Silent Hill 2 2001 Game Videospiel
© Konami

Silent Hill 2 (2001)

Silent Hill 2 2001 Game Videospiel
„Silent Hill 2“ // Deutschland-Start: 23. November 2001

Inhalt / Kritik

Zwar war Silent Hill 1999 nicht annähernd so erfolgreich wie Resident Evil einige Jahre zuvor, das maßgeblich das Survival-Horror-Genre im Mainstream etablierte. Für sich genommen war das Spiel um einen Mann, der in einer abgelegenen Stadt seine Tochter sucht, aber lukrativ genug, um einen zweiten Teil zu rechtfertigen. Tatsächlich begannen die Arbeiten an dem Nachfolger kurze Zeit nach der Veröffentlichung des ersten Teils. Dabei gab es beim Team aber größere Änderungen. Ob die Position des Directors oder des Producers, beides wurde anderweitig besetzt. Auch bei den Texten kam nun jemand anderes zum Einsatz, genauer Hiroyuki Owaku. Das könnte auch die Erklärung sein, warum sich die beiden Spiele so sehr unterscheiden, dass man sich manchmal fragen kann, ob sie überhaupt Teil derselben Reihe sind.

Ähnliche Gestaltung

Dabei sieht der Nachfolger auf den ersten Blick wie die logische Fortführung aus. Erneut spielen wir einen Mann, der in der abgelegenen Kleinstadt Silent Hill unterwegs ist. Erneut ist dieser auf der Suche nach einem Menschen, statt der Tochter ist es nun die Ehefrau. Und auch die Gestaltung der Stadt ist nicht groß anders geworden. Klar, durch den Wechsel von der PlayStation zur PlayStation 2 sind die grafischen Möglichkeiten stark gestiegen, was das Team auch zu nutzen wusste. Die Figuren sind komplexer, das Setting ebenfalls. Aber es läuft erneut darauf hinaus, dass wir durch verfallende Gebäude laufen, draußen ein dichter Nebel auf allem liegt und die Farben dieser Welt überwiegend Variationen von Grau gewichen sind.

Das Spielprinzip hat sich auch nicht wirklich gewandelt. Geboten wird in dem Konami Game eine Mischung aus Rätseln, die gelöst werden müssen, und Kämpfen mit Monstern. Der Fokus liegt dabei jedoch auf Ersterem. Silent Hill 2 spielt man weniger, um ständige Hochspannung zu erleben und bei jedem Schritt den Tod fürchten zu müssen, wie es bei den Zombiehorden der Kollegen der Fall ist. Wichtiger ist hier die Atmosphäre, die immer wieder fremdartig ist, teils surreal, wenn die Grenzen zwischen Realität und Fantasie durchlässig sind. Tatsächlich weiß man hier oft nicht, ob die Ereignisse wirklich geschehen oder nicht vielleicht nur ein Hirngespinst sind, in dem die Figuren gefangen sind – und damit auch die Spieler und Spielerinnen daheim vor den Fernsehern.

Seelische Abgründe statt anonymer Monster

Damit zusammen hängt der große Unterschied zwischen den beiden Spielen. Zwar legte auch Silent Hill schon mehr Wert darauf, die Erfahrung eines Mannes in den Mittelpunkt zu stellen, der nicht weiß, wie ihm geschieht. Silent Hill 2 verabschiedet sich aber endgültig vom Survivalgedanken und teilt einen psychologischen Horror mit dem Publikum. Anfangs mag man sich noch fragen, ob die tote Ehefrau, die dem Protagonisten James Sunderland Jahre später einen Brief geschrieben haben soll, vielleicht doch noch lebt. Doch je mehr Zeit wir in der Stadt verbringen, umso deutlicher wird, dass hier die Abgründe der Figuren verarbeiten. Es geht um Themen wie Schuld und Trauma, die wenigen Menschen, die noch in dieser Einöde unterwegs sind, haben alle schwere Probleme, das Spiel wird zu einer Art Therapiestunde, bei der es ganz tief in die Dunkelheit hinabgeht.

Das wird eventuell nicht allen gefallen. Und doch ist es deutlich interessanter als die eher enttäuschende Auflösung beim Vorgänger, dass es „nur“ um einen bösen Kult ging. Nicht ohne Grund gilt Silent Hill 2 als bester Teil der Reihe und als eines der besten Horrorspiele überhaupt. Außerdem führte der Teil die Pyramid Heads ein, unzerstörbare Kreaturen, die zu Ikonen des Genres wurden. Als reines Spiel gab es seinerzeit sicherlich Besseres, manchmal hat man da schon mit der Steuerung oder auch der Kamera zu kämpfen. Aber im Hinblick auf die Atmosphäre ist das oberste Klasse. Und auch die Geschichte wirkt noch lange nach, wenn seltsame und tragische Elemente Hand in Hand gehen: Es dürfte kaum ein Spiel geben, das einem vergleichbar stark an die Nieren geht.

Credits

OT: „Silent Hill 2“
Land: Japan
Jahr: 2001
Director: Masashi Tsuboyama
Producer: Akihiro Imamura
Texte: Hiroyuki Owaku
Musik: Akira Yamaoka
Publisher: Konami
Entwickler: Team Silent
Plattformen: PlayStation 2, Xbox, Microsoft Windows

Bilder

Trailer



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Silent Hill 2 (2001)
fazit
„Silent Hill 2“ übernahm zwar das Spielprinzip des beliebten Vorgängers, legte inhaltlich jedoch einen anderen Schwerpunkt. Statt eines konkreten Horrors geht es um einen psychologischen, wenn wir in die seelischen Abgründe der Figuren hinabsteigen. Spieltechnisch mag es Besseres geben, Atmosphäre und Geschichte suchen aber noch immer Ihresgleichen.
Leserwertung4 Bewertungen
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