Annapolis - Kampf um Anerkennung
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Annapolis – Kampf um Anerkennung

Inhalt / Kritik

Annapolis - Kampf um Anerkennung
„Annapolis – Kampf um Anerkennung“ // Deutschland-Start: 17. August 2006 (DVD)

Für Jake (James Franco) steht schon früh fest: Der junge Mann aus einfachen Verhältnissen will sein altes Leben hinter sich lassen, will weg von seinem Vater (Brian Goodman), der ihm nie Anerkennung entgegengebracht hat. Und tatsächlich scheint sein Traum in Erfüllung zu gehen, als er als Nachrücker an der renommierten Militärakademie von Annapolis aufgenommen wird. Dort muss er jedoch feststellen, dass die Ausbildung ziemlich viel von den Menschen abverlangt. Zumal es auch zwischenmenschliche Herausforderungen zu bewältigen gibt. Nicht nur, dass es zu einem peinlichen Wiedersehen mit Alison Halloway (Jordana Brewster) kommt. Vor allem sein Vorgesetzter Lieutenant Matthew Cole (Tyrese Gibson) macht ihm das Leben schwer. Doch Jake hält an seinem Traum fest, trotz seiner vielen Schwierigkeiten …

Eine vergessene Teamarbeit

Regie führt Justin Lin, zum Ensemble gehören Tyrese Gibson und Jordana Brewster, die Musik stammt von Brian Tyler – bei dieser Kombination denkt man unweigerlich an Fast & Furious. Mehrfach hat das Team zusammengearbeitet, zuletzt bei Fast & Furious 9. Dabei vergisst man doch glatt, dass es diese Konstellation schon einmal zuvor bei Annapolis – Kampf um Anerkennung gab. Tatsächlich dürfte es nicht so wahnsinnig viele Leute geben, die sich an das Militärdrama aus dem Jahr 2006 erinnern. Und das aus gutem Grund. Der Film floppte seinerzeit böse an den Kinokassen. Bei uns wurde er sogar nur direkt auf DVD veröffentlicht, zu gering waren wohl die Erwartungen. Kritiker und Kritikerinnen ließen zudem kein gutes Haar an dem Werk, vor allem das Drehbuch fand eigentlich nirgends Anklang.

Dabei ist es gar nicht so, dass Dave Collard damit ein großes Risiko eingegangen ist. Stattdessen hat der Autor, der sonst unter anderem für Family Guy geschrieben hat, einfach nur irgendwelche Klischees zusammengetragen, die er irgendwo aufgeschnappt hat. Und das sind viele. Annapolis – Kampf um Anerkennung versucht diese dann auch gar nicht irgendwie anders anzuordnen oder vielleicht hier und da mal mit einer Erwartung zu brechen. Stattdessen werden stur die Anweisungen verfolgt, die von oben kamen, wie es ein guter Filmsoldat eben so tut. Wer einen solchen Film anschaut, der will Bestätigung. Der will sehen, wie ein Underdog es trotz aller Hindernisse schafft. Ein Ergebnis, das in der realen Welt praktisch nie eintritt, bei Filmen jedoch Standard ist.

Figurenzeichnen nach Schablone

Die Figuren sind nicht besser. Über tatsächliche Charaktereigenschaften verfügt in Annapolis – Kampf um Anerkennung kaum einer. Selbst Jake ist so langweilig geschrieben, dass man schon großer Fan von James Franco und seinem breiten Lächeln sein muss, um mit ihm etwas anfangen zu können. Wenn überhaupt ist es der Nebenstrang um den übergewichtigen Marcus Nance (Vicellous Reon Shannon), der als Hoffnung seiner Kleinstadt den Weg zur Militärakademie schaffte, jetzt aber kurz vor dem Aus steht. An der Stelle schimmert doch tatsächlich mal so etwas wie Menschlichkeit hinter den erstarrten Klischees hervor. Aber auch er hat damit zu kämpfen, in der Geschichte nur ein Mittel zum Zweck zu sein.

Inhaltlich tatsächlich erwähnenswert ist nur, wie Annapolis – Kampf um Anerkennung zwischendrin irgendwie das Thema wechselt. Anstatt weiter von der Ausbildung an der Akademie zu berichten, geht es auf einmal um die Boxambitionen von Jake. Die hatte er schon, bevor er an der Akademie aufgenommen wurde, verfolgte das aber nicht weiter. Jetzt darf er das, wodurch das Militärdrama eine Mischung aus Ein Offizier und Gentleman und Rocky wird, wenn man so will. Und natürlich gibt es noch die große Liebe, was aus Platzgründen auf dem Gelände der Akademie stattfinden muss. Dass das ebenfalls nicht so unbedingt der Wahrscheinlichkeit entspricht, störte offensichtlich niemanden.

Wie immer, nur schlechter

Natürlich muss man sich über solche Mankos nicht ärgern. Wer einfach nur sehen will, wie ein gutaussehender junger Mann es allen anderen zeigt, bekommt genau das geliefert. Dazu gibt es den in dem Bereich üblichen gegrunzten Pathos, gepaart mit einem Männlichkeitsbild alter Schule. Tatsächlich gebraucht hätte es Annapolis – Kampf um Anerkennung aber wohl kaum, da der Film zu wenig anders macht als die Konkurrenz. Er außerdem vieles schlechter macht als die Konkurrenz. Wären da nicht die vielen namhaften Leute, die vor und hinter der Kamera an dem Film gearbeitet haben, gäbe es kaum einen Grund, sich den B-Movie mit C-Movie-Umsetzung überhaupt anzuschauen. Und selbst mit dieser Prominenz ist das schon sehr dünn.

Credits

OT: „Annapolis“
Land: USA
Jahr: 2006
Regie: Justin Lin
Drehbuch: Dave Collard
Musik: Brian Tyler
Kamera: Phil Abraham
Besetzung: James Franco, Tyrese Gibson, Jordana Brewster, Vicellous Reon Shannon, Roger Fan, Wilmer Calderon, Donnie Wahlberg, Brian Goodman

Trailer

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Wenn in „Annapolis – Kampf um Anerkennung“ ein Mann aus einfachen Verhältnissen eine Ausbildung an einer Militärakademie beginnt, dann ist das gleich im doppelten Maße eine Underdog-Geschichte. Aber keine gute. Die Figuren sind flach, die Klischees zahlreich, vieles ergibt auch keinen Sinn. Da hilft auch die Prominenz vor und hinter der Kamera nicht mehr weiter.
3
von 10