John Carpenter‘s Vampires: Los Muertos
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Vampires: Los Muertos

Inhalt / Kritik

John Carpenter‘s Vampires: Los Muertos
„Vampires: Los Muertos“ // Deutschland-Start: 22. Oktober 2021 (Mediabook)

Was für die einen nur Monster aus einem Film oder einem Roman sind, ist für jemanden wie Derek Bliss (Jon Bon Jovi) Teil seines Jobs. Seit Jahren schon jagt und tötet er im Namen der Van Helsing Gruppe Vampire. Nach einem Einsatz in Mexiko erhält er von seinem Arbeitgeber einen neuen Auftrag, denn er soll eine Gruppe Blutsauger in Mittelamerika auslöschen. Dazu soll er schnellstens eine fähige Gruppe Gleichgesinnter zusammenstellen, was sich aber als schwieriger erweist als zunächst vermutet. Auf seinen Reisen trifft er zudem auf Zoey (Natasha Gregson Wagner), die zwar von einem Vampire gebissen wurde, aber durch Medikation ihre Verwandlung in einer der Kreaturen bis jetzt erfolgreich verhindern konnte. Wie er wird auch sie von Visionen heimgesucht, welche anscheinend direkt verbunden sind mit Una (Arly Lover), der Vampirmeisterin, welche jene Gruppe Blutsauger anführt, nach denen Derek sucht. Neben Zoey schließen sich seiner Gruppe nach und nach noch der Schulschwänzer Sancho (Diego Luna) und der Vampirjäger Ray Collins (Darius McCrary) an.

Als es den Vampiren gelingt das Schwarze Kreuz von Berziers zu stehlen, wird Bliss‘ Auftrag noch viel dringlicher, denn mittels eines alten Rituals und des gestohlenen Relikts könnte es den Blutsaugern gelingen ihre Aversion gegen Sonnenlicht abzulegen sowie zu einer noch viel größeren Bedrohung zu werden. Verstärkt durch Pater Rodrigo (Cristián de la Fuente) macht sich die Gruppe auf in ein mexikanisches Dorf, welches bereits mehrfach von den Vampiren um Una heimgesucht wurde und wo das Ritual in einer Ausgrabungsstätte ganz in der Nähe vonstattengehen soll. Neben der Unerfahrenheit seines Teams macht Bliss dabei jedoch auch Zoeys Zustand  Sorgen, denn ob man ihr vertrauen kann, ist für ihn fraglich.

Unglückliche Umstände

In John Carpenters Filmografie finden sich viele Werke, welche erst im Nachhinein, besonders dank ihrer Videoauswertung, zu wahren Kultfilmen avancierten, sodass es nicht weiter verwundern sollte, dass John Carpenter’s Vampires gerade auf VHS und DVD (und später dann auf Blu-ray) sehr viele Fans fand. Letztlich überzeugte dies einige Produzenten, sodass grünes Licht gegeben wurde für eine Fortsetzung, bei der schließlich Tommy Lee Wallace, der mit Carpenter an zahlreichen seiner Projekte wie The Fog – Nebel des Grauens oder Halloween gearbeitet hatte, die Regie übernahm. Mit Vampires: Los Muertos schenkte man sich dann den Umweg übers Kino und brachte das Sequel direkt fürs Heimkino heraus, was eventuell auch der recht holprigen Produktion sowie der Kommunikation zwischen Wallace und dem Studio Screen Gems geschuldet war.

Wie Wallace in einem Interview mit Journalist Kristoffer Gair 2011 zugibt, sind Fortsetzungen schon immer so etwas wie die Stiefkinder eines größeren, meist erfolgreicheren Projekts und werden dementsprechend behandelt. Die Tatsache, dass man auf dem Erfolg des Originals aufbauen kann, resultiert in einer Fortsetzung, die man mit weniger Budget, weniger Engagement und weniger Feinschliff produziert, was in vielerlei Hinsicht auch bei Vampires: Los Muertos auch der Fall war. Vielleicht erklärt dies auch einige handwerkliche Ungereimtheiten in dieser überraschend soliden Fortsetzung, welche insbesondere durch ihren teils sehr amateurhaften Schnitt leidet, der besonders in der ersten Hälfte einige Dialogsszenen bisweilen recht unansehnlich macht. Auch die Überleitungen zwischen einzelnen Szenen oder Handlungsorten sind recht holprig geraten, führen zu logischen Brüchen oder sind einfach nur verwirrend. Nimmt man Wallace bei Wort, der in besagtem Interview behauptet, dies sei in erster Linie den Eingriffen des Studios geschuldet, zeugen diese Schnitte von einer Unkenntnis oder einer bewussten Ignoranz was die eigentliche Geschichte angeht.

Ein Vampir-Western

Bei aller Sympathie, die man für Wallace aufbringt, ist Vampires: Los Muertos mitnichten auf der Höhe des Vorgängers, doch ist auch nicht jener Fehlschlag, den viele Kritiker in dem Film sahen. Das hat zum einen sehr viel mit Wallace’ Inszenierung und Drehbuch zu tun, was die Atmosphäre sowie den trockenen Ton des Vorgängerfilms beibehält. Abermals ist dies weniger ein neumodischer Horrorfilm, der sich auf eine Metaebene begibt oder wie die Blade-Reihe mit viel Action aufwartet, sondern viel eher ein Western, der speziell in der zweiten Hälfte sogar Verweise auf Klassiker des Genres bereithält. Diese Absicht scheint sich auf die Darstellung Jon Bon Jovis als Vampirjäger Derek Bliss ausgewirkt zu haben, der zwar längst nicht so gut und cool ist wie James Woods in Carpenters Original, aber dennoch einige Akzente zu setzen weiß.

Dennoch sind die Schwächen dieser Fortsetzung keinesfalls nur der Intervention des Studios geschuldet, sondern haben auch etwas mit der Besetzung sowie der Handlung an sich zu tun. Neben der unausgereiften Idee einer möglichen Kur sowie einer Medikation für den Vampirvirus, sind es viele der Nebendarsteller, die entweder nicht überzeugen, so wie Arly Lover als Vampirmeisterin, oder redundant sind wie der noch sehr junge Diego Luna als Sancho.

Credits

OT: „Vampires: Los Muertos“
Land: USA
Jahr: 2002
Regie: Tommy Lee Wallace
Drehbuch: Tommy Lee Wallace
Musik: Brian Tyler
Kamera: Henner Hoffmann
Besetzung: Jon Bon Jovi, Cristián de la Fuente, Natasha Gregson Wager, Arly Lover, Darius McCrary, Diego Luna

Bilder

Trailer

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"John Carpenter‘s Vampires: Los Muertos" ist eine solide Fortsetzung des Originals, die trotz ihrer Schwächen immer noch besser ist als ihr Ruf. Auch wenn Tommy Lee Wallace‘ Regiearbeit nicht an den Vorgänger herankommt, kann sie dennoch unterhalten und wartet mit einigen Ideen auf, die man bei diesem geringen Budget sowie einem Direct-to-Video-Film nicht erwarten würde.
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