich jemand Mühe geben müssen. So aber gibt es so ziemlich keine einzige lustige Szene, was man bei einer Laufzeit von anderthalb Stunden erst einmal hinbekommen muss. Was bleibt, wenn eine Liebeskomödie weder romantisch noch witzig ist und zudem mit grässlichen Figuren auf die Nerven geht? Nur die Erkenntnis, dass man Warnzeichen im Vorfeld vertrauen sollte. Ich will dich, ich dich auch nicht ist komplette Zeitverschwendung und selbst für einen Gratistitel noch zu teuer.

Credits

OT: „Je te veux, moi non plus“
Land: Frankreich
Jahr: 2021
Regie: Rodolphe Lauga, Inès Reg, Kevin Debonne
Drehbuch: Inès Reg, Kévin Debonne, Matt Alexander
Kamera: Fabien Faure
Besetzung: Inès Reg, Kévin Debonne, Pauline Clément, Laurie Peret, Anthony Sonigo, Constance Labbé

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„Ich will dich, ich dich auch nicht“ erzählt die altbekannte Geschichte von einem Mann und einer Frau, die seit der Kindheit befreundet sind, aber nicht merken, dass sie stärkere Gefühle haben. Irgendwie schafft es der Film aber, selbst mit einer starren Schablone alles zu verhunzen: Die Liebeskomödie ist weder komisch noch romantisch. Dafür gibt es eine nervtötende Protagonistin.
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