Die Killerhand Idle Hands
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Die Killerhand

Credits

Die Killerhand Idle Hands
„Idle Hands“ // Deutschland-Start: 26. August 1999 (Kino) // 15. Oktober 2021 (Mediabook)

Kiffer Anton (Devon Sawa) verbringt seine Tage mit Nichtstun und kiffen und wohnt auf dem Dachboden seiner Eltern. Als diese tot und zu Halloween-Deko verarbeitet im Haus rumhängen, wird der trantütige Dopehead schlagartig wach. Es stellt sich raus, dass seine rechte Hand von einem Dämon besessen ist, der sich – Achtung – nur den faulsten Nichtsnutz aussucht und ihn zu seinem Mordwerkzeug macht. Und auch Antons beste Freunde Mick (Seth Green) und Pnub (Elden Henson) müssen bald dran glauben. Doch sie kehren als Zombies zurück, um ihrem Freund im Kampf gegen die böse Macht beizustehen.

Teenies zwischen Herz und Ekel

Ja, die Inhaltsbeschreibung liest sich genau so bescheuert, wie der Film auch ist. Im positiven Sinn. Lässt der Titel zunächst an Oliver Stones Filmdebüt Die Hand denken, ist schnell klar, dass es sich bei Die Killerhand um eine der unzähligen Teeniefilme der späten 90er und frühen 00er Jahre handelt, in denen es gerne mal blutig und übernatürlich zuging: Der Hexenclub (1996), Scream 2 (1999) Final Destination (2000) und Verflucht (2005).

Doch Die Killerhand hat etwas, was vielen seiner Genrekollegen fehlt, nämlich das Herz am rechten Fleck. Mögen zwar nicht alle Gags zünden – gerade im Hinblick auf die über 20 Jahre, die seit seines Kinostarts vergangen sind –, ist deutlich zu spüren, dass der Humor oft durch kleine Gesten und Blicke entsteht. Die Chemie zwischen den Darstellern stimmt einfach. Und neben all dem Ekel und der teils kuriosen Gewalt, wachsen einem die Figuren im Laufe des Films immer mehr ans Herz – das muss man erst einmal schaffen. Doch natürlich klotzt ein Film über eine besessene Hand auch mit schrägen und ekligen Momenten. Sei es jetzt das Abtrennen von Körperteilen, einer Flasche, die in einem Kopf steckt oder das Braten von Antons Hand in der Mikrowelle; wer einen schwachen Magen hat, sollte dann doch besser Eine wie keine schauen.

Ein Film, viele Interpretationen

Regisseur Rodman Flenders holt alles aus dem kolportierten 25 Millionen Budget raus und hatte offenbar freie Hand, was verrückte und überdrehte Ideen. Seine beiden Drehbuchautoren Terri Hughes Burton (Supernatural, EUReKA) und ihr Schreibpartner Ron Milbauer (EUReKA, Quantum Break) stehen ihm da in nichts nach. Wobei laut Hauptdarsteller Sawa noch während der Dreharbeiten die Richtung, die der Stoff nahm, geändert wurde. In einem Interview mit The Onion AV Club von 2007 erzählt er über die Dreharbeiten: „Das Beste an diesem Film war, dass jeder, der daran arbeitete, ein andere Vorstellung davon hatte. Wir alle dachten, wir würden einen anderen Film machen. Ich und die Jungs – Devin und Elden – wir waren überzeugt, dass wir ein großes Drama mit einigen komödiantischen Elementen machen würden (…). (…) Rodman [Flender] wollte einen italienischen Horrorfilm im Stil eines Dario Argento-Streifens drehen. Die Drehbuchautoren wollten unbedingt, dass es wie Heathers wird. Und das Studio hörte sich das Testmarketing an und sagte, dass… sie wirklich wollten, dass die Zombies niedlicher sind und mehr verrückte Mätzchen haben, und anscheinend waren die Kids im Publikum der Meinung, dass mehr Gras geraucht werden sollte.“ Ein Wunder, dass der Film wie aus einem Guss wirkt.

Mit Tom DeLonge (Blink 182), Dexter Holland (The Offspring; die auch im Finale live auftreten) und Kyle Gass (Tenacious D) bietet Die Killerhand noch drei mehr oder weniger große Rockstars in Nebenrollen. Die ersten Beiden sind dann auch mit ihren jeweiligen Band auf dem Soundtrack vertreten. Der glänzt mit einem, für damals, typischen who is who der Punk und New Metal-Szene. Static-X, Rob Zombie und Blink 182 sorgen für typischen 90er Stoff.

Bleibt noch Sawas angry hand performance hervorzuheben, die sich der Tanz der Teufel-Fan deutlich bei Bruce Campbell und seiner legendären Performance als Ash aus Tanz der Teufel 2 abgeschaut hat. Leider wird mit Bonusmaterial gegeizt. Doch die neun Minuten Outtakes lohnen sich für den Fan, denn hier erläutert Regisseur Flenders, warum ein neues Finale gedreht wurde und führt dabei durch das gezeigte, ursprüngliche Ende. Zudem bietet ein üppiges Booklet viele Hintergrundinfos. Für Fans eine lohnende Anschaffung.

Credits

OT: „Idle Hands“
Land: USA
Jahr: 1999
Regie: Rodman Flenders
Drehbuch: Terri Hughes, Ron Milbauer
Musik: Graeme Revell
Kamera: Christopher Baffa
Besetzung: Devon Sawa, Seth Green, Elden Henson, Jessica Alba

Bilder

Trailer

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"Die Killerhand" ist eine schwarzhumorige Genreperle, der der Erfolg im Kino verwehrt blieb. Doch über die Jahre konnte sich der Film als Geheimtipp etablieren und eine eingefleischte Schar an Fans um sich scharen. Wem der manchmal plumpe 90er Humor nicht zu sehr auf den Keks geht, wird eine gute Zeit haben.
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