Warm Bodies

Warm Bodies

(„Warm Bodies“ directed by Jonathan Levine, 2013)

Warm BodiesWir schreiben das Jahr unbekannt und die Erde hat mit den Folgen einer schrecklichen Zombie-Apokalypse zu kämpfen. Die ganze Erde? Nein! Eine von unbeugsamen Menschen bevölkerte Festung hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Eingebunkert hinter hohen Mauern fristen sie dort ihr Dasein, nur selten wagen sie sich aus dem sicheren Heim, um in der verwüsteten Umgebung nach Nahrung oder Medikamenten zu suchen.

Die Rollen in dieser düsteren Zukunft sind klar verteilt: Zombie frisst Mensch, Mensch erschießt Zombie. Nur Zombie R (Nicholas Hoult) will sich dieser natürlichen Ordnung nicht fügen, als er sich in den Menschen Julie (Teresa Palmer) verliebt. So richtig verstehen tut er nicht, was da in ihm vor sich geht. Möglicherweise handelt es sich um unbekannte Nebenwirkungen, nachdem er das Hirn von Julies Freund Perry (Dave Franco) verinnerlicht hat. So oder so, ist R eines klar: Trotz aller gesellschaftlichen und biologischen Zwänge möchte er mit ihr den Rest seines Lebens verbringen. Oder zumindest das, was ein Zombie unter Leben versteht. Also nimmt er sie mit zu seinem Zuhause, ein verlassenes Flugzeug auf einem ehemaligen Flughafen.

Dort zeigt er ihr die Welt durch seine Augen, versucht ihr den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Und tatsächlich, nach einiger Überzeugungsarbeit beginnt die Angebetete, seine Gefühle zu erwidern. Erst langsam und widerwillig, dann immer stärker. Das stellt sie vor zwei Probleme: 1. Wie kommt sie von dort wieder nach Hause in die Menschenwelt? 2. Wie soll sie ihren Vater Grigio (John Malkovich), Anführer der Menschenenklave und überzeugter Zombiehasser, von ihrer neuen Liebe überzeugen? Zum Glück stehen den beiden gute Freunde zur Seite: Nora (Analeigh Tipton) und Zombie M (Rob Corddry).Warm Bodies Szene 1

Eine romantische Zombie-Komödie, allein die Vorstellung dürfte bei manchem größere Angst ausgelöst haben als der härteste Splatterfilm. Würden wir nun auch noch das letzte respektable Monster an schmachtende Schulmädchen verlieren? Doch Entwarnung: Die Romanverfilmung – Warm Bodies basiert auf „Mein fahler Freund“ von Isaac Marion – funktioniert auch jenseits dieser Zielgruppe, und das sogar sehr gut. Das liegt vor allem an seiner dicken Portion Witz und Selbstironie. Hier werden Klischees gerne und häufig durch den Kakao gezogen, sodass der neueste Film von Jonathan Levine (50/50 – Freunde fürs (Über)leben, Wackness – Verrückt sein ist relativ) altehrwürdigen ZomComs à la Shaun of the Dead oder Fido näher steht als etwa Twilight.Warm Bodies Szene 2

Aber auch Hauptdarsteller Nicholas Hoult kann sich trotz Teenieposterpotenzial als gehirnknabbender Untoter sehen lassen, John Malkovich als griesgrämiger und bornierter Vater sowieso. Kleine Warnung vorweg an Genrefreunde: Die Horrorelemente sind etwas spärlicher, als man bei einem Zombiefilm erwarten könnte. Die eine oder andere Verfolgungsjagd gibt es zwar, auch gut gemachte Actionszenen. Im Mittelpunkt steht aber eindeutig das Verhältnis von R und Julie. Da jedoch selbst die an Romeo und Julia angelehnte Liebesgeschichte häufiger ein Lächeln aufs Gesicht zaubert und – vom Ende vielleicht abgesehen – auch völlig auf Kitsch verzichtet, ist Warm Bodies einer der seltenen Filme, die bei Pärchen- wie Videoabenden mit Freunden gleich gut funktionieren.

Warm Bodies erscheint am 11. Juli auf DVD und Blu-ray



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Nach Vampiren und Werwölfen nun auch Zombies: Wer angesichts der Geschichte – Zombie verliebt sich in einen Menschen – einen weiteren Schmachtfetzen für Teenies erwartet, wird hier positiv überrascht. Die Liebesgeschichte nimmt zwar einen zentralen Teil von Warm Bodies ein, kommt aber größtenteils ohne Kitsch aus und ist dank häufiger Selbstironie sogar richtig witzig geworden.
8
von 10