Solo für Weiss - Das letzte Opfer
© ZDF/Christine Schroeder/Sandra Hoever

Solo für Weiss: Das letzte Opfer

Inhalt / Kritik

Solo für Weiss - Das letzte Opfer
„Solo für Weiss: Das letzte Opfer“ // Deutschland-Start: 29. November 2021 (ZDF)

Eigentlich hätte es eine schöne Feier werden sollen, schließlich steht beim Leitenden Kriminaldirektor Kurt Böhnisch (Hannes Hellmann) der Ruhestand an. Umso größer ist der Schock, als er kurze Zeit später tot ist – Selbstmord. Viel Zeit zur Trauer bleibt Nora Weiss (Anna Maria Mühe) aber nicht, als kurz darauf eine Frauenleiche gefunden wird. Gemeinsam mit Simon Brandt (Jan Krauter) von der Kripo Lübeck ermittelt sie in dem Fall, fest davon überzeugt, dass es derselbe Täter war, der zuvor schon eine Frau ermordet hat. Als Weiss und Brandt der Sache nachgehen und auch den alten Fall noch einmal neu aufrollen wollen, stoßen sie jedoch schnell auf unerwarteten Widerstand. Ausgerechnet die eigenen Kollegen und Kolleginnen blockieren sie, scheinen überhaupt kein Interesse daran zu haben, dass die Geschichte aufgeklärt wird …

Selbst ist die Frau

In den letzten Jahren wurden im deutschen Fernsehen eine Reihe von Krimireihen gestartet, in denen eine Frau es allen anderen zeigt. Ob die es alle wirklich dauerhaft schaffen, bleibt natürlich abzuwarten. Theresa Wolff hat gerade erst angefangen, Die Bestatterin ist bei Film zwei. Sarah Kohr zeigte kürzlich den bislang sechsten Fall. Nun zieht Nina Weiss, Titelheldin der ZDF-Reihe, nach und macht mit Das letzte Opfer ebenfalls das halbe Dutzend voll. Doch so erfreulich dieses Quasi-Jubiläum für sie ist: Als Zuschauer und Zuschauerin hat man bei dem neuesten Auftritt der toughen LKA-Zielfahnderin weniger Grund zum Feiern. Zumindest nicht, wenn man irgendwelche Ansprüche an die Qualität der gebotenen Geschichte mitbringt.

Schon der Einstieg ist so irritierend, dass man gleich wieder ausschalten möchte. Dass  jemand direkt nach der Verabschiedung in den Ruhestand Selbstmord begeht, das muss man schon gut begründen können. Wenn sich hier herausstellt, dass die Tochter des bisherigen Kriminaldirektor verschwunden ist und er sie nicht finden konnte, dann ist das ein bisschen dünn. Anstatt die Suche selbst voranzutreiben, soll in Solo für Weiss: Das letzte Opfer diese Ausgabe weitergereicht werden – ohne aber vorher darüber zu reden. Weiss soll wohl das Rätsel, warum er sich umbringt, selbst lösen. Das ist ebenso irritierend wie der Umstand, dass bei der Arbeit niemand wusste, dass die Tochter verschwunden ist. So verständlich es ist, wenn man im Büro das Privatleben abschirmt, bei diesem Beruf ist das dermaßen idiotisch, dass man das Gefühl hat, in einer Parallelwelt gelandet zu sein.

Verschenktes Talent inmitten des Unsinns

Auch abseits davon ist der Krimi inhaltlich nicht überzeugend. Drehbuchautor Mathias Klaschka versuchte nicht einmal, eine auch nur irgendwie plausible Geschichte zu entwickeln. In Maßen kann man sich bei diesem Genre natürlich schon von der Welt da draußen entfernen. Wichtiger ist, dass ein Film spannend ist und vielleicht auch die eine oder andere überraschende Wendung mit sich bringt. Bei Solo für Weiss: Das letzte Opfer überspannt man den Bogen aber gewaltig, macht umgekehrt aber ausgerechnet an den Punkten nicht genug, wo es drauf angekommen wäre. Wenn die Nerven nicht durch die Frage angegriffen werden, ob die vermisste junge Frau noch lebt, sondern durch die, warum hier niemand wirklich nachdenken wollte oder konnte, läuft schon einiges schief.

Immerhin: Auf Anna Maria Mühe (Mein Blind Date mit dem Leben) ist Verlass. Sie verkörpert erneut die Powerfrau, die sich erst mal von niemandem etwas sagen lässt und auch dem eigenen Chef gerne mal Paroli bietet. Sie ist aber kein reiner Kampfroboter, sondern zeigt an einigen Stellen Gefühle. Mit ihrer Präsenz kann sie immer mal wieder davon ablenken, wie unausgegoren der Film letztendlich ist. Sie kann es aber nicht völlig vergessen machen: Solo für Weiss: Das letzte Opfer ist ein ziemlich mäßiger Krimi, der irgendwie seinem Ende entgegenstolpert. Da hätte die Schauspielerin doch deutlich Besseres verdient. Und das Publikum gleich mit.

Credits

OT: „Solo für Weiss: Das letzte Opfer“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Esther Bialas
Drehbuch: Mathias Klaschka
Musik: Florian Tessloff
Kamera: Martin Neumeyer
Besetzung: Anna Maria Mühe, Jan Krauter, Peter Jordan, Florian Lukas, Inka Friedrich, Tilman Strauß

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In „Solo für Weiss: Das letzte Opfer“ versucht die Zielfahnderin die vermisste Tochter ihres Chefs zu finden, nachdem der sich direkt vor ihr erschießt. Anna Maria Mühe ist wie immer stark und hat intensive Momente als unbeirrbare Powerfrau. Das Drehbuch ist dafür umso schwächer, der Film ergibt hinten und vorne keinen Sinn.
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