Knowing – Die Zukunft endet jetzt
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Knowing – Die Zukunft endet jetzt

Inhalt / Kritik

Knowing – Die Zukunft endet jetzt
„Knowing – Die Zukunft endet jetzt“ // Deutschland-Start: 9. April 2009 (Kino) // 28. August 2009 (DVD/Blu-ray)

Als während eines Schulfests eine Zeitkapsel ausgegraben wird, in die 50 Jahre zuvor von Schülern und Schülerinnen angefertigte Zeichnungen getan wurden, ist die Verwunderung bei Caleb Koestler (Chandler Canterbury) groß. Anstatt wie die anderen ein Bild zu bekommen, auf denen sich die Kinder die Zukunft ausmalten, erhält der Junge nur einen Zettel mit einer seltsamen Zahlenfolge. Sein alleinerziehender Vater, der Astrophysikprofessor John (Nicolas Cage), erkennt jedoch, dass diese auf den ersten Blick so willkürlichen Nummern durchaus eine Bedeutung haben: Sie geben an, wie viele Menschen bei Unglücken ums Leben kommen – vergangene und zukünftige. Fest entschlossen, die Katastrophen irgendwie zu verhindern, sucht er die Hilfe von Diana Wayland (Rose Byrne). Denn deren Mutter war es damals, die den eigenartigen Zettel geschrieben hatte …

Der Blick in die Zukunft

Die Vorstellung hat die Menschen schon immer fasziniert: Ist es irgendwie möglich, in die Zukunft zu schauen? Die Einsatzfelder für eine solche Gabe sind natürlich endlos. Während die einen sich vielleicht von künftigen Technologien beeindrucken lassen wollen, haben andere eher pragmatische Absichten – zum Beispiel das Vorhersagen der Lottozahlen. Doch mit der Idee einer bereits erfahrbaren Zukunft geht ein gewisses Paradoxon einher. Die Frage: Lässt sich von diesem Wissen ausgehend das Verhalten so verändern, dass auch die künftigen Ereignisse sich verändern? Oder setzt der Blick in die Zukunft nicht voraus, dass diese bereits längst feststeht?

Zumindest anfangs befasst sich Knowing – Die Zukunft endet jetzt tatsächlich mit einer solchen Frage, wenn im Universitätskurs über Schicksal und Zufall diskutiert wird, über Determinismus und Einfluss. Das setzt sich ganz schön in der daran anschließenden Geschichte fort, wenn Jon mehrfach versucht, die bereits auf dem Zettel festgeschriebenen Katastrophen zu verhindern. Und natürlich scheitert er an dieser Aufgabe, sonst hätte der Film ja nichts zu erzählen. Das erinnert ein wenig an die einige Jahre zuvor gestartete Reihe Final Destination, bei der sich der Tod nicht um seine ihm bestimmten Opfer betrügen lassen will. Wer sterben soll, der wird sterben, auf die eine oder andere Weise. Nur dass hier zumindest teilweise impliziert wird, dass die Katastrophen nicht trotz Jons Einsatz geschehen, sondern wegen dieses Einsatzes.

Zwischen rätseln und schauen

So richtig konsequent verfolgt Knowing – Die Zukunft endet jetzt dieses Thema aber nicht. Anstatt sich mit solchen philosophischen Grundsatzfragen zu beschäftigen, setzt Regisseur Alex Proyas (Dark City, The Crow) lieber auf eine Mischung aus Mystery und Schauwerten. Beides aber mit mäßigem Erfolg. Der Mystery-Part besteht vor allem in der Frage, woher das Mädchen 1959 ihr Wissen bezog. Zum Teil zumindest wird das aber sehr früh erklärt, schließlich hören wir selbst, wie sie von einem Flüstern verfolgt wird. Die letzten Antworten, ob das Flüstern nun von anderen Wesen stammte oder Einbildung war, ändern nicht wirklich etwas. Sie vermischen sich zudem auf eine etwas irritierende und zugleich schwammige Weise mit einer religiösen Symbolik.

Die angesprochenen Schauwerte wiederum betreffen vorrangig natürlich die Katastrophen. Denn wenn in Knowing – Die Zukunft endet jetzt Menschen sterben, dann geschieht das nur selten durch Alltäglichkeiten wie einen Autounfall. Da muss schon richtig dick aufgetragen werden. Das Problem hierbei ist jedoch, dass der Film das visuell aber nicht wirklich überzeugend umsetzt. Gerade Katastrophenfilme versuchen das Publikum damit zu packen, dass es sich selbst in diese unmöglichen Situationen versetzt fühlt. Wenn diese aber so künstlich aussehen wie hier, bleibt nicht viel von dem Anspruch übrig. Erst ganz zum Schluss, wenn richtig große Geschütze aufgefahren werden, wird die anvisierte Wirkung zumindest annähernd erreicht.

Atmosphärisch und doch enttäuschend

Insgesamt ist der Film dann leider auch nicht der große Wurf, der er hätte sein können. Teilweise scheitert er an dem eigenen Konzept, das zwingend vorsieht, dass sich nichts ändern darf. Teilweise will er ganz groß wirken und überschätzt den eigenen Inhalt maßlos. Dafür ist Knowing – Die Zukunft endet jetzt streckenweise ganz atmosphärisch geworden. Gerade zu Beginn, wenn mit Horrorelementen gespielt wird, gibt es Anlässe, um gespannt auf das Geschehen zu blicken. Daher ist es schon schade, wie der Film im Anschluss nicht so recht weiß, was er mit all dem anfangen soll. Immerhin: Gegen Ende wird das hier deutlich mutiger, als man es von einer derart großen Produktion hätte erwarten dürfen. Bei der Geschichte um geheimnisvolle Katastrophen sind Trost und Trauer erstaunlich nah beieinander.

Credits

OT: „Knowing“
Land: UK, USA
Jahr: 2009
Regie: Alex Proyas
Drehbuch: Ryne Douglas Pearson, Juliet Snowden, Stiles White
Musik: Marco Beltrami
Kamera: Simon Duggan
Besetzung: Nicolas Cage, Rose Byrne, Chandler Canterbury, Lara Robinson, Nadia Townsend, Ben Mendelsohn

Bilder

Trailer

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In „Knowing – Die Zukunft endet jetzt“ stellt ein Mann fest, dass ein 50 Jahre alter Zettel Katastrophen und Zahl der Opfer vorhersagen konnte. Das Szenario ist spannend, mit interessanten grundsätzlichen Fragen verbunden. Mit der Zeit wandelt sich der Film aber in eine nur mäßige Mischung aus Mystery und Katastrophenfilm, die ihr Potenzial nicht zu nutzen weiß.
5
von 10