Trennung auf Bestellung The Breaker Upperers Netflix
© Netflix

Trennung auf Bestellung

Trennung auf Bestellung The Breaker Upperers Netflix
„Trennung auf Bestellung“ // Deutschland-Start: 15. Februar 2019 (Netflix)

Warum sich lange mit dem Beenden einer Beziehung herumquälen, wenn das viel einfacher geht? Dieser Ansicht sind zumindest Jen (Jackie van Beek) und Mel (Madeleine Sami), die zusammen eine kleine Agentur leiten. Deren Ziel: Paaren helfen sich zu trennen. Die Methoden sind dabei etwas ungewöhnlich, erlaubt ist alles, um den jeweils anderen loszuwerden. Als sich Mel jedoch mit einem ihrer Opfer anfreundet und auch Gefühle für den erst 17-jährigen Klienten Jordan (James Rolleston) entwickelt, knirscht es auf einmal gefährlich im bewährten Duo. Denn nun müssen sie nicht nur ihre Freundschaft in Frage stellen, sondern auch das, was sie tun. Schaden sie mit ihrer Arbeit am Ende mehr, als sie nutzen?

Neuseeland ist bei Liebhabern ja für einen etwas anderen Sinn für Humor bekannt: oft etwas schwärzer, etwas verrückter, etwas deftiger auch. Leider kommen wir aber viel zu selten in den Genuss der Gags der fernen Doppelinsel. Lediglich der inzwischen international bekannte Taika Waititi (Wo die wilden Menschen jagen, Thor: Tag der Entscheidung) darf seine Heimat auch bei uns würdevoll vertreten. Ganz so weit sind seine Kolleginnen Madeleine Sami und Jackie van Beek noch nicht, die hier nicht nur die Hauptrollen spielen, sondern auch für Regie und Drehbuch verantwortlich sind.

Erlaubt ist, was weh tut
Die Vorfreude war dennoch groß, als bekannt wurde, dass die neuseeländische Komödie Trennung auf Bestellung über Netflix auch den Weg zu uns finden würde – umso mehr, da das Komödienangebot des Streaminggiganten aus zu vielen Wegwerf-Toiletten-Witzen und Pseudoprinzessinnen besteht. Prinzessinnen sind hier schon mal gar nicht zu finden. Dafür sind Jen und Mel moralisch zu fragwürdige Gestalten. Sein Geld damit zu verdienen, Beziehungen zu beenden, da muss man schon mal ein bisschen schlucken. Zumal die beiden auch keinerlei Skrupel haben, ihre Ziele zu verfolgen, sie von einer bemerkenswerten Grausamkeit und Gleichgültigkeit sind.

Trennung auf Bestellung macht dann vor allem auch am Anfang Spaß, wenn sich Sami und van Beek komplett in diese Absurdität stürzen. Ohne jegliches Mitgefühl, dafür aber mit einer beachtlichen Kreativität zerfetzen sie die Herzen anderer, schrecken selbst vor den härtesten Nachrichten nicht zurück. Das funktioniert dann auch wunderbar als Seitenhieb auf eine Gesellschaft, in der die Menschen es verlernt haben, miteinander zu reden, zu diskutieren und den direkten Austausch zu suchen. Ihre Klienten drücken sich vor all dem, wollen lieber den einfachen Ausweg, zwischenmenschliche Kompetenz 2.0.

Eine Freundschaft muss nicht Spaß machen
Da der Film aber eben nicht nur aus Anekdoten aus dem Arbeitsleben bestehen kann, handelt Trennung auf Bestellung in erster Linie von der Freundschaft zwischen den beiden Frauen, die auf eine Probe gestellt wird. Und das ist dann schon sehr viel weniger interessant. Ein bisschen billige Sexgags hier, dort eine schreckliche Karaokenummer und jede Menge Leerlauf: Auf der Suche nach einem Sinn abseits der Trennungen verliert auch der Film aus den Augen, was Spaß bedeutet. Zum Schluss gibt es dann nicht nur die obligatorischen Läuterungen, es wird zudem noch etwas süßlich, was nicht wirklich zu dem beißenden Humor des Anfangs passt.

Ganz vergnüglich ist Trennung auf Bestellung trotz allem, interessanter auch als viele andere Komödien, die Netflix auf das Publikum loslässt. Aber irgendwie enttäuscht es doch etwas, wie wenig die neuseeländische Indieproduktion aus dem Ganzen macht. Die ebenso originelle wie fragwürdige Geschäftsidee hält nicht für die gesamten 80 Minuten, die der Film dauert. Die Geschichte um zwei zynische Freundinnen wird mit der Zeit immer gewöhnlicher, braver und trotz des Hangs zur Hysterie auch irgendwie langweilig. Ein Film, der wie so manche Beziehung aufregend beginnt, am Ende aber ein bisschen Zeitverschwendung war.



(Anzeige)

Zwei von der Liebe desillusionierte Frauen verdienen ihr Geld damit, im Auftrag anderer Beziehungen zu beenden – das ist eine ebenso originelle wie fragwürdige Geschäftsidee. Das macht vor allem anfangs Spaß, wenn „Trennung auf Bestellung“ geschmacklose bis absurde Methoden vorführt. Später wird es jedoch zunehmend langweilig, die neuseeländische Komödie will dann nur noch von der obligatorischen Läuterung und Versöhnung der zwei Freundinnen sprechen.
6
von 10