Kuroneko

Kuroneko

(„藪の中の黒猫“ directed by Kaneto Shindō, 1968)

Kaneto Shindō, der Schüler keines Geringeren als Mizoguchi Kenjis und der vielleicht exzentrischste Regisseur des japanischen Kinos, schuf mit Kuroneko einen im mittelalterlichen Japan situierten Horrorfilm, der von der „Rache“ der Geister zweier geschändeter und anschließend ermordeter Frauen an Samurai- Kriegern handelt.

Shige (Kiwako Taichi) und Yone (Nobuko Otowa) leben zurückgezogen in einem Haus am Rande eines Waldes. Eines Tages werden sie von einer Horde lüsterner Samurai überfallen, die die wehrlosen Frauen ausrauben, vergewaltigen und schließlich in ihrem Haus verbrennen. Die Geister der Frauen gehen mit bösen Mächten den Pakt ein, als katzenartige Kreaturen am Leben bleiben zu dürfen und sich vom Blut von Samurai zu ernähren. Eines Tages kehrt der Kriegsheld Gintoki (Kichiemon Nakamura), der tot geglaubte Ehemann Shiges und Sohn Yones, in seine Heimat zurück und erhält den Befehl, jene Bestien zu töten…

Shindōs Film, der Elemente des Horror-, Erotik-, Antikriegsfilms und Dramas impliziert, fasziniert durch eine sehr expressive und kunstvolle Bildsprache und die ungewöhnliche Handlung, die zahlreiche Interpretationsmöglichkeiten bietet – Kuroneko ist in erster Linie als Parabel auf „Krieg“ im Allgemeinen und dessen Auswirkungen auf die Psyche der Menschen zu verstehen. Während der dreijährigen Trennung von Mutter und Ehefrau hat sich Gintoki als tapferer Soldat bewährt und wurde daher in den Samurai-Stand erhoben, ohne über das Schicksal seiner Familienangehörigen informiert zu sein. Shige und Yone, die ihren blinden Hass auf jegliche Samurai- Krieger projizieren, sind gemäß dem Pakt dazu verpflichtet, Gintoki ebenfalls zu ermorden, oder andernfalls in die Hölle zu gelangen…

Jenes Dilemma, die Verpflichtung dreier sich liebender Menschen, einander töten zu müssen, veranschaulicht auf eindringliche Weise die Absurdität von „Krieg“, vor dessen Hintergrund es erst zu dieser Tragödie kommen konnte. Gleichzeitig ist Kuroneko eine spannend erzählte, atmosphärische Geistergeschichte, die durch bizarre Schauplätze und einen düsteren Score überzeugt. Geschmälert wird der positive Eindruck durch das „hölzerne“ Schauspiel Kiwako Taichis, der es nicht gelingt, die Tragik, die der Rolle der Shige innewohnt, überzeugend darzustellen. Shindōs Kuroneko ist nichtsdestotrotz ein sehr sehenswertes, anspruchsvolles Werk des japanischen Kinos der 1960er Jahre, welches alleine wegen der extravaganten Inszenierung nicht in Vergessenheit geraten darf!



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8
von 10