Eat Locals
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Eat Locals

(„Eat Locals“ directed by Jason Flemyng, 2016)

Eat Locals
„Eat Locals“ läuft im Rahmen der Fantasy Filmfest Nights 2017 (22./23. + 29./30.4.) und erscheint am 26. Mai 2017 auf DVD und Blu-ray

So ein kleines Schäferstünden mit der hübschen Vanessa (Eve Myles), doch darauf hätte Sebastian (Billy Cook) schon Lust. Und so lässt er es sich auch nicht zweimal sagen, als die Rassefrau ihn mit zu einer abgelegenen Farm mitnimmt. Der erste große Lustkiller: Die zwei sind nicht allein. Henry (Charlie Cox), Peter (Tony Curran), der Duke (Vincent Regan), Alice (Annette Crosbie) und Angel (Freema Agyeman) warten schon auf beiden Neuankömmlinge. Schlimmer noch, bei der eiskalten Truppe handelt es sich um Vampire, die aus Sebastian einen der ihren machen wollen. Manche zumindest. Der Rest will ihn einfach nur verputzen. Und vielleicht wäre es auch dazu gekommen, wenn die Blutsauger nicht plötzlich ein anderes Problem an der untoten Backe hätten: Eine Einsatztruppe von Soldaten bringt sich draußen in Stellung, um den Vampiren das letzte Nicht-Lebenslicht auszublasen.

Sie sind blutrünstig, eiskalt berechnend, erbarmungslose Killer – und damit die idealen Antagonisten in Horrorfilmen. Zumindest früher einmal. In den letzten Jahren ist der gute alte Vampir-Bösewicht jedoch etwas aus der Mode gekommen. Wenn sie nicht gerade für Posterboy-Schmachtfetzen missbraucht werden (Twilight), fallen sie heuer gerne mal in tiefe Sinnkrisen (Midnight Son – Brut der Nacht, Byzantium). Nun, in Eat Locals dürfen sie wieder böse sein. Sogar ausgesprochen fies, geradezu lustvolle Mörder. Gleichzeitig sind sie aber die Protagonisten, während sie sich gegen die Bedrohung von außen wehren müssen.

Mehr Spaß als Spannung
Interessant ist dieser Home-Invasion-Aspekt mit umgekehrten Vorzeichen. Drückt man Mördern die Daumen, während sie von außen unter Beschuss stehen? Lässt sich auf diese Weise Spannung erzeugen? Eine Antwort auf diese Frage bleibt uns Eat Locals schuldig. Natürlich, Vampire und viel Waffen, das weckt viele Horrorerwartungen. Dass die aber nicht so ganz erfüllt werden, das wird spätestens dann klar, als Sebastian versucht von der Farm zu fliehen und sich dabei selten dämlich anstellt. Und es bleibt nicht bei dieser einen Situation: Regisseur Jason Flemyng, eigentlich als Schauspieler bekannt (Snatch – Schweine und Diamanten, X-Men: Erste Entscheidung), und Drehbuchautor Danny King (Wild Bill – Vom Leben beschissen!) wollen sich aus der Situation lieber einen Spaß machen. Und aus den Figuren natürlich auch.

Die sind dann auch tatsächlich recht witzig geworden. Vergleichbar zum Vampir-Komödien-Kollegen 5 Zimmer Küche Sarg sind die einzelnen Blutsauger mit ziemlich viel Persönlichkeit und ziemlich viel Biss ausgestattet. Die größten Konflikte tragen sie dann auch gar nicht unbedingt mit den Menschen aus, sondern untereinander – schließlich wurde Großbritannien seit Vampirgedenken unter acht Mitgliedern aufgeteilt. Und beim Versuch, das Einflussgebiet zu erweitern, kommt es schon mal zu kleineren Reibereien. Oder größeren Mordversuchen. Natürlich gibt es aber auch bei der Vampir-Mensch-Beziehung einige sehr lustige Momente. Klasse sind beispielsweise die Auftritte der meuchelnden Vampiromi Alice, was selige Erinnerungen an Cockneys Vs. Zombies weckt. Und dann wären da noch die eigentlichen Besitzer der Farm, die ebenfalls für eine kleine Überraschung gut sind.

Vereinzelt stark, in der Summe schwächelt es
Dennoch bleibt es bei dem Beitrag der Fantasy Filmfest Nights 2017 insgesamt dann doch eher bei vereinzelten Höhepunkten. Ideen für konkrete Momente hatte King ein paar. Es fehlen ihm aber die, um daraus auch einen fortlaufenden Film zu machen. Immer wieder macht es sich Eat Locals recht bequem und weigert sich, den gemütlichen Status Quo zu verlassen. Gerade im Mittelteil schwächelt die Komödie stärker, was nach dem launigen Einstieg schade ist. So richtig viele Horrorkomödien gibt es aber eh nicht, zumindest außerhalb der Zombie- oder Parodiennische. Und Spaß genug für einen kleinen Videoabend mit Bier und Chips macht die englische Produktion auch.



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So richtig viel macht „Eat Locals“ aus seinem originellen Szenario belagerter Vampire ja nicht. Dafür gibt es immer mal wieder etwas zu lachen, vor allem die Interaktionen zwischen den ausgeprägten Persönlichkeiten machen Laune.
6
von 10