Frozen - Eiskalter Abgrund

Frozen – Eiskalter Abgrund

(„Frozen“ directed by Adam Green, 2010)

Dan (Kevin Zegers) und Joe (Shawn Ashmore) sind das was man wohl beste Freunde nennt. Wie jedes Jahr, wollen die beiden gemeinsam ein gemütliches Ski-Wochenende irgendwo in einem abgelegenen Kaff verbringen, mit dabei ist diesmal allerdings Dans neue Freundin Parker (Emma Bell). Spielt man mit der bis hierin öden und stereotypischen Story mit, muss es einem auf der Hand liegen, dass bester Kumpel und süße Freundin einfach nicht miteinander klarkommen können, denn irgendwer glaubt immer gerade vernachlässigt zu werden.

Dass dieses nervtötende Teenager-Dreieck nicht die Quintessenz des Ganzen sein kann ist klar und das hält den Zuschauer zunächst auch bei der Stange, die langweiligen Pistenabfahrten und belanglosen Dialoge können schließlich nicht ewig dauern. Durch eine Aneinanderreihung von mehr oder weniger zufälligen Ereignissen kommen die Drei schließlich in die ungemütliche Situation die Trailer, Cover und Marketingabteilung uns im Vorfeld bereits „verraten“ haben: auf ihrer letzten Abfahrt mit dem Sessellift bleibt die Aufstiegsanlage plötzlich grundlos stehen. Man glaubt an einen kurzzeitigen Ausfall, doch als dann auch noch die Beleuchtung abgeschaltet wird bekommt es das Trio mit der Angst zu tun, denn schließlich hat das Skigebiet nur am Wochenende geöffnet. Parker bemerkt dazu treffend, dass wir Sonntag Abend haben.

Weil wir ja schon den Trailer hatten: der Film wirkt so als sei es die erweiterte Version von diesem. Es passiert kaum etwas was man dort nicht sieht, zumindest Nichts was es wert wäre hier nochmals niederzuschreiben. Zwischen den stupiden Dialogen und der inhaltslosen Story schafft es Frozen an einigen Stellen aber sogar so etwas wie Atmosphäre zu schaffen, was allerdings vielmehr dem gelungenen Soundtrack von Andy Garfield als dem Schauspiel zu verdanken ist. Letzteres ist nämlich komplett für die Tonne und könnte ohne Probleme irgendeinem Coming-Of-Age-B-Movie (wenn es denn so etwas überhaupt gibt) entstammen.

Es genügt eben nicht nur eine an und für sich interessante Grundidee zu haben ohne diese auszubauen. Der Plot wirkt so als wäre er ohne Motivation und mit Ach und Krach zusammengeschustert worden um auf eine Spielfilmlaufzeit von ca. 90 Minuten zu kommen. Dies beweist auch das Ende, wo Adam Green scheinbar die Ideen vollständig ausgegangen sind und, ohne jetzt spoilern zu wollen, er es nicht einmal schafft konsequent genug zu sein.

Einen packenden Horrorfilm sollte man sich auf gar keinen Fall erwarten, vielmehr einen Thriller mit ein paar Schockeffekten, was auch ok wäre, wenn denn der Film wenigstens die Spannung aufrecht erhalten könnte. Einmal abgesehen davon, dass Frozen ein äußerst ernüchterndes Filmerlebnis war, sind mir einige tolle Montagen hängen geblieben. Ob das Bild dabei an einigen Stellen bewusst so körnig gehalten wurde oder ob es an der Qualität der Blu Ray lag, weiß ich nicht so recht zu beurteilen. Bei Ton, Wendecover und etwa einer Stunde Bonusmaterial – das ich mir aufgrund der Enttäuschung allerdings nicht komplett angesehen habe – gibt es ansonsten nicht viel zu meckern.

Die andernorts gelesenen Lobhudeleien kann ich nicht nachvollziehen, Frozen bietet mir einfach zu wenig, schade.

Frozen erscheint am 10. Dezember auf Blu Ray und DVD



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