
Jonna Drost (Franziska von Harsdorf) nutzt immer mal wieder die Möglichkeiten des Heimwegtelefons, wenn sie sich bedroht oder unwohl fühlt. So auch dieses Mal. Während das die letzten Male aber immer gutging, scheint es diesmal tatsächlich zu einem Zwischenfall gekommen zu sein. Zumindest wird die begleitende Telefonistin Zeugin davon. Was genau vorgefallen ist, kann sie jedoch nicht sagen. Als Ina Zimmermann (Melanie Marschke) und die anderen am mutmaßlichen Tatort ankommen, fehlt von Jonna jede Spur, auch der Angreifer ist nirgends zu finden. Erst als das Team das Suchgebiet ausweitet, macht es in einem angrenzenden Waldstück eine gleichermaßen überraschende wie schockierende Entdeckung …
Das Problem der nächtlichen Unsicherheit
Bei SOKO Leipzig ist immer viel Rätselraten angesagt. Das betrifft nicht nur den Inhalt, wenn das Publikum grübeln darf, wer denn das Verbrechen begangen hat. Die ZDF-Krimiserie verzichtet auf eine faszinierende Weise auf Einheitlichkeit, da ist jede Folge etwas anders – sowohl bei Tonalität wie der Qualität. Letzte Woche ging es bei Faule Eier beispielsweise humorvoller zu, wenn der Mord an einer Tierärztin mit diversen schrägen Figuren verbunden war. Zuvor wurde es in Nur ein Foto dramatisch und zum Schluss auf unfreiwillig komische Weise spirituell. Nun steht Pass auf dich auf auf dem Programm, bei dem es dann wieder ernst wird. Dieses Mal geht es mit dem Konzept des Heimwegtelefons los, also einem Telefondienst für Frauen, die sich bedroht fühlen. Sebastian Fitzeks Der Heimweg arbeitete kürzlich ebenfalls damit.
Im Vergleich zu der völlig abstrusen Bestsellerverfilmung orientiert man sich hier aber schon an der Realität. Man ließ es sich auch nicht nehmen, ganz betroffen auf die grundsätzliche Problematik hinzuweisen, dass Frauen abends oft bedroht werden und dabei allein gelassen sind. In der Politik wird das höchstens mal für rassistische Stammtischpolemik genutzt, ansonsten wird das Thema totgeschwiegen. Insofern ist es prinzipiell löblich, wenn SOKO Leipzig: Pass auf dich auf die Gelegenheit nutzt, um auf diesen Missstand hinzuweisen. Allerdings gibt es bis auf ein bisschen plakative Allgemeinplätze keine wirkliche Vertiefung. Das ist einerseits entschuldbar, da 43 Minuten Laufzeit einfach nicht genug sind. Da bleibt es notgedrungen an der Oberfläche. Andererseits wird auch Zeit verschwendet für irgendwelche privaten Geschichten.
Durchschnittlicher Krimi
Insgesamt ist der Eindruck dann auch etwas zwiespältig. Auf der einen Seite ist da das besagte Thema. Man darf auch zunächst ziemlich rätseln: Wo bei den meisten Krimis geklärt werden muss, wer ein Verbrechen begangen hat, ist hier nicht mal sicher, was dieses Verbrechen sein soll. Dennoch, als reiner Genrebeitrag ist das ein bisschen wenig. Richtig spannend wird SOKO Leipzig: Pass auf dich auf nicht. Ärgern muss man sich am Ende nicht, was in der aktuellen 25. Staffel häufiger der Fall war, das lässt sich hier schon gut anschauen. Ein Pflichtprogramm ist das Ergebnis jedoch kaum. Nächste Woche geht es mit der Folge Italien kann sehr kalt sein weiter.
OT: „SOKO Leipzig: Pass auf dich auf“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Jörg Mielich
Drehbuch: Julia Meimberg, Kristin Schade
Musik: George Kochbeck
Kamera: Henning Jessel
Besetzung: Melanie Marschke, Marco Girnth, Amy Mußul, Johannes Hendrik Langer, Daniel Steiner, Anna Stieblich, Carlotta Bähre, Franziska von Harsdorf, Florian Maria Sumerauer, Ines Lutz, Andreas Hammer, Kai Schumann, Jennifer Demmel
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)