The Last Naruto the Movie
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The Last: Naruto the Movie

(„The Last: Naruto the Movie“ directed by Tsuneo Kobayashi, 2014)

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„The Last: Naruto the Movie“ erscheint am 5. Dezember auf DVD und Blu-ray

Zwei Jahre sind nach dem vierten Shinobi Weltkrieg vergangen, doch ein echter Frieden ist noch immer nicht in Sicht. Diesmal geht die Gefahr vom Mond aus, genauer von dem mysteriösen Toneri Ōtsutsuki. Der hat es aus unbekannten Gründen auf die Menschheit abgesehen und entführt zu diesem Zweck Hinatas Schwester Hanabi. Das können Naruto und die anderen natürlich nicht auf sich beruhen lassen und ziehen gemeinsam los, um den Unhold zu stoppen. Dabei bekommt es der Ninja aber nicht nur mit einer Reihe von Gegnern zu tun, er muss sich zudem auch über seine Gefühle für Hinata klarwerden.

Alles hat einmal ein Ende, selbst die ultrapopuläre von Masashi Kishimoto kreierte Naruto-Reihe. Ein wenig zumindest. Während die mit 220 Millionen verkauften Exemplaren immerhin vierterfolgreichste Mangareihe aller Zeiten 2014 mit Band 72 tatsächlich ein Ende nahm, ist die Lage der Animekollegen etwas anders. Dort werden noch immer neue Episoden der Folgeserie Naruto: Shippuden produziert und auch Filme gedreht. Immerhin: The Last: Naruto the Movie soll der letzte Streifen sein, in dem Naruto selbst die Hauptrolle spielt, bevor in Boruto: Naruto the Movie die nächste Generation an den Start darf. Und wie der Titel schon andeutet, kommt es hier auch zu einem Abschluss, wenngleich der ein wenig anders ausfällt als von den meisten gedacht.

Es sind die Jahre zwischen dem letzten regulären Mangakapitel und dem Epilog, die hier noch einmal etwas näher beleuchtet werden. Genauer ist es das Verhältnis zwischen Naruto und Hinata, das hier in den Mittelpunkt rückt. Während Manga wie Serie über weite Strecken dem Actiongenre zugewandt waren, kommt The Last: Naruto the Movie etwas überraschend als Romanze daher. Das soll nicht heißen, dass hier nicht auch die Fäuste fliegen dürfen. Das tun sie, vor allem zum Ende hin. Aber es sind die Herzensangelegenheiten, um die sich letztendlich alles dreht.

Das wird so manchen Actionfreund etwas unglücklich machen, ist für sich genommen aber doch erstaunlich gut gelungen. Sicher, die chronisch schüchterne Hinata strapaziert mit ihrer jahrelangen Anhimmelei und der Unfähigkeit, auch mal ein Wort zu sagen, auf Dauer die Nerven. Und doch ist es irgendwie rührend, wie der im Kampf so versierte, in Liebesdingen dafür unbegabte Naruto und seine freundliche, nicht minder überforderte Verehrerin über viele Umwege doch noch ans Ziel kommen. Das geht mit vielen Flashbacks einher, welche die zwei auch als Kinder zeigen und so zumindest ansatzweise die Charaktere zu vertiefen versuchen. Die anderen Figuren nehmen entsprechend in der zweiten Reihe Platz, dürfen beim Finale zwar mitmischen, haben ansonsten aber relativ wenig zu sagen. Wer an der Stelle erst zum Franchise kommt, versteht entsprechend kaum etwas – muss aber auch nicht, denn die Liebesgeschichte und die Actionszenen funktionieren auch ohne Kontext.

Es ist eher das Zusammenspiel der beiden großen Elemente, welches hier nicht wirklich geglückt ist. Zum einen bleibt Ōtsutsuki als Gegenspieler ein wenig blass, zum anderen scheint die gesamte Geschichte um dessen Angriff nur ein Mittel zum Zweck zu sein: die beiden Liebenden endlich vereinen. Vielleicht meinte man aber auch, dass das Finale der regulären Naruto-Filme ohne Kämpfe nicht komplett wäre. Und das ist ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite sind sie recht schick in Szene gesetzt, so wie das Standardstudio Pierrot (Tokyo Ghoul, Akatsuki no Yona) allgemein gute Arbeit geleistet hat – die Animationen sind flüssig, es gibt viele, auch von Computern gestützte Effekte, zwischendrin reizvolle Tuschefiguren. Nur wird aus den beiden Teilen keine wirkliche Geschichte, der Film kommt insgesamt nie so recht in Fluss. Dass Naruto zum Ende seiner Saga zu mächtig ist, um noch einen spannenden Endkampf hinlegen zu können, erschwert das nur wenig mitreißende Finale noch mehr. Dafür ist The Last: Naruto the Movie anders als viele Geschichten rund um den Ninja Teil des offiziellen Kanons und entstand auch in Zusammenarbeit mit Kishimoto. Das allein macht den Kinofilm für Fans interessant. Wer sich nicht zu Letzteren zählt, wird hier trotz positiver Elemente nicht eines Besseren belehrt.



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Das erwartete große Finale der „Naruto“-Filme geht etwas andere Wege als erwartet: Statt eines Actiondauerfeuers gibt es eine überraschend rührende Liebesgeschichte zwischen zwei wenig geschickten Freunden. Gekämpft wird auch, ansehnlich sogar, was dem Film aber eher schadet, die beiden Elemente finden hier nur schlecht zusammen.
6
von 10