Rocky V
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Rocky V

Inhalt / Kritik

Rocky
„Rocky V“ // Deutschland-Start: 20. Dezember 1990 (Kino) // 1. Oktober 2015 (DVD/Blu-ray)

Bereits kurz nach seinem Triumph im Boxring in Moskau steht es gar nicht gut um Rocky Balboa (Sylvester Stallone), denn der Kampf scheint ihm doch mehr zugesetzt zu haben als anfangs vermutet. Besorgt um seine Gesundheit beschließen seine Frau Adrianna (Talia Shire) und das Team rund um den „Italian Stallion“, so schnell es geht wieder zurück in die Staaten zu kehren. Doch dort erwartet sie schon die nächste böse Überraschung, denn dank einer Fehlinvestition von Adriannas Bruder Paul (Burt Young) ist nichts mehr übrig von den Millionen, die Rocky im Boxring verdient hat. Und so sind er und seine Familie gezwungen, wieder zurück nach Philadelphia zu ziehen, wo Balboa das Trainingslager seines einstigen Trainers und Mentors Mickey (Burgess Meredith) übernimmt, der vor vielen Jahren verstarb. Da er aus gesundheitlichen Gründen nicht weiter boxen kann und Adrianna darauf besteht, dass ihr Mann es dieses Mal ernst damit meint, ignoriert Rocky das lukrative Angebot eines Box-Promoters auf eine weitere Titelverteidigung gegen einen jungen Boxer. Stattdessen konzentriert er sich auf seine Arbeit im Trainingslager sowie auf seine Beziehung zu seinem Sohn Robert (Sage Stallone), der seine Probleme hat mit dem Umzug der Familie klarzukommen.

Mit der Zeit jedoch findet Rocky Gefallen an seiner neuen Rolle am Boxring, vor allem als der ambitionierte Tommy Gunn (Tommy Morrison) bei ihm meldet und ihn als seinen Manager auserwählt. Immer mehr vernachlässigt Rocky daraufhin seine Familie, denn nicht nur macht das Training ihm Spaß, seine neue Rolle als Trainer erlaubt es ihm, seine Erfahrungen an Tommy weiterzugeben, der schon bald die ersten Kämpfe bestreitet und Siege verbuchen kann. Jedoch wächst nicht nur Roberts Wut auf seinen Vater, für den Tommy mehr wie ein Sohn zu sein scheint, sondern auch die Boxwelt hat Rocky nicht vergessen und will ihn mit Gewalt in den Ring zurückholen.

Neue Rollen für den Champ

Eigentlich hätte die Geschichte um den „Italian Stallion“ nach dem fünften Teil beschlossen sein sollen, vor allem da mit John G. Avildsen abermals jener Regisseur verpflichtet werden konnte, der bereits den so erfolgreichen ersten Teil inszeniert hatte. War vor allem die Familie Balboas in Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts eher im Hintergrund, nimmt diese in Rocky V eine wichtigere Rolle ein, denn erzählt wird in erster Linie die Geschichte von den Folgen der zahlreichen Kämpfe im Ring sowie von einer Rückkehr zu den Ursprüngen der Reihe, weshalb das Team um Avildsen abermals sehr viel in Philadelphia drehte.

Wer die anderen vier Filme kennt, der weiß, dass für Balboa auf einen Triumph schon bald entweder die Ernüchterung folgt oder direkt der nächste Kampf. Zu Beginn des fünften Teils trifft es den Boxer gleich doppelt, denn nicht nur machen sich die gesundheitlichen Folgen der Kämpfe bemerkbar, auch der Ruhm ist schon bald vergessen samt dem Vermögen, welches Rockys Schwager leichtfertig auf Spiel gesetzt hat. Der soziale Abstieg der Balboas wird in einer Art tour de force in Avildsens Film und damit in Stallones Drehbuch beschrieben, wobei in erster Linie die Hauptfigur abermals als eine Art Underdog gezeigt werden soll. In einer Reihe, die seit Rocky II in gewisser Weise von Nostalgie und damit der Rückschau lebt, mag dies nichts Neues sein, wirkt aber doch wenig überzeugend, wie generell vieles in dieser ersten Hälfte des Filmes, wobei die Verbindung zum vorherigen Film am wenigsten gelungen ist.

Schon sehr viel interessanter ist da die Übernahme neuer Rollen für Rocky. Auch wenn die Konfliktdichte in diesem Familiendrama beachtlich ist, verstehen Stallone und Avildsen dies als den eigentlichen Kampf Rockys, der den Ring verlassen hat und das eigentliche Geschäft anderen überlässt. Wie schon in der Rolle als Boxer und später als Champ ist es für Rocky eine Eingewöhnungsphase, die nicht immer konfliktfrei verläuft und von Stallone durchaus solide gespielt wird, auch wenn sein Gespür für Timing und Takt bei so manchen Dialogen sehr zu wünschen übrig lässt.

Letzte Kämpfe

Ein weiterer Aspekt, mit dem Rocky V abschließt, ist das Boxgeschäft an sich sowie der mittlerweile ikonische Status der Hauptfigur. Während die Schnelllebigkeit der Medien und des Boxrings die Schlachten, welche Rocky im Ring austrug, schon bald vergessen hat, bleibt sein Ruf gerade in seiner Heimat bestehen, wo an jeder Straßenecke an den Boxer erinnert wird. Es ist eine Erinnerung, an der sowohl Vater wie auch Sohn zu knabbern haben, an der sie sich messen müssen und mit der sie umgehen müssen. Mit der Besetzung seines eigenen Sohnes Sage in der Rolle des Robert Balboa erhält Rocky V eine gewisse Glaubwürdigkeit, was diesen Konflikt angeht, auch wenn seine Geschichte um Emanzipation und Anerkennung durchaus mehr Raum verdient hätte.

Credits

OT: „Rocky V“
Land: USA
Jahr: 1990
Regie: John G. Avildsen
Drehbuch: Sylvester Stallone
Musik: Bill Conti
Kamera: Steven Poster
Besetzung: Sylvester Stallone, Talia Shire, Burt Young, Sage Stallone, Tommy Morrison, Burgess Meredith

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Goldene Himbeere 1991 Schlechtester Film Nominierung
Schlechteste Regie John G. Avildsen Nominierung
Schlechtester Hauptdarsteller Sylvester Stallone Nominierung
Schlechteste Hauptdarstellerin Talia Shire Nominierung
Schlechtester Nebendarsteller Burt Young Nominierung
Schlechtestes Lied Alan Menken Nominierung

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"Rocky V" ist eine Mischung aus Sportler- und Familiendrama. Gedacht als Abschluss der Rocky-Reihe ist die Umsetzung dieses letzten Kapitels um den „Italian Stallion“ eher durchwachsen, denn während die Darsteller sowie Themen um Emanzipation und Mentor-/Vaterrollen überzeugen, sind die Logiklöcher ärgerlich, was auch für den in die Länge gezogenen Handlungsstrang um Rockys ersten Schützling als Manager gilt.
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von 10