Samba in Mettmann
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Samba in Mettmann

Samba in Mettmann
„Samba in Mettmann“ // Deutschland-Start: 29. Januar 2004 (Kino) // 15. November 2004 (DVD)

Inhalt / Kritik

Olaf Kischewski (Hape Kerkeling) ist genervt: Seine Gelobte Vera Rehbein (Alexandra Neldel) will vor der Ehe keinen Sex mehr mit ihm, nicht einmal ein bisschen, was der Beziehung nicht unbedingt guttut. Dafür geht es anderweitig hoch her, als die Brasilianerin Felicidade (Beatrice Sadek) auftaucht. Sie stand selbst kurz vor der Hochzeit mit Wolfgang Pfeffer (Uwe Rohde), was dessen Mutter (Doris Kunstmann) aber überhaupt nicht passte. Also ließ diese Felicidade mitsamt zwei Brautjungfern entführen und in der Kleinstadt Mettmann aussetzen. Dort nimmt Olaf sie mit nach Hause, wo er gemeinsam mit seinem Vater Benno (Sky du Mont) und seinem Opa (Rolf Nagel) lebt. Das führt aber zu noch mehr Chaos, zumal es auch in der familieneigenen Wäscherei genug zu tun gibt …

Provinzposse aus der untersten Schublade

Die Karriere von Hape Kerkeling ist schon etwas eigen. Auf der einen Seite feierte er große Erfolge mit seinen TV-Auftritten, auch sein Sachbuch Ich bin dann mal weg war ein Bestseller. Die Kinoauftritte waren jedoch sehr viel weniger rühmlich. Sicher, der eine oder andere Hit war schon dabei, etwa Horst Schlämmer – Isch kandidiere!, das mehr als 1,3 Millionen Besucher und Besucherinnen hatte. Die Kritiken dieser Werke waren aber oft überschaubar, teilweise richtig mies. Tatsächlich die beiden besten Filme die autobiografischen Ich bin dann mal weg und Der Junge muss an die frische Luft, bei denen Kerkeling gar nicht beteiligt war. Seine Eigenkreationen ließen hingegen zu wünschen übrig – siehe beispielsweise Samba in Mettmann.

Kerkeling, der zusammen mit seinem damaligen Partner Angelo Colagrossi – Regisseur des Films – das Drehbuch geschrieben hat, versuchte sich an einer Art Provinzposse. Während andere Filme aber anstrebten, sich über etwas Bestimmtes lustig zu machen, weiß man bei Samba in Mettmann bis zum Schluss nicht, welche Geschichte hier eigentlich erzählt werden sollte. Da treffen die Sache mit dem verweigerten Beischlag auf die drei Brasilianerinnen. Verbunden wird das mit Familiengeschichten von Olaf und Stress in der Wäscherei. Das hat alles aber nicht wirklich etwas miteinander zu tun, der Film ist eher eine Art Sketchrevue, bei der alles Mögliche zusammengeworfen wird. Irgendwie hängt der Protagonist überall mit drin, auch wenn man nicht genau weiß warum.

Altbackene Witze zum Davonlaufen

Das muss nicht grundsätzlich ein Problem sein. Viele Komödienklassiker bestehen größtenteils aus beliebig aneinandergereihten Gags, anstatt wirklich narrativ zu glänzen. Da ist die Geschichte mehr als ein Mittel zum Zweck. Die Ritter der Kokosnuss ist ein Beispiel dafür. Aber auch Loriot interessierte sich in Ödipussi und Pappa ante portas nicht dafür, eine ausgefeilte Rahmenhandlung zu entwerfen. Ihm waren die einzelnen witzigen Situationen, in denen er den Alltag betrachtete und ad absurdum führte, wichtiger. Samba in Mettmann hat zum Alltag aber nichts zu sagen, will lieber irgendwie verrückt sein. Und ist am Ende doch nur altbacken, die Witze sind teilweise zum Davonlaufen.

Tatsächlich ist das insgesamt so schlecht und unwitzig, dass man sich fragen darf, wie das überhaupt jemand in dieser Form für veröffentlichungswürdig halten konnte. Die Gags verfehlen ihr Ziel, die Figuren nerven, schauspielerisch ist das auch nicht unbedingt ein Referenzprojekt. Es ist nicht einmal so, dass die Satire auf die Provinz, welche andere in dem Film zu sehen glauben, ausgeprägt wäre. Dafür haben Colagrossi und Kerkeling zu wenig zu sagen. Dass Samba in Mettmann seinerzeit an den Kinokassen nicht so überzeugte und inzwischen auch in Vergessenheit geraten ist, hat daher schon seine Gründe. Selbst in der nicht ganz so ruhmreichen Kino-Filmografie des beliebten Komödianten reicht es bei diesem Beitrag nur für einen der unteren Plätze. Wer nicht gerade ein eingefleischter Fan ist, kann sich das hier getrost sparen.



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Samba in Mettmann
fazit
„Samba in Mettmann“ erzählt von einem frustrierten Mann auf Sexentzug und drei Brasilianerinnen, die in einer Kleinstadt ausgesetzt wurden. Die diversen Themen werden nie wirklich zusammengeführt, der Film ist nicht mehr als eine Gagsammlung. Leider sind die Witze aber so schlecht, dass wirklich gar nichts an dem Werk sehenswert ist und dieses aus gutem Grund in Vergessenheit geraten ist.
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