Alarmstufe Rot Under Siege
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Alarmstufe: Rot

Kritik

Alarmstufe Rot Under Siege
„Alarmstufe: Rot“ // Deutschland-Start: 25. Februar 1993 (Kino) // 20. November 2020 (DVD/Blu-ray)

Das Schlachtschiff USS Missouri gehört schon seit langer Zeit zu den Aushängeschildern der US-Armee wegen seiner zahlreichen Einsätze, soll jedoch nun ausgemustert werden. Auf seiner letzten Fahrt wird nicht nur dessen Kapitän gefeiert, sondern auch das Ende einer Ära für die ganze Mannschaft, zu der auch Casey Ryback (Steven Seagal) gehört. Einst selbst ein Navy Seal wurde er nach einem Angriff auf einen Vorgesetzten degradiert, doch hat der von ihm geschätzte Kapitän der Missouri ihn als Schiffskoch eingestellt, damit Ryback seine Pensionsansprüche nicht verliert. Während an Deck die Vorbereitungen für die Feier laufen, bekommen Ryback und sein Team Besuch von Commander Krill (Gary Busey), der Ryback erklärt, seine Dienste würden für den Rest des Tages nicht mehr benötigt. Um ihn loszuwerden, sperrt man Ryback in einen der Kühlräume und beginnt nun mit der Feier. Jedoch entpuppt sich die bestellte Rockband und deren Leadsänger als eine Bande von Terroristen, angeführt von William Starnnix (Tommy Lee Jones), einem ehemaligen Geheimdienstagenten. Ihr Ziel ist es, die sich an Bord befindlichen Raketen und Sprengköpfe sicherzustellen und auf dem internationalen Waffenmarkt zu verkaufen. Zwar gelingt es ihnen, die Mannschaft der Missouri in ihre Kontrolle zu bringen, doch zugleich kann Ryback aus dem Kühlraum fliehen und beginnt auf sich allein gestellt den Kampf gegen eine Übermacht.

Kontrollverlust
Wenn man sich heute die grausigen Produktionen ansieht, in denen Steven Seagal mitspielt, mag man kaum glauben, dass es einmal eine Zeit gab, als man ihn als den nächsten großen Actionhelden verkaufen wollte. Nach seiner Zusammenarbeit mit Seagal für den Film Nico (1988) kollaborierte er erneut mit Regisseur Andrew Davis, der mit Alarmstufe: Rot einen der vielleicht besten, aber zumindest finanziell erfolgreichsten Einträge in Seagals Filmografie drehte. Der Film, welcher nach wie vor gute Unterhaltung und einiges an Schauwerten zu bieten hat, wirkt gerade heutzutage wie eine Art Relikt aus den 1980er Jahren, eine Geschichte, die sich an Werken wie Rambo oder Stirb langsam orientiert, ohne aber deren Klasse zu erreichen.

Es ist ein Moment des Kontrollverlusts, der im Zentrum von J. F. Lawtons Drehbuch steht. Wie in vielen anderen Vertretern des Genres ist es die Vergangenheit, welche in Form von Terrorismus die Weltordnung heimsucht, mit der Absicht, diese ein für alle Mal zu zerstören oder zumindest dieser nachhaltigen Schaden zuzufügen. Besonders Tommy Lee Jones scheint sich in der Rolle eines Agenten des Chaos zu gefallen, wie man allein schon an seinem Kostüm, aber auch anhand seines Spiels in vielen Szenen sehen kann. Wie Alan Rickmans Hans Gruber in Stirb langsam ist er zu einer Bedrohung für ein System, für eine Ideologie geworden, welche es gewohnt ist, das Weltgeschehen von einem sicheren Bunker aus zu lenken und nun abhängig ist von einem einsamen Helden, gegen den es auch bisweilen schon wettert.

Auf engstem Raum
Punkten kann Andrew Davis’ Film nicht nur wegen seiner vielen gelungenen Actionszenen, sondern auch wegen seines Handlungsortes. Die Schlachtschiffe, auf denen der Film gedreht wurde, insbesondere die Innenräume werden von Frank Tidys Kamera packend in Szene gesetzt, betonen die fast schon klaustrophobische Enge, in welcher Ryback seine zunächst zumindest einsamen Kampf ausfechten muss. Auch hier orientiert man sich an bekannten Vorbildern, was aber durchaus noch verzeihlich ist aufgrund des Schauplatzes der Handlung, welcher dieser eine gewisse Authentizität verleiht. Zuletzt vermag die Filmmusik Gary Changs die richtige Portion Dramatik und Pathos der Geschichte beizugeben.

In der Hauptrolle vermag Steven Seagal zu überzeugen, auch wenn viele Kritiker damals wie auch heute dessen unbewegte Mimik bemängeln. Seagal sowie die beiden Alarmstufe: Rot-Filme stehen für den Abgesang auf eine Form des Actionfilms, den es heute so gut wie nicht mehr gibt, für Darsteller, denen man bisweilen noch einen solchen schauspielerischen Minimalismus verzeihen konnte, den man heutzutage fast schon mit einer gewissen Nostalgie besieht.

Credits

OT: „Under Siege“
Land: USA
Jahr: 1992
Regie: Andrew Davis
Drehbuch: J. F. Lawton
Musik: Gary Chang
Kamera: Frank Tidy
Besetzung: Steven Seagal, Tommy Lee Jones, Gary Busey, Erika Eleniak, Colm Meaney, Troy Evans

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„Alarmstufe: Rot“ ist ein geradliniger, solider Actionfilm. Mag Andrew Davis‘ Film auch kein Meilenstein des Genres sein, liefert er doch gute Unterhaltung und kann sich gerade wegen seiner Kulisse sowie der vielen Actionszenen durchaus sehen lassen.
6
von 10