I'm Really Good Watashi wa genki

I’m Really Good

Inhalt / Kritik

I'm Really Good Watashi wa genki
„I’m Really Good“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Das Leben der kleinen Riko (Riko Hisatsugu) ist wie eines von vielen Kindern, die in Japan zur Schule gehen. Während ihre Eltern tagsüber ihren Jobs nachgehen, kümmern sich sie und ihr Bruder Keita (Keita Hisatsugu) etwas um den Haushalt und machen ihre Schulaufgaben, außer Riko trifft sich mit ihrer besten Freundin Nanaka (Nanaka Sudo), die nicht weit von dem Haus ihrer Eltern entfernt wohnt. Als sie und ihr Bruder eines Tages jedoch nach Hause kommen, ereignen sich zwei merkwürdige Ereignisse: Zum einen hat Riko aus Versehen das Hausaufgabenbuch ihrer besten Freundin eingesteckt und zum anderen erscheint ein Schulbuchvertreter vor der Tür, welcher zuerst Riko und später Nanaka einige seiner Waren verkaufen will.

Ansonsten ereignet sich nicht viel an diesem Tag, obwohl außerhalb der Welt Riko gerade im Bereich der Politik eine heftige Debatte im Gange ist um die Pensionen und das Rentensystem Japans. Über das Radio bekommen Riko und ihre Freunde am Rande etwas von diesen Diskussionen mit, ohne aber sich sehr um die Nachrichten zu kümmern.

Ausschnitte eines Kinderlebens

Viel passiert nicht in den Filmen des japanischen Regisseurs Hirobumi Watanabe, der in seinem neuen Werk I’m Really Good als zwielichtiger Verkäufer zu sehen ist. Neben einem recht lakonischen Sinn für Humor sind es lange Einstellungen, meist gefüllt mit Monologen der Figuren, welche die Ästhetik wie auch die Geschichte ausmachen. Doch wie schon in Poolsideman spielen sich die wirklich wichtigen Ereignisse im Hintergrund ab und werfen ein dunkles Licht auf das Leben der Protagonisten, sodass I’m Really Good, welcher im Programm der diesjährigen Nippon Connection vertreten ist, auf der einen Seite einen Ausschnitt aus dem Leben eines Kindes zeigt, aber mit einem nachdenklichen Ton einen Blick auf ihre Zukunft wirft.

„I’m really good“ sind auch die ersten Worte Riko, der quicklebendigen, nicht auf den Mund gefallenen Protagonistin, die wir als Zuschauer einen Tag lang begleiten dürften. Ihr Alltag, ihre Pflichten und Interaktionen sind ihrem Alter entsprechend: Sie unterhält sich über das Essen in der Schulmensa mit ebenso großem Interesse wie über die Matheaufgaben, an denen sie zu scheitern droht. Die ländliche Idylle um sie herum und das liebevolle Elternhaus, in dem sie aufwächst, betonen die Unbeschwertheit dieses Kinderlebens, was einzig und allein durch die langen Arbeitszeiten ihrer Eltern etwas getrübt zu sein scheint.

Die Zukunft im Hintergrund

Jedoch lohnt sich ein Blick hinter dieser Idylle, die den Zuschauer nicht umsonst an Bilder aus Kindertagen erinnern wird, sondern auch an die Vergänglichkeit dieses Moments. Watanabe, der auch für die Kameraarbeit verantwortlich ist, zeigt seine Geschichte in einem monochromen Schwarz-Weiß, was Erinnerungen an alte Fotografien weckt und einem das Gefühl gibt, man würde die Vergangenheit eines Menschen betrachten. Hinzu kommen die Radionachrichten, die zwar Riko und ihre Freunde nicht groß kümmern, deren Folgen sie allerdings spätestens im Erwachsenenalter treffen werden.

So mischt sich eine wehmütige Stimmung in I’m Really Good, dessen Ausblick auf die Gefahren dieser Welt und die Tragweite politischer Entscheidungen subtil bleibt, aber vorhanden ist und uns fragen lässt, ob diese Unbeschwertheit noch lange anhalten wird.

Credits

OT: „Watashi wa genki“
Land: Japan
Jahr: 2020
Regie: Hirobumi Watanabe
Drehbuch: Hirobumi Watanabe
Musik: Yuji Watanabe
Kamera: Hirobumi Watanabe
Besetzung: Riko Hisatsugu, Nanaka Sudo, Keita Histasugu, Mei Mukiyama, Hirobumi Watanabe

Bilder

Trailer

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"I‘m Really Good" ist eine Mischung aus Komödie und Coming-of-Age-Film über die Unbeschwertheit der Kindheit. Hirobumi Watanabe wirft einen heiteren, aber auch wehmütigen Blick auf die Kindheit, ihre Vergänglichkeit und ihren Wert für den Menschen.
7
von 10