Unter Verdacht: Das Blut der Erde
© ZDF/Bernd Schuller

Unter Verdacht: Das Blut der Erde

Inhalt / Kritik

Unter Verdacht Vol 4
„Unter Verdacht: Das Blut der Erde“ // Deutschland-Start: 11. Januar 2013 (Arte)

Als Toni Schiermeier (Friedrich von Thun), Chef eines Wasserwerks in der beschaulichen Kleinstadt Brunnharting in den Voralpen, einen Einbrecher überrascht, ist die Verwunderung groß. Umso mehr, als kurze Zeit später die Patrone einer Polizeiwaffe im Garten gefunden wird. Was genau wollte der Täter? Und war es tatsächlich ein Polizist? Dr. Eva Maria Prohacek (Senta Berger) und André Langner (Rudolf Krause) von der internen Ermittlung im Kommissariat München machen sich daraufhin auf den Weg, um der Sache nachzugehen. Dabei müssen sie feststellen, dass das vermeintlich harmlose Werk gerade Gegenstand hitziger Diskussionen ist. Schließlich soll es privatisiert werden, was nicht bei allen in der Bevölkerung auf Gegenliebe stößt …

Zeitlose Themen

Mehr als acht Jahre ist Das Blut der Erde inzwischen alt, der 19. von insgesamt 30 Filmen aus der Krimireihe Unter Verdacht. Weniger aktuell ist er seither aber nicht geworden. Zum einen dreht sich der gesamte Fall um das Thema Wasserversorgung, was – so wird immer wieder prognostiziert – noch eines der großen Themen der Zukunft wird. Außerdem, auch das wird schnell klar, wird bei dem betreffenden Wasserwerk ziemlich gemauschelt. Zum Zwecke der persönlichen Bereicherung wird gemogelt und getrickst, manchmal sogar mehr. Das trifft in Zeiten des unfassbaren Wirecard-Betrugs und des Skandals rund um die Maskenbeschaffung, von der Politiker persönlich profitiert haben, natürlich schon einen Nerv.

Allzu viel Tiefe sollte man sich von Unter Verdacht: Das Blut der Erde dann aber doch nicht erwarten. Zwar wird mehrfach betont, wie wichtig eine funktionierende Wasserversorgung ist. Doch das rückt recht schnell in den Hintergrund, wenn dann eben doch „nur“ der Täter gesucht wird. Auch eine wirkliche Auseinandersetzung mit dem Thema der Privatisierung findet nicht statt. Während diese früher als Heilsbringer für alle propagiert wurde, schließlich würden richtige Unternehmen effizienter arbeiten, kamen in den letzten Jahren zunehmend Zweifel auf, ob der Staat nicht zumindest bei systemrelevanten Bereichen die Fäden zusammenhalten sollte.

Überkonstruiert und wenig spannend

All das findet hier nur marginal statt. Unter Verdacht: Das Blut der Erde schwimmt zwar ein bisschen auf der gesellschaftskritischen Welle mit, hält sich damit aber nicht wirklich auf. Stattdessen hat Regisseur Andreas Herzog (Stubbe: Tödliche Hilfe) einen klassischen Hinterzimmer-Krimi gedreht, bei dem Leute im Geheimen alles für den persönlichen Reichtum tun und dafür zur Not sogar über Leichen gehen – wortwörtlich. Das Thema der internen Ermittlung ist deshalb nur aufgesetzt. Im Grunde hätte man die Geschichte auch mit regulären Polizisten und Polizistinnen erzählen können, ohne dass es einen nennenswerten Unterschied gemacht hätte. Da ist manches schon unnötig überkonstruiert, anstatt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Das größte Manko ist jedoch, dass Unter Verdacht: Das Blut der Erde einfach nicht besonders spannend ist. Die Geschichte trottet vor sich her, ohne Höhepunkte, ohne überraschende Wendungen. Es ist nicht einmal so, dass die Figuren wahnsinnig viel hergeben würden. Senta Berger (Martha & Tommy) tritt natürlich souverän auf, von einigen unmotivierten Auseinandersetzungen einmal abgesehen fehlen da aber Ecken und Kanten. Obwohl das Thema so wichtig, obwohl es zu einem Todesfall kommt – der Film plätschert anderthalb Stunden vor sich hin, ohne dabei einen nennenswerten Eindruck zu hinterlassen. Eine typische Fließbandproduktion eben, wie man sie im Bereich des TV-Krimis oft vorfindet. Wer nicht mehr als das erwartet und braucht, kann sich die Zeit vertreiben. Dennoch ist es schade, dass hier nicht mehr herausgeholt worden ist.

Credits

OT: „Unter Verdacht: Das Blut der Erde“
Land: Deutschland
Jahr: 2012
Regie: Andreas Herzog
Drehbuch: Rainer Berg
Musik: Sebastian Pille
Kamera: Wolfgang Aichholzer
Besetzung: Senta Berger, Rudolf Krause, Gerd Anthoff, Friedrich von Thun, Carin C. Tietze, Helmut Berger, Michael Greiling, Heio von Stetten

Bilder

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Unter Verdacht: Das Blut der Erde“ erzählt von Mauscheleien und Hinterzimmergeschäften rund um ein Wasserwerk, das privatisiert werden soll. Das Thema an sich ist spannend, der Film ist es nicht. Mehr als typische TV-Krimi-Fließbandware sollte man sich hiervon nicht erwarten.
5
von 10