Tales from the Magic Garden Pohadky Po Babicce Geschichten aus dem Zaubergarten
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Tales from the Magic Garden Pohadky Po Babicce Geschichten aus dem Zaubergarten
„Tales from the Magic Garden“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Als die drei Geschwister Tom, Suzanne und Derek bei ihrem Großvater ankommen, der zurückgezogen lebt und bei dem sie übernachten sollen, ist die Stimmung zunächst etwas gedrückt. Schließlich ist es noch nicht so lange her, dass die Großmutter gestorben ist. Seither ist das Haus etwas leerer geworden, gerade auch die Geschichten, welche sie immer erzählt hat, fehlen den Kindern. Warum nicht also selbst welche erfinden? Einer Familientradition folgend dürfen alle ein Element beitragen, aus dieser Mischung entsteht eine neue Geschichte. Ehe es sich die drei versehen, werden sie Teil großer Abenteuer, die mal aufregend, mal komisch sind und wieder Leben in das Haus bringen …

Schöne Stop-Motion-Optik

Wer sich dieses Jahr die Jugend- und Kindersektion Generation bei der Berlinale anschaut, kann dabei wieder diverse sehenswerte Animationsfilme entdecken. Auffallend ist dabei, dass zwei so viele Gemeinsamkeiten haben, dass man sie problemlos als Double Feature bringen könnte: Maya, Give Me a Title und Tales from the Magic Garden. So handelt es sich jeweils um Kurzfilmsammlungen, die in der altehrwürdigen Stop-Motion-Technik umgesetzt wurden. Beide Werke handeln zudem vom Geschichtenerzählen und arbeiten nach einem ähnlichen Prinzip. Da gibt es jemanden, der ein Stichwort vorgibt, aus dem dann eine Geschichte gemacht werden muss. Da ist Fantasie gefragt, wenn aus einer spärlichen Vorlage ein in sich stimmiges Werk werden muss. Zu guter Letzt handelt es sich um Filme, bei denen Familien eine große Rolle spielen.

Es gibt aber natürlich auch bedeutende Unterschiede. So ist die Optik bei Tales from the Magic Garden deutlich aufwendiger. Während Michel Gondry bei seiner Geschichtsstunde für die eigene Tochter Maya Papierfiguren ausschnitt, sind Figuren und Umfeld hier tatsächlich modellierte Objekte. Das vierköpfige Animationsteam hat dabei auch schöne Arbeit geleistet. Die ausdrucksstarken Figuren erinnern ein wenig an Savages oder Tony, Shelly und das magische Licht, zwei weitere sehenswerte Stop-Motion-Filme der letzten Jahre. Die teils mit erstaunlichen Details angereicherten Settings bieten viel fürs Auge. Natürlich ist das hier alles etwas altmodisch. Aber es hat diesen speziellen Charme, den solche physisch erstellten Filme oft haben. Man hat hier eine Welt, die gleichzeitig sehr real und doch fantastisch ist.

Zwischen Märchen, Komik und Gefühl

Das gilt auch für die Geschichten. Diese werden nicht annähernd so surreal wie die von Gondry, ähneln eher typischen Märchen, wenn es etwa um irgendwelche Fabelwesen geht. Dabei schwankt auch die Tonalität ein wenig. Während manche Erfindungen eher von einem Wundern und Staunen geprägt sind, wird es an anderer Stelle humorvoll. Gerade die letzte Kreation, bei der Vögel eine große Rolle spielen, geht es drollig komisch zu. Durch die Kurzfilmstruktur – der Teil um die Kinder und ihren Großvater bilden eine Rahmenhandlung – gibt es auch einiges an Abwechslung. Da darf man neugierig sein, auf welche Ideen die Kinder bei ihrem nächsten imaginären Ausflug wohl so kommen werden. Dabei sind die einzelnen Teile von Tales from the Magic Garden zumindest optisch aber aus einem Guss.

Der Film geht dabei auch zu Herzen. So geht es zum einen darum, wie die Familie mit dem Verlust der Großmutter umgehen muss, gerade ihr trauernder Mann ist zunächst etwas verloren. Zum anderen feiert der Film die Kunst des Geschichtenerzählens und reichert dies auch noch mit einem Gemeinschaftsgefühl an. Schließlich entstehen die Fabeln durch das Brainstorming der Geschwister, in Zusammenarbeit schaffen sie Welten und Figuren. Obwohl sich Tales from the Magic Garden an ein jüngeres Publikum richtet, dürfen auch Erwachsene damit ihren Spaß haben, ein wenig träumen und sich vielleicht an früher zurückerinnern, als man noch ungestört von der Realität herumspinnen konnte. Der Zauber der Kindheit nimmt einen mit auf eine Reise zwischen Aufbruch und Rückbesinnung, lässt dabei Grenzen verschwimmen, und lädt die Menschen im Publikum dazu ein, es ihnen gleichzutun.

Credits

OT: „Pohadky Po Babicce“
AT: „Geschichten aus dem Zaubergarten“
Land: Tschechische Republik, Slowakei, Slowenien, Frankreich
Jahr: 2025
Regie: David Súkup, Patrik Pašš, Leon Vidmar, Jean-Claude Rozec
Drehbuch: Marek Král, Petr Krajíček, Patrik Pašš, Jerneja Kaja Balog, Maja Križnik, Blandine Jet
Musik: Lucia Chuťková
Animation: David Filcík, Marek Jasaň, Gilles Coirier, Julia Peguet

Bilder

Trailer

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Tales from the Magic Garden
fazit
In „Tales from the Magic Garden“ üben sich drei Geschwister an der Kunst des Geschichtenerzählens. Der Stop-Motion-Film hat eine charmante Optik, ist unterhaltsam, geht aber auch zu Herzen. Schließlich wird hier nicht nur die Kreativität gefeiert, sondern auch eine Gemeinschaftlichkeit, wenn die Abenteuer immer das Ergebnis einer Zusammenarbeit sind.
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