
Eigentlich hatte Ellen Quinn (Maisie Norma Seaton) nur eine Wohnung ausrauben wollen, als sie unfreiwillig Zeugin wird, wie der Polizeiinformant Remis ermordet wird. Notgedrungen ergreift die die Flucht und versucht, auf Shetland unterzutauchen. DI Ruth Calder (Ashley Jensen), die selbst auf diesen Inseln geboren wurde, reist ihr daraufhin hinterher. Während sie gemeinsam mit Interims-Polizeichefin DI Alison McIntosh (Alison O’Donnell) nach der jungen Frau sucht, tauchen auch die beiden Gangster John Howell (Don Gilét) und Partner Lukas Nowak (Arnas Fedaravicius) auf Shetland auf. Dabei geht es den zwei nicht allein um die flüchtige Ellen. Sie wollen zudem die Diebesbeute zurück, die sie hat mitgehen lassen …
Neustart beim Dauerbrenner
Hiesige Fans der britischen Krimiserie Mord auf Shetland mussten diesmal nicht lange auf Nachschub warten, weniger als ein Jahr ist es her, dass die siebte Staffel bei uns ausgestrahlt wurde. Dafür müssen sie sich anderweitig auf eine Umstellung gefasst machen. Wie es vergangenes Jahr in Preis der Freiheit, dem letzten Film der besagten Staffel angekündigt wurde, ist Detective Inspector Jimmy Perez (Douglas Henshall) nicht mehr mit von der Partie, die bisherige Hauptfigur der Serie. An seine Stelle tritt dabei Calder, die das weiterhin bestehende Team um Tosh ergänzt. Es sind große Fußstapfen, in die sie treten muss. Zumindest beim Auftakt Auf der Flucht bleibt sie auch noch etwas blass. Aber es bleiben mit Böses Blut und Das Familiengeheimnis ja noch zwei weitere Filme, die zusammen die achte Staffel bilden – die in Deutschland übrigens als siebte verkauft wird.
Die drei Folgen – im Original sind es sechs – erzählen dabei einen durchgehenden Fall, anders als man es von den meisten Krimis gewohnt ist. Der Auftakt lässt dabei eher auf einen Thriller als einen Krimi schließen. So wissen wir nicht nur, wer die junge Frau ist, die das Drogengeld gestohlen hat und Zeugin eines Mordfalls wurde, sondern auch, wer die Männer sind, die sie verfolgen. Da scheint dann doch eher Mitfiebern als Miträtseln angesagt zu sein. Werden die zwei die flüchtige junge Frau schnappen? Kann diese entkommen? Und welche Rolle wird die Polizei bei Mord auf Shetland: Auf der Flucht spielen? Von der Familie Ellens ganz zu schweigen, die auch noch bei der ganzen Sache mitmischt. Da darf man doch neugierig sein, wie sich diese diversen Gruppen bei der Jagd positionieren werden und welche Allianzen sich bilden. Ach ja, einen weiteren Dieb gibt es auch, da das offensichtlich so noch nicht kompliziert genug war.
Neugierig auf mehr
Das weckt alles gewisse Erwartungen, die dann aber doch nicht erfüllt werden, zumindest im ersten der drei Filme. So kommt es in Mord auf Shetland: Auf der Flucht zu einer überraschenden Wendung, nach der auf einmal alles wieder offen ist. Dabei stellt sich auch heraus, dass eine rätselhafte Mordreihe an Tieren, die zunächst wie ein Nebenschauplatz wirkt, offensichtlich doch eine größere Bedeutung hat. Zumindest lässt einen eine Entdeckung zum Ende des Auftakts diesen Schluss ziehen. Wie es von hier aus weitergeht, ist noch nicht abzusehen, was es naturgemäß etwas schwierig macht, das hier irgendwie beurteilen zu wollen. Bei einem Krimi ist das Ende meist so essenziell, dass der Anfang fast schon unwichtig ist.
Lust auf mehr macht der Einstieg aber. Zwar sind da Schwächen in der Figurenzeichnung: Weder bei den alten Charakteren noch den neuen ist etwas Relevantes zu holen. Die wenigen Informationshappen, die das Publikum bekommt, haben mehr Alibifunktion. Aber man möchte nach Mord auf Shetland: Auf der Flucht schon wissen, was es mit diesen Morden auf sich hat, wer dahintersteckt und weshalb das alles geschieht. Glücklicherweise müssen die Zuschauer und Zuschauerinnen nicht lange warten, da die beiden ausstehenden Filme alle über Ostern ausgestrahlt werden, direkt im Anschluss erscheint dann auch die DVD-Box. Hinzu kommen die wie immer sehenswerten Bilder der rauen Insellandschaft.
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