Lisa Frankenstein
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Lisa Frankenstein

Lisa Frankenstein
„Lisa Frankenstein“ // Deutschland-Start: 22. Februar 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Für Lisa Swallows (Kathryn Newton) läuft es nicht besonders gut im Leben. So ist es erst einige Monate her, dass ihre Mutter brutal mit der Axt ermordet wurde, worüber sie nicht hinwegkommt. Ihr Vater Dale (Joe Chrest) ist da schon weiter und heiratet Janet (Carla Gugino). Zwar bemüht sich deren Tochter Taffy (Liza Soberano), Lisa eine gute Stiefschwester zu sein, ist freundlich zu ihr. Dennoch fühlt sich Lisa in ihrer neuen Familie fehl am Platz, verbringt lieber Zeit auf dem Friedhof als zu Hause. Als sie dort nach einer Reihe unerfreulicher Ereignisse am Grab eines jungen Mannes (Cole Sprouse) steht, der 1837 durch einen Blitzschlag gestorben ist, wünscht sie sich, dass er bei ihr wäre. Dabei ahnt sie nicht, dass dieser Wunsch kurze Zeit später in Erfüllung gehen wird. Denn nach einem erneuten Blitzschlag erwacht er zum Leben und sucht den Weg ins Leben der Swallows …

Wenn Tote uns durchs Leben helfen

Tote sind dann doch die besseren Menschen. Kürzlich erschien The Loneliest Boy In The World bei uns, in dem ein Außenseiter nach dem Tod seiner Mutter ein paar Tote ausgräbt und mit ihnen Freundschaft schließt bzw. eine Ersatzfamilie gründet. In eine ähnliche Richtung geht nun auch Lisa Frankenstein. Auch hier haben wir es mit jemandem zu tun, der nicht hineinpasst. Die Protagonistin ist eine Goth-Teenagerin Ende der 1980er, die sich weder an der Schule noch zu Hause wirklich zugehörig fühlt. Erst jemand, der gleich doppelt fehl am Platz ist – er stammt aus einer anderen Zeit und ist schon ziemlich lange tot –, schafft es, sie ins Leben zu holen. Zumindest irgendwie, denn auch im Anschluss passt sie nicht wirklich dazu. Sie schaffen sich vielmehr eine eigene Welt.

Eigentlich ist das ja traurig. Das Thema einer Außenseiterin, die sich nur im Tod verstanden fühlt, hätte sich auch als Drama angeboten. Doch wie der obige Film auch wird diese Geschichte mit viel Humor verbunden. Da gibt es einerseits die überzeichneten Figuren, etwa die böse, narzisstische Stiefmutter. Aber auch die Gestaltung des Zombies, der durch die Gegend schlurft, nur noch Grunzlaute von sich gibt, im Zweifelsfall aber mörderische Kräfte entwickelt, ist amüsant. Furchterregend wird Lisa Frankenstein nie, dafür ist der Ton zu humorvoll. Aber es geht schon ordentlich zur Sache, im Laufe der knapp anderthalb Stunden werden mehrere Menschen ihr grausiges Ende finden. Der namenlose Zombie mag seine Fähigkeit zum Sprechen verloren haben, dazu das eine oder andere Körperteil. Er fackelt aber nicht lange, wenn er sich bedroht fühlt oder er seiner neuen Liebe helfen möchte.

Zwischen Horror, Komödie und Romanze

Ein bisschen erinnert das Szenario natürlich an Warm Bodies vor einigen Jahren. Auch dort ging es um die Liebe zwischen einer lebendigen Frau und einem männlichen Zombie. Während dort aber auch gesellschaftliche Aspekte zur Sprache kamen und der Untote zu einer echten Figur gemacht wurde, da bleibt Lisa Frankenstein bewusst an der Oberfläche. Drehbuchautorin Diablo Cody, die seinerzeit für ihr Debüt Juno gleich einen Oscar abstauben konnte, hat da keine größeren Ambitionen, weder im Hinblick auf die Geschichte noch die Figuren. Der Film soll gar nicht mehr sein als Unterhaltung, will mit einem absurden Szenario und diversen Anspielungen an Klassiker dem Publikum einen vergnüglichen Abend bereiten.

Grundsätzlich funktioniert das. Das Regiedebüt von Zelda Williams, Tochter des legendären Schauspielers und Komödianten Robin Williams, ist sympathisch. Daran hat auch das Ensemble seinen Anteil, das Zusammenspiel von Kathryn Newton (Freaky) und Cole Sprouse (Liftoff – Mit dir zum Mars) funktioniert gut. Hinzu kommt die nette 80er-Jahre-Atmosphäre. Der erhoffte Geheimtipp wird Lisa Frankenstein dann aber doch nicht. So ist der Film insgesamt ein bisschen ziellos, es dauert schon recht lange, bis die eigentliche Geschichte mal losgeht. Und selbst dann kommt die Mischung aus Horror, Komödie und Romanze nie richtig in die Gänge. So charmant das auch ist, am Ende hatte man sich mehr davon erhoffen dürfen.

Credits

OT: „Lisa Frankenstein“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Zelda Williams
Drehbuch: Diablo Cody
Musik: Isabella Summers
Kamera: Paula Huidobro
Besetzung: Kathryn Newton, Cole Sprouse, Liza Soberano, Henry Eikenberry, Joe Chrest, Carla Gugino

Bilder

Trailer

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Lisa Frankenstein
fazit
„Lisa Frankenstein“ mixt Horror, Komödie und Romanze, wenn sich eine Außenseiterin in einen Zombie verliebt. Das ist eigentlich ganz sympathisch und zudem gut besetzt. Der Mix ist jedoch ziellos, kommt oft nicht wirklich voran, weshalb das am Ende nicht der erhoffte Geheimtipp ist.
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