Maria Mafiosi
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Maria Mafiosi

(„Maria Mafiosi“ directed by Jule Ronstedt, 2017)

Maria Mafiosi
„Maria Mafiosi“ läuft ab 15. Juni 2017 im Kino

Er liebt sie, sie liebt ihn: In der Beziehung von Maria Moosandl (Lisa Maria Potthoff) und Rocco Pacelli (Serkan Kaya) könnte es nicht besser laufen. Als sich auch noch Nachwuchs ankündigt, scheint dem Glück der beiden nichts mehr im Wege zu stehen. Wären da nur nicht ihre jeweiligen Familien. Während Marias Vater Jürgen (Alexander Held) wie sie selbst bei der Polizei ist, sind die Eltern von Rocco (Antonella Attili, Tommaso Ragno) mit der italienischen Mafia verbandelt. Deswegen haben die zwei es bislang auch vermieden, ihre Familien über die Situation aufzuklären. Als dann auch noch eine Leiche sowie eine Rocco versprochene italienische Braut auftauchen, die beide dringend weg müssen, ist das Chaos komplett.

Schon komisch eigentlich. Normalerweise lautet das Gesetz der Filmindustrie: Was erfolgreich ist, wird gnadenlos geklaut! Und erfolgreich waren sie ja, die drei Eberhof-Krimis. Vom Dampfnudelblues über Winterkartoffelknödel bis zum Schweinskopf al dente – die drei Adaptionen der Rita-Falk-Romane lockten jeweils über 500.000 Besucher in die Kinos, blieben aber doch ohne Nachahmer. Das soll sich mit Maria Mafiosi nun ändern. Eine bekannte Vorlage gibt es zwar nicht, dafür spielen mit Lisa Maria Potthoff und Sigi Zimmerschied gleich zwei der Stammschauspieler der Trilogie mit.

Es lebe der Kulturenkampf!
Außerdem fügte man den üblichen bajuwarischen Provinzpossen ja noch die italienische Komponente hinzu: Wenn grantige Bayern auf aufbrausende Italiener treffen, dann knirscht es natürlich, Maria Mafiosi nimmt auch die allseits beliebte Culture-Clash-Mechanik mit ins Programm. Einem vergnüglichen Abend steht also eigentlich nichts im Wege, wenn Jule Ronstedt (Bocksprünge) – die hier ihr Drehbuch- und Regiedebüt bei einem Spielfilm gibt – in ihre bayerische Heimat einlädt. Wäre nur der Film an sich ein bisschen besser.

Dass der Krimiteil so mau ausfällt wie hier, ist dabei das geringere Problem, schließlich hat auch die Eberhof-Konkurrenz seit Dampfnudelblues jegliche Form von Spurensuche in der Klamaukgrube versenkt. Wenn bei Maria Mafiosi dann auch ganz auf einen Fall verzichtet wird, ist das dann sogar recht konsequent. Wo nichts ist, kann auch nichts schiefgehen. Nur hätte der Film dafür dann aber wenigstens lustig sein müssen. Und das ist er nur sehr sehr selten. Zum Schluss beispielsweise, der nicht nur recht turbulent ausfällt, sondern auch den Gegensatz von Mafia- und Polizistenfamilien mal ein bisschen ausnutzt. Die Kaltschnäuzigkeit, mit der im Alltag Verbrechen integriert werden. Hier zeigt sich das Potenzial, welches in der Idee schlummerte.

Wiedersehen macht wenig Freude
Davor gibt es jedoch selbst für einen nur 90 Minuten langen Film viel zu wenig. Da werden plumpe Klischees ausgegraben, sowohl auf Bayern wie auch Italien bezogen, ohne dass mit diesen irgendetwas Interessantes gemacht würde. Ohne Esprit und ohne Tempo wird durch die Gegend geschlurft, an den üblichen Stationen Rast gemacht und die vermeintliche Kauzigkeit der Figuren stolz in die Kamera gehalten. Der Zielgruppe könnte es reichen, die hier sich nur selbst sehen will und es schon für schwarzen Humor hält, wenn tägliche Korruption mal nicht versteckt wird. Angesichts der großen Konkurrenz sollte es aber kein Problem sein, eine Alternative zu dem altbackenen Maria Mafiosi zu finden, die spannender oder lustiger ist. Vielleicht sogar beides.



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„Maria Mafiosi“ will in die Fußstapfen anderer Krimikomödien treten, ist dabei aber weder als Krimi noch als Komödie wirklich gut zu gebrauchen. Die Grundidee hat Potenzial, kommt aber aufgrund des fehlenden Falls und des altbackenen Klischeehumors nur selten zur Geltung.
4
von 10